Wagen auf verschneiter Straße (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Andreas Franke)

Schnee und Eis

So fahren Sie sicher auf glatten Straßen

Stand
AUTOR/IN
Marcus Netscher
SWR1 Redakteur Marcus Netscher (Foto: SWR, privat - M.Netscher)
MODERATOR/IN
Steffi Stronczyk
Steffi Stronczyk (Foto: SWR)
ONLINEFASSUNG
SWR1

Das Winterwetter hat das Land im Griff. Schnee- und eisglatte Straßen können den Verkehr in Teilen des Landes schnell lahmlegen. Wir haben 10 Tipps, wie Sie trotzdem sicher mit dem Auto ankommen und was Sie unterwegs dabei haben sollten.

1. Geschwindigkeit: Passen Sie Ihre Geschwindigkeit den Fahrbahnverhältnissen an und halten Sie genügend Abstand zum Vordermann.

2. Reifen: Winter- oder Ganzjahresreifen sind bei Fahren auf Schnee und Eis unbedingt Pflicht. Auch Scheibenwischer, Dichtung und die Autobatterie sollten auf ihre Funktionalität üerprüft und auf eisige Temeperaturen vorbereitet werden.

3. Schalten: Schalten Sie früher hoch. Damit kommen Sie auch auf schnee- oder eisglatten Straßen besser voran und haben mehr Grip.

4. Bremsprobe: Machen Sie wenn möglich eine Bremsprobe. Damit bekommen Sie ein besseres Gefühl für die Situation und den Bremsweg auf glatten Straßen. Aber nur bei ganz geringer Geschwindigkeit und am besten dort, wo Platz genug zum Rutschen ist. Können Sie vor Glatteis kaum bremsen, weil Ihr Fahrzeug auf der Fahrbahn nur noch rutscht, bleiben Sie lieber zu Hause.

5. Lenken: Lenken Sie nie ruckartig. Gerät das Fahrzeug auf gerader Strecke dennoch ins Schleudern, auskuppeln, leicht anbremsen und gefühlvoll gegenlenken. Reagiert das Fahrzeug nicht mehr, hilft nur eine Vollbremsung.

6. Schleudern: Gerät Ihr Fahrzeug in einer Kurve aus der Bahn, bremsen Sie kurz und fest (Bremsschlag) und lenken Sie gefühlvoll gegen. Die Experten des ADAC verweisen darauf, dass meist schon ein kleiner Geschwindigkeitsabbau hilft, das Auto wieder unter Kontrolle zu bekommen. Um Ihr Auto besser kennenzulernen und zu üben, wie Sie sich auf rutschigen Straßen richtig verhalten können, bietet sich außerdem ein Fahrsicherheitstraining beim ADAC an.

Video herunterladen (121,5 MB | MP4)

7. Temperatur: Achten Sie auf die Temperatur. Liegt die um den Gefrierpunkt, kann sich der Zustand der Fahrbahnoberfläche blitzschnell ändern.

8. Fahrzeit: Kalkulieren Sie bei Schnee und Eis deutlich längere Fahrzeiten ein.

9. Blitzeis: Fällt Eisregen oder liegt eine Eisschicht auf der Straße, lassen Sie Ihr Auto stehen und warten Sie den Winterdienst ab. In dieser Situation haben die Reifen null Grip.

10. Schneeketten: Seien Sie vorbereitet! Bei Kettenpflicht sollten Sie dann auch wissen, wie Sie die Schneeketten montieren. Erlaubte Höchstgeschwindigkeit mit Ketten: 50 km/h.

Mit Schneeketten darf man nur 50 kmfahren. Die Fahrbahn soll dadurch geschont und die Fahrsicherheit erhöht werden. (Foto: IMAGO, IMAGO / Frank Sorge)
Mit Schneeketten darf man nur 50 km/fahren. Die Fahrbahn soll dadurch geschont und die Fahrsicherheit erhöht werden.

Das sollten Sie im Winter im Auto haben

Bei glatten Straßen ist die Unfallgefahr hoch, dementsprechend kann es schnell zu Staus kommen. Stundenlang bei eisiger Kälte im Stau zu stehen ist kein Spaß. Um für diesen Fall vorbereitet zu sein, gibt es einige Gegenstände, die Sie im Winter immer dabei haben sollten.

Katharina Luca vom ADAC benennt als wichtigsten Punkt einen vollen Tank. Für viele Autofahrer liegt es daher nahe, einen Ersatzkanister mit Sprit im Wagen zu haben. Davon rät der ADAC allerdings ab: "Mit gefüllten Kanistern im Fahrzeug zu fahren, ist zum Beispiel im Falle eines Unfalls gefährlich."

Audio herunterladen (1,8 MB | MP3)

Wenn Sie im Winter für eine längere Strecke unterwegs sind und wissen, dass durch eine Baustelle oder im Pendelverkehr Staugefahr besteht, sollten Sie vor Fahrtantritt lieber noch einmal tanken. Das gilt auch für E-Autos, die ausreichend geladen werden sollten.

Eine Sorge von E-Autofahrern kann Luca vom ADAC beseitigen: "Man braucht keine Sorge zu haben, dass man bei der Kälte erfriert oder das Auto leer geht. Das kann man wohltemperiert im Auto aushalten". In einem Test des ADAC wurden zwei E-Autos für zwölf Stunden bei frostigen Temperaturen abgestellt und hatten danach noch zwischen 30 und 20 Prozent ihrer Batterieleistung.

Zusätzlich gehören

  • eine Decke,
  • auf längeren Strecken ein warmes Getränk,
  • Handschuhe und
  • ein Eiskratzer in diesen Tagen einfach ins Auto.
  • Katharina Luca rät auch zu einem Ladegerät bzw. einer Powerbank für das Handy.

Wie fährt man am besten hinter Räum- und Streufahrzeugen?

Hinter und neben Räumfahrzeugen sollten Autofahrer einen Abstand halten, damit das eigene Fahrzeug nicht vom Streugut getroffen wird. Es könnte die Scheiben verschmieren und den Lack beschädigen. "Kommt es hier zu Schäden am Fahrzeug, haftet der Winterdienst in der Regel nicht", so der ADAC. Meistens bringe es auch nicht viel, Räumfahrzeuge zu überholen, da die Straße vor dem Fahrzeug noch gefährlich glatt sein kann.

Grundsätzlich dürfen Räumfahrzeuge aber überholt werden, es sei denn, sie sind auf der Autobahn auf der linken Spur unterwegs. Rechts überholen ist verboten, Räumfahrzeuge dürfen außerdem die Rettungsgasse benutzen.

Viele unterschätzen zudem, wie breit ein Schneepflug vorne am Fahrzeug tatsächlich ist. Hier ist beim Überholen besondere Vorsicht geboten. Beim Ausscheren sollte der Schneehaufen möglichst im stumpfen Winkel überfahren werden, damit die Räder nicht gleichzeitig auf tiefem Schnee fahren. Der ADAC warnt vor solchen Überholmanövern, da sie extrem gefährlich sind.

Weitere Informationen

ADAC: Darf man Räum- und Streufahrzeuge überholen? Das sagt die Straßenverkehrsordnung

SWR1 wünscht eine gute Fahrt!

Mehr Winterthemen

Mehr zu Auto & Mobilität

Stand
AUTOR/IN
Marcus Netscher
SWR1 Redakteur Marcus Netscher (Foto: SWR, privat - M.Netscher)
MODERATOR/IN
Steffi Stronczyk
Steffi Stronczyk (Foto: SWR)
ONLINEFASSUNG
SWR1