Kinder beim lesen mit den Großeltern (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Picture Alliance)

Großeltern-Betreuung

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Claudia Bathe

Die Großeltern spielen bei der Betreuung von Kindern nach wie vor eine
große Rolle und sind ein wichtiger Bestandteil im Leben junger
Familien. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie.

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Ob Spielen und Toben mit den Enkeln, Hausaufgaben machen oder Eisessen - die Zeit mit Oma und Opa ist aus dem Alltag vieler junger Familien nicht wegzudenken. In Deutschland bleiben Großeltern eine wichtige Konstante für die Betreuung des Nachwuchses. Das zeigt die jetzt veröffentlichte Studie „Oma und Opa gefragt?“ des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) und des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW).

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In dem zweijährigen Forschungsprojekt wurden die Ergebnisse aus bereits vorhandenen Erhebungen zu Familien und Kindern zwischen 1997 und 2020 neu analysiert und ausgewertet.  In einer normalen Woche werden zwischen 20 und 40 Prozent der Mädchen und Jungen unter zehn Jahren regelmäßig von den Großeltern beaufsichtigt.

Großeltern entlasten vor allem die Mütter

„Vor 20 Jahren hat im Allgemeinen noch die alleinige Großeltern-Betreuung eine viel größere Rolle gespielt“, sagt BiB-Direktorin und Studienleiterin C. Katharina Spieß. Die Ergebnisse zeigten nun, dass die Kita zwar an Bedeutung gewonnen habe, die Großeltern aber nicht verdrängt worden seien - im Gegenteil. Das Forschungsprojekt weist auch nach: Wenn Oma und Opa mithelfen, unterstützt das vor allem die Mütter, die nach wie vor meist Hauptbetreuungsperson seien.

Oma spielend mit Kind (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Picture Alliance)
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Mütter sind demnach dann mit ihrer Kinderbetreuungs-Situation und der eigenen Freizeit deutlich zufriedener. Das wirke sich dann wiederum positiv auf die Kinder aus. Spieß macht auch auf einen weiteren Aspekt aufmerksam: Die Zahl der Kinder mit Migrationshintergrund steige - und in vielen Fällen kämen die Großeltern nicht nach Deutschland. „Das sehen wir ganz deutlich, dass bei vielen dieser Familien die Großelternbetreuung als Ressource wegfällt.“

Sich gegenseitig die Welt erklären

Generell hat sich die Großeltern-Enkel-Beziehung aus Sicht des Erziehungswissenschaftlers Wassilios Fthenakis zuletzt stark gewandelt. Das Verhältnis bestehe längst nicht mehr nur darin, dass Großeltern ihren Enkeln die Welt erklärten und Dinge zeigten. Im Zuge der Digitalisierung brächten auch junge Kinder ihren Großeltern inzwischen viel bei - etwa die Bedienung des Handys oder Computers.

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Großeltern und ihre Enkel – eine ganz besondere Verbindung

Auch die Großeltern können gesundheitlich und emotional enorm von einer regen Beziehung zum Enkelkind profitieren, wie mehrere internationale Studien der letzten Jahre hervorheben. „Vielleicht erlebt man in der Beziehung zum Enkelkind die größte Beziehungsqualität auf Erden.“ Großeltern investierten Zeit, Emotionen und Geld, ohne eine Gegenleistung zu erwarten - eine ganz besondere Art der Verbindung. „Enkel geben den Großeltern einen Sinn für den Rest ihres Lebens und was noch wichtiger ist, eine zeitliche Dimension, die über ihren Tod hinausgeht. Sie bleiben lebendig in deren Erinnerung."

Michaela Grom (Foto: SWR, SWR - Foto: Alexander Kluge)

Moderatorin am Sonntagmorgen Michaela Grom

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