Um sich nicht mit Einzelwerten zu verspekulieren, greifen viele zu Aktienfonds. Doch das Angebot ist mittlerweile riesig. Die Stiftung Warentest hat im neuen Finanztest-Heft Aktienfonds auf neue Weise bewertet. Wir haben mit dem Redakteur Roland Aulitzky über die Ergebnisse gesprochen.
SWR1: Wie haben Sie denn einen Überblick über die große Anzahl von Fonds bekommen?
Roland Aulitzky: Wir machen seit vielen Jahren einen monatlichen Dauertest, indem wir weit über 20.000 Fonds untersuchen. Also die längerfristige Wertentwicklung und die Risiken. Wir haben dazu eigene Bewertungskriterien entwickelt. Und das läuft sehr bewährt. Wir haben diese Methodik noch einmal verfeinert und die Kriterien noch einmal verschärft, sodass auch bei den aktiv gemanagten Fonds – die im Wesentlichen das Risiko abbilden, dass man auch mal einen schlechten Fond erwischen kann – eine noch bessere Auswahl ermöglichen.
SWR1: Wir unterscheiden zwischen ETF-Fonds, die Indizes abbilden, und aktiv gemanagten Fonds, wo ein Fondsmanager entscheidet, welche Aktien im Fond enthalten sind. Wo kann ein Anleger zugreifen und was können Sie ganz allgemein empfehlen?
Aulitzky: Der einfachste Tipp ist relativ simpel: Greifen Sie zu einem weltweit anlegenden ETF-Fond. Mit diesen ETF kann man eigentlich wenig falsch machen – sogar jemand, der sich mit Börsen nicht beschäftigt, kann in so etwas anlegen. Diese Indizes und die ETFs sind so breit aufgestellt, dass es auch keine Katastrophe ist, wenn mal einzelne Aktien abschmieren. Das Aktienmarktrisiko bleibt natürlich immer als generelles Risiko. Aber man hat nicht diese fürchterlichen Sachen, wenn eine Aktie quasi wertlos wird und man davon überproportional betroffen ist, wenn man dort investiert hat.
SWR1: Würden Sie von aktiv gemanagten Fonds, wo ein Fondsmanager eigene Entscheidung über die Fondzusammensetzung trifft, grundsätzlich abraten?
Aulitzky: Nein, wir raten nicht grundsätzlich ab, sondern wir differenzieren. Es gibt eigentlich keine Fonds, die dauerhaft über viele Jahrzehnte hinweg immer gleich gut sind. Genau das ist der Unterschied zu einem Welt-ETF. Den kann man kaufen, liegen lassen und braucht sich um nichts mehr kümmern.
Das Gespräch führte SWR1 Moderator Hanns Lohmann.
Weitere Informationen von finanztip.de, finanztest (mit Fondsuche) und der verbraucherzentrale.de.