Beeindruckendes Mars-Panorama der "Perseverance"-Mast-Kamera mit Detailvergrößerung (Foto: NASA/JPL-Caltech/ASU/MSSS)

"Perseverance"-Projekt der NASA

Im Video: Mars-Sonnenfinsternis, Drohnenflug von "Ingenuity" und die spektakuläre Landung von "Perseverance"

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Jörg Witzsch
Redakteur Jörg Witzsch aus dem SWR1 Team behält den Überblick in der SWR1 Online-Redaktion. (Foto: SWR, Foto: Nils Wagner/SWR)

So hautnah und detailliert haben Sie noch nie eine Weltraum-Mission der NASA erleben können - hier halten wir Sie auf dem Laufenden über das "Perseverance" Mars-Projekt der NASA.

20.04.2022: Sonnenfinsternis auf dem Mars!

Es war keine komplette Sonnenfinsternis, die den Mars verdunkelt hat, aber eine, die trotzdem beeindruckend und wissenschaftlich spektakulär war. Phobos, einer der beiden Monde des Mars, schiebt sich vor die Sonne - mit den Objektiven des Perseverance-Rovers der NASA so nah und so hochauflösend wie nie zuvor gefilmt. Für die Wissenschaftler sind diese Ereignisse wichtig, weil sie damit kleinste Abweichungen von Phobos' Umlaufbahn messen können - und daraus über Umwege Rückschlüsse ziehen können auf Stärke und Materialien von Marsoberfläche und -Mantel.

22.4.2021: "Ein großer Atemzug für die Menschheit"

Zehn Minuten atmen auf dem Mars - das ist umgerechnet die Menge an Sauerstoff, die ein Gerät namens "Moxie" aus der Mars-Atmosphäre gewonnen hat. Diese neuerliche wissenschaftliche Premiere auf dem Mars ist wichtig für weitere Missionen, denn aus Sauerstoff lässt sich nur Luft zum Atmen gewinnen, sondern auch Treibstoff. Wie das Ganze funktioniert, erklärt Stefan Troendle aus der SWR Wissenschaftsredaktion:

19.4.2021: Erfolg! Der Jungfernflug von "Ingenuity" hat funktioniert

Am 19. April 2021 schrieb "Ingenuity" Geschichte: die Mars-Drohne ist tatsächlich geflogen - der erste selbstständige Flug eines Mini-Helikopters auf einem fernen Planeten! Großer Jubel im kleinen Kontrollraum, als "Ingenuity" zuerst Flugdaten und dann ein ersten Schwarzweiß-Bild zur Erde sendete. Der Schatten auf dem Boden des Mars' beweist: Der Mini-Helikopter war mehrere Meter hoch in die extrem dünne Mars-Atmosphäre gestiegen.

Der NASA-Helikopter "Ingenuity" ist das erste Mal geflogen - auf dem Mars! (Foto: Screenshot: NASA/JPL-Caltech/ASU)

Kurz danach kam auch das Beweis-Video von der großen Mastkamera des Rovers "Perseverance". Nur ein kleiner Punkt vor dem Mars-Horizont - aber eine große Landmarke für die Zukunft der Raumfahrt: Der Mini-Helikopter "Ingenuity" schwebt über der Marsoberfläche.

Lassen Sie "Ingenuity" auf Ihrem Computer fliegen

Mit einem witzigen Gimmick hat Google den Jungfernflug geehrt: Sie können den Mars-Heli über den Bildschirm Ihres Computers oder Smartphones fliegen lassen. Geben Sie in der Google-Suche die Worte Ingenuity und NASA ein, erscheint in den Ergebnissen ein Mini-Heli, dessen Rotoren sich drehen. Klicken Sie auf diese Grafik, fliegt der "Easter Egg Ingenuity"-Heli über Ihren Bildschirm!

Der erste Drohnenflug musste verschoben werden

Die USA hatten mit dem Marsrover "Perseverance" im Februar 2021 auch einen kleinen Helikopter auf den Mars gebracht. Der sollte Mitte April zu seinem Erstflug starten. Doch beim letzten Test tauchte ein Software-Problem auf: Beim Umschalten vom Vorbereitungs- in den Flugmodus schaltete sich "Ingenuity" ab, anstatt seine superleichten Rotorblätter auf hoher Drehzahl weiterlaufen zu lassen – eine Software, die die empfindliche Technik vor Überlastung schützen sollte, hatte falschen Alarm geschlagen. Die NASA will das nun soweit behoben haben, dass ein erster "Hüpfer" bis auf 3 Meter Höhe möglich sein soll.

"Ingenuity" ist eine Meisterleistung

Was für uns auf der Erde mittlerweile schon fast alltäglich ist, ist für die NASA eine Ingenieursleistung allererster Güte. Nicht umsonst haben sie die Drohne "Ingenuity" getauft, zu deutsch: "Erfindergeist" / "Einfallsreichtum".

9.4.2021: Fotogalerie: die "Ingenuity" im "Känguru-Beutel"

Die Bilder von den Startvorbereitungen für den Erstflug sind beeindruckend. Fast wie ein Känguru hatte die "Perseverance" die Drohne auf ihrer Bauchseite "im Beutel".

18.2.2021: Spektakuläre Bilder der Bordkameras von der Landung der "Perseverance"

Auch die Landung des Mars-Rovers auf der Oberfläche des roten Planeten am 18. Februar 2021 war eine Ingenieurs-Leistung der Sonderklasse. Nicht wie ein "normales" Raumfahrzeug sollte "Perseverance" selbst landen, sondern von einem raketengetriebenen Landemodul aus einigen Metern Höhe sanft an Seilen auf die Oberfläche herunter gelassen werden, dann die Leinen kappen und das Transport/Lande-Modul wieder zurück in den Weltraum fliegen lassen.

Das Video der Landung beginnt gut 11 Kilometer über der Mars-Oberfläche, zeigt von der Auslösung des überdimensionalen Brems-Fallschirms bis zum Aufsetzen des Perseverance-Rovers auf der Mars-Oberfläche die bislang spektakulärste unbemannte Mission der Raumfahrtgeschichte in beeindruckenden Bildern:

So klingt der Mars

Schon wenige Minuten nach der geglückten Landung von "Perseverance" ("Beharrlichkeit/Durchhaltevermögen") im 45 Kilometer großen Jezero-Krater schickte der Rover erste Schwarz-Weiß-Fotos vom Mars zur Erde - und dann die ersten Audio-Aufnahmen vom Mars! Darin sind Windböen vom Roten Planeten zu hören...

2 Stunden und 11 Minuten Höchstspannung während der Landung

Und so hat alles angefangen: In der Aufzeichnung des Live-Streams der NASA vom 18. Februar 2021 bekommen Sie viel Hintergrund-Informationen zum Projekt und können noch einmal miterleben, wie die Landung von "Perseverance" abgelaufen ist.

Mehr als deutlich wird die große Anspannung während der letzten Phase der Landung: Werden die 7 Jahre Planung von Erfolg gekrönt sein oder wird der 2.5 Milliarden teure Rover in letzter Sekunde auf dem Mars zerschellen? Der Erfolg ist am Ende des Videos deutlich zu sehen und zu hören: riesiger Jubel, als die Bestätigung kommt "Perseverence ist sicher gelandet".

Auf einer speziellen Webseite der NASA können Sie sich weiterhin ausführlich über das Projekt informieren. Das Ziel der Mission:

»Nach Anzeichen von ehemaligem Leben suchen und Gesteinsproben für eine mögliche spätere Rückkehr zur Erde sammeln.«

Astronomie und Raumfahrt