Martin Hess (AfD), spricht während der aktuellen Stunde im Deutschen Bundestag, im Rahmen der Debatte um den Schutz unserer Demokratie - Gegen Hass und rechtsextreme Gewalt. (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture alliance/dpa | Wolfgang Kumm)

Spitzenkandidat im Porträt

Martin Hess: Der Kantige

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AUTOR/IN
Kilian Pfeffer

Martin Hess ist 50 Jahre alt, von Beruf Polizeibeamter und ein kantiger Typ. Er ist in der AfD einer der Männer für die harten Themen. Ein Porträt.

Das Spezialgebiet von Martin Hess in der AfD Bundestagsfraktion ist die innere Sicherheit: Zuwandererkriminalität, Islamistischer Terrorismus, Clankriminalität oder Linksextremismus. Es sind die Themen, die die Partei besonders umtreiben. Mitglieder mit einer Biografie wie Hess seien wichtig für ihre Glaubwürdigkeit, sagen AfDler. Aber auch spöttische Aussagen sind zu hören: "Wenn mehr als drei Leute zusammenstehen, dann klingt Hess immer so beschwörend, als ob es gleich zum Einsatz geht", erzählt ein Bundestagsabgeordneter.

Kämpfer gegen Linksterrorismus

Wenn bei AfD-Veranstaltungen linke Gegendemonstranten auftreten, langt der Abgeordnete aus Ludwigsburg verbal gerne mal hin: "Ihr Linksterroristen habt Euch die Falschen als Ziel ausgesucht, wir lassen uns von Euch nicht stoppen." Linksextremismus oder -terrorismus – das sind für Hess Themen, über die er aus dem Stand stundenlang sprechen kann. Rechtsextremismus sieht er – anders als Innenminister Horst Seehofer – nicht als das größte Problem im Land an. Für ihn ist die Antifa das größte Feindbild. Er sieht sie als linksextreme Schlägertrupps, die auf deutschen Straßen Jagd auf Andersdenkende machten. Geht es nach ihm, gehören solche Gruppierungen verboten.

Allerdings gibt es "Die Antifa" als klare Organisation nicht, schreiben der wissenschaftliche Dienst des Bundestags und der Verfassungsschutz: "Für die einen ist Antifaschismus ein demokratisches Grundprinzip, für die anderen ein linksextremistischer Kampfbegriff." Zwar gibt es Gruppen, die sich als Antifa bezeichnen und die auch gefährlich und gewalttätig sind, doch das lässt sich nicht verallgemeinern.

Der Aufmischer

Martin Hess tritt für den Wahlkreis Ludwigsburg an und steht auf Platz zwei der baden-württembergischen Landesliste. Er gehört zum Kreis um Landeschefin Alice Weidel und ist ihr Stellvertreter. Wie Weidel klingt Hess oft so, als sei in Deutschland nur noch wenig zu retten. Er spricht von "völlig verfehlter Migrationspolitik", verwendet den Slogan: "Holen wir uns unser Land zurück" und sagt: "Unsere freiheitliche Lebensweise und Rechtsordnung, die ich 27 Jahre lang auf der Straße verteidigt habe, sind bedroht durch die freiheits- und bürgerfeindliche Politik der Altparteien."

Auf Youtube schreibt ein AfD-Fan, Hess gehöre zum fleischgewordenen "Altparteien-Aufmisch-Programm" in Berlin. Ein anderer meint, Hess solle wieder in den Bundestag.

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