Wir haben bei Anja Braun aus unserer Wissenschaftsredaktion nachgefragt warum das so ist.
Jährliche Anpassung
Da sich die Grippeviren jedes Jahr verändern, wird auch der Impfstoff immer wieder neu angepasst. Wie die Zusammensetzung genau sein wird, darüber berät die Weltgesundheitsorganisation WHO anhand von Daten aus der ganzen Welt.
Ein aktueller Bericht der US-Gesundheitsbehörde CDC zeigt jetzt, dass der Grippe-Impfstoff dieser Saison wirklich sehr gut vor einer Infektion schützt. Dabei hat ein Forscherteam getestet, inwieweit die Influenza-Stämme der aktuellen Impfstoffe mit den zirkulierenden Viren übereinstimmen. Und das waren bei Versuchen mit Frettchen immerhin 96 Prozent. Wenn ein Impfstoff so gut mit den zirkulierenden Influenzaviren übereinstimmt, dann kann von einer Schutzwirkung von bis zu 80 Prozent beim Menschen ausgegangen werden.
Wirkung bei älteren Menschen
Bei älteren Menschen fällt die Wirkung etwas geringer aus, da sie eine reduzierte Immunantwort haben. Doch auch sie können mit der Impfung das Risiko, an Influenza zu erkranken, noch um die Hälfte verringern. Und speziell für ältere Menschen gibt es auch einen Impfstoff mit Wirkverstärker.
Immunschutz
Es lohnt sich also in diesem Jahr besonders, sich gegen Grippe impfen zu lassen. Wenn man jetzt mit Blick auf Weihnachten plant, dann ist für die Impfung noch gut Zeit. Nach der Impfung benötigt unser Körper etwa zehn bis 14 Tage, um Antikörper zu bilden und den Immunschutz aufzubauen. Wenn man an den Weihnachtsfeiertagen auf Oma und Opa trifft oder andere ältere Bekannte und Verwandte, dann ist es ja gut, wenn man die nicht gerade ansteckt.
Aber auch zum Selbstschutz ist es sinnvoll, denn durch die Abstands- und Hygienemaßnahmen gegen das Coronavirus ist unser Immunsystem weniger trainiert. Normalerweise wehrt es jeden Tag Viren und Bakterien ab, und wir bilden eine Menge Abwehrzellen. Doch in der Corona-Pandemie hatte unser Immunsystem nicht so viel zu tun und ist deshalb nicht so gut vorbereitet auf eine mögliche Grippe. Genügend Impfstoff ist jedenfalls vorhanden. Die deutsche Zulassungsbehörde, das Paul-Ehrlich-Institut, hat bislang mehr als 20 Millionen Grippe-Impfstoffdosen freigegeben. Das sind fast doppelt so viele wie im Vorjahr.