Bei diesem Klischee wird er richtig sauer: Klaus Voormann, der unter anderem das Cover vom Beatlesalbum "Revolver“ gestaltet hat. Als ihn 2004 ein Zuschauer bei einer SWR1 Leute Live-Sendung fragte, wieso Ringo Starr "so ein schlechter Schlagzeuger“ war, drohte ihm der "fünfte Beatle“ indirekt Schläge an.
Ringos Spiel verleiht den Beatles-Songs Charakter
Denn die Wahrheit ist: Ohne Ringo am Schlagzeug wären die Beatles nie die legendärste Band aller Zeiten geworden. Für den ursprünglichen Drummer der Band, Pete Best, mag das hart sein. Aber Ringo Starrs Spiel verleiht der Musik der Beatles ihre schwebende Leichtigkeit, wie bei "A Day In The Life“, und manchmal auch ihre Schwere, wie bei "Come Together“.
»Man könnte einen großen Schlagzeuger von heute nehmen und ihm sagen: 'Ich möchte, dass es so klingt'. Er würde nicht wissen, was er tun soll.«
Rechtshänder der Oma zuliebe

Ringo spielt Schlagzeug wie Paul McCartney den Bass: treibend aber immer melodiös; der Song steht im Vordergrund. Noch etwas hat Ringo Starr mit Paul McCartney gemeinsam: Beide sind Linkshänder. Aber während Paul Gitarre und Bass auf links spielt, spielt Ringo das Schlagzeug rechts. Seine Oma wollte das so.
Weil er das aber eigentlich gar nicht kann, spielt er viele Läufe sozusagen falsch herum und um den Bruchteil einer Sekunde verzögert. Das ist nicht falsch oder stümperhaft, sondern lebendig – man nennt es auch Swing. Den hat Ringo Starr wie kaum ein anderer Rockschlagzeuger.
Als absoluter Höhepunkt seines Schaffens gilt übrigens der Beatles Song "Rain" – gar nicht so bekannt. Warum eigentlich? Ist nämlich eine großartige Nummer.