
Neue Formate probieren
Pfarrer und Ehrenamtliche haben gleichwohl auch in diesem Jahr viel zu tun: Insgesamt werden eher mehr Gottesdienste angeboten als sonst und viele Formate sind neu. So sind im Speyerer Dom an Heilig Abend gleich drei Christmetten und zwei Kinderkrippenspiele geplant. Auch in den Domen zu Mainz und zu Trier wird es jeweils zwei Christmetten geben. Die Gottesdienste werden insgesamt kürzer sein, manche werden auch ins Freie verlegt, sofern die Wetterlage mitspielt. Aber in jeden Fall gilt: Maskenpflicht auch am Platz, Abstand 1.5 bis 2 Meter sind vorgeschrieben, kein Gemeindegesang. Zu den meisten Gottesdiensten muss man sich anmelden. Das ist lästig, aber nur so können die Gemeinden den Bedarf ermessen und verhindern, dass zu viele Menschen in einen zu kleinen Kirchenraum kommen.
Zahlreiche Kirchengemeinden in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg nutzen die schwierigen Umstände während der Pandemie, um an Weihnachten außergewöhnliche Gottesdienstformate anzubieten – oft auch ökumenisch. So wollen Gemeinden in Neuwied an Heilig Abend in sieben Kirchen ökumenische 10-Minuten-Gottesdienste rund um die Weihnachtsgeschichte anbieten. Als Weihnachten „Non-Stop“ sind auch in der Versöhnungskirche Germersheim 20-minütige Andachten geplant. Andere Gemeinden planen Rundwege oder Spaziergottesdienste, etwa im Park des Klosters Neustadt an der Weinstraße oder der Unionskirche Kaiserslautern. Die Evangelische Kirchengemeinde Bad Mergentheim bietet mehrere kürzere Andachten anstelle des üblichen Familiengottesdienstes an: halbstündlich finden in der Schlosskirche Miniandachten mit Weihnachtsgeschichte und Musik unter dem Titel „Das Weihnachtslicht holen“ statt.

Flexibilität gefragt
Das alles steht unter dem Vorbehalt, dass die Inzidenzwerte in den kommenden Tagen nicht übermäßig stark ansteigen. Sollte das geschehen, müssen die Gemeinden je nach den örtlichen Gegebenheiten in Zusammenarbeit mit den Behörden reagieren. Letztlich kann nur die eigene Gemeindeleitung kurzfristig sagen, welche Veranstaltung zu Weihnachten auch tatsächlich stattfindet.
Weihnachten geht auch privat
Wem das alles zu viel ist, für den gibt es eine ganze Reihe von Handreichungen der Kirchen, wie auch zu Hause die Weihnachtsbotschaft Ohren und Herzen erreicht. Ein Beispiel aus Mannheim ist „Weihnachten in der Tüte“. Evangelische Gemeinden verteilen mehr als 6.600 Tüten mit Motiv-Lichtertüte, Musik-CD, Weihnachtshörspiel für Kinder und Gottesdienstblatt. Und im Netz und via Radio und Fernsehen gibt es eine fast unüberschaubare Fülle an Angeboten zum Mitfeiern. Auf den Websites der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Deutschen Bischofskonferenz finden sich Übersichten zu evangelischen, katholischen und ökumenischen Weihnachtsangeboten.