Die Studie hat schon vor fünf und vor drei Jahren den Zusammenhalt bei uns im Land untersucht. Dieses Jahr gab es ein Update - und damit Vergleichsmöglichkeiten, ob und wie weit unsere Gesellschaft auseinander gedriftet ist. Kai Unzicker ist einer der Autoren der Studie - wie sehr bröckelt denn jetzt in der Pandemie der Zusammenhalt bei uns in Baden-Württemberg?
Die Studie der Bertelsmann-Stiftung teilt sich auf drei große Blöcke auf: sie untersucht die Qualität der sozialen Beziehungen, die Verbundenheit der Menschen zueinander und die Bereitschaft, Verantwortung und Solidarität in der Gesellschaft zu zeigen. In all diesen Bereichen, so Unzicker, gebe es nennenswerte Rückgänge:
Einkommenschwache, Kranke, Alleinerziehende besonders betroffen
Klare "Bruchlinien", die zeigen, wo unsere Gesellschaft in Baden-Württemberg auseinander driftet, hat die Untersuchung nicht gezeigt. Also nicht Alt vs. Jung, nicht Stadt contra Land, so Unzicker. Aber: klar zu sehen sei, dass es Bevölkerungsgruppen gebe, die besonders stark unter diesem Verlust des Zusammenhalts leiden. Menschen, die in den vergangenen Jahren besonders negative Erfahrungen gemacht hätten.
Die Corona Pandemie hat uns voneinander entfremdet
Was können wir tun, um uns als Gesellschaft wieder aufeinander zu zu bewegen, um unseren Zusammenhalt zu verbessern? Über drei große Themen müssen wir nachdenken, sagt Kai Unzicker.
Großer Vertrauensverlust in die Politik
Des weiteren sieht Unzicker einen großen Verlust des Vertrauens in Institutionen - in die Politik, auch in die lokale Politik. Da sei es wichtig, eine bessere Form politischer Kommunikation herzustellen: Ziele klarer formulieren und Differenzen und Unsicherheiten klarer kommunizieren. Damit könne man das Vertrauen der Menschen in Politik und demokratische Prozesse wieder zurückgewinnen.