Leben mit Katze: FAQ. Ernährung, Gesundheit, Alltag. Was essen Katzen? Warum schnurren Katzen? Was ist giftig für Katzen? (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Picture Alliance)

FAQ: Leben mit Katze. Gesundheit, Ernährung, Erziehung

Stand
AUTOR/IN
Annett Lorisz
Moderatorin Annett Lorisz aus dem SWR1 Team (Foto: SWR, Nils Wagner)
ONLINEFASSUNG
Rebecca Rodrian

Wann schnurren Katzen? Oder was ist der Milchtritt? Es gibt viele Fragen, wenn es um Gesundheit, Ernährung und das Leben mit Katzen geht. Wir haben die Antworten für euch.

Hintergründe und Tipps zum Leben mit Hund bekommt ihr in unserer Audioreihe Sitz Platz Aus mit SWR1 Moderatorin Annett Lorisz. Und ein umfangreiches Hunde-FAQ.

  1. Wann schnurren Katzen?
  2. Warum stupsen uns Katzen mit ihren Pfoten?
  3. Warum bringen uns Katzen Mäuse?
  4. Was essen Katzen? Kann man Katzen vegetarisch ernähren?
  5. Was essen Katzen? Worauf beim Katzenfutter achten?
  6. Mögen Katzen den Menschen überhaupt?
  7. Sollten Katzen aufs Menschenklo gehen?
  8. Warum schleckt mich meine Katze so gern ab?
  9. Können sich Katzen im Spiegel erkennen?
  10. Warum greift mich meine Katze an?
  11. Katzenfutter: Warum gibt es kein Katzenfutter aus Mäusen?
  12. Freigängerkatze oder Wohnungskatze?
  13. Was ist der Milchtritt?
  14. Warum sollte die Katze beim Tierarzt immer in einer Box sein?
  15. Was ist so toll an Katzenminze/ Catnip?
  16. Kann ich meine Katze baden?
  17. Welche Pflanzen und Blumen sind giftig für Katzen?
  18. Was trinken Katzen? Vertragen Katzen Kuhmilch?
Katze mit blauen Augen (Foto: AdobeStock Melashacat)

Wann schnurren Katzen? 

Katzen schnurren, wenn sie sehr entspannt sind und sich wohl fühlen. Allerdings haben Forscher auch festgestellt, dass Katzen zum Beispiel während der Geburt, unter heftigen Schmerzen oder wenn sie unter extremen Stress stehen schnurren. Womöglich um sich selbst zu beruhigen und auch um sich selbst zu heilen, denn das Schnurren erzeugt einen Impuls, der die Muskulatur, den Stoffwechsel und die Bildung neuer Zellen ankurbelt. Bis heute weiß man übrigens nicht genau, wie Katzen schnurren. 

Katzenexpertin Heike Grotegut erklärt, dass das Schnurren den gerade geborenen und damit noch blinden und tauben Kitten durch die Vibrationen den Weg zur mütterlichen Zitze weisen. Und zum warmen Fell des Muttertiers. Da Katzenbabies ihre Körpertemperatur noch nicht regulieren können, ist dies überlebenswichtig.

»Katzen kommunizieren und manipulieren ihre Menschen u.a. übers Schnurren. Britische Forscher:innen um Karen McComb haben 2009 herausgefunden, dass zum Futterbetteln dem normalen Schnurrton ein weiterer Laut hinzugefügt wird, der dieselbe Frequenz hat,
wie Babyschreie (380 KHz).«

Bei den wissenschaftlichen Tests zeigte sich, dass dieses besondere Schnurren sowohl von Katzenhalter:innen als auch Nicht-Katzenhalter:innen als dringend empfunden wurde. Diese Art des Schnurren wird allerdings nur in 1-2 Personenhaushalten gezeigt, aber nicht in Großfamilien Vermutlich, weil die Katzen hier weniger stark beachtet werden.

Warum bringen uns Katzen Mäuse ? 

Nicht aus Liebe und Dankbarkeit, wie lange gedacht wurde, sondern um uns zu erziehen. Katzen bringen sehr gerne lebende Mäuse ins Haus, damit wir damit üben können, Mäuse zu fangen. 

Das Jagdverhalten ist angeboren. Ungeübte Katzen brauchen circa 1 Minute, um eine Maus zu töten, während sehr gut geübte Katzen deutlich effektiver sind. Die Beute wird generell an sichere Orte gebracht und dann körperwarm gefressen. Kleinere Beutetiere, wie zum Beispiel Insekten, werden direkt verspeist.

»Im Zusammenleben mit Menschen zeigen Katzen eine soziale Referenzierung, vergleichbar mit Verhalten von Kleinkindern ihren Eltern gegenüber. Das greift zum Beispiel in unbekannten Situationen, in denen sich die Tiere sehr an uns orientieren.«

Der eine Bereich, wo Katzen uns gegenüber Fürsorgeverhalten zeigen, ist das Mitbringen von Beute – das ist vergleichbar mit dem Muttertier, dass den Kitten zu Lernzwecken zunächst tote und später lebende Beutetiere mit nach Hause bringt. Unter befreundeten Katzen oder auch bei Tieren, die zusammen aufwachsen, wird Beute mitgebracht und geteilt.

Audio herunterladen (3,6 MB | MP3)

Warum stupsen uns Katzen mit ihren Pfoten? 

Das ist Liebe. Sie zeigen uns ihre Zuneigung, in dem sie uns ihre Pfoten (ohne ausgefahrene Krallen) aufs Gesicht legen, auch wenn das nicht so häufig vorkommt. Es ist meist als Aufforderung zu sehen, zum Beispiel wird es auch zum Wecken der Menschen eingesetzt. Wenn Katzen dann noch dazu schnurren (zur Beruhigung) und blinzeln, ist das sie schönste Liebeserklärung. 

»Das Augenzwinkern lässt sich immer noch am besten mit einem menschlichen Lächeln vergleichen, unter anderem ein Signal für ’Ich bin friedlich’, aber ebenso für Freude.«

Was essen Katzen? Kann man Katzen vegetarisch ernähren?

Katzen sind reine Fleischfresser und erleiden Mangelerscheinungen, wenn sie fleischfrei ernährt werden. Ihr kurzer Darm ist nicht in der Lage, rein pflanzliche Kost ausreichend zu verdauen. Blähungsarmes, gedämpftes Gemüse als Beigabe ist aber möglich.

Katzenexpertin Heike Grotegut erklärt genauer: Katzen sind sogenannte obligate Carnivoren, bestimmte Vitamine und Fettstoffe werden über die Beute aufgenommen. Hochwertige Proteine dienen der Glukosegewinnung als Energieträger. Der Stoffwechsel ist optimal an die Verdauung großer Proteinmengen angepasst. Aus Kohlehydratquellen wie Kartoffeln oder ähnliches Energie zu gewinnen, ist bei Katzen sehr begrenzt. Mindere Proteine können sogar Verhaltensprobleme wie etwa Aggressionen auslösen.

Mögen Katzen den Menschen überhaupt?

Dazu gibt es ein spannenden Experiment:

Sollten Katzen aufs Menschenklo gehen?

Uneinigkeit - aber seht selbst:

Warum schleckt mich meine Katze so gern ab?

Katzen nehmen durch Schlecken unseren Schweiß auf. Manche Menschen mögen es von einer Katze abgleckt zu werden, andere eher weniger. Darüber hinaus zeigen einige Katzen ihren Menschen gegenüber sogenanntes Komfortverhalten, vergleichbar mit dem gegenseitigen Putzen. Darüber wird eine freundschaftliche Beziehung aufrecht erhalten und gefestigt, Spannungen abgebaut und es entsteht ein gemeinsamer Geruch.

Können sich Katzen im Spiegel erkennen?

Mancher Mensch hat den Eindruck, dass Katzen sich nicht im Spiegel sehen könnten. Kitten zeigen teils Spielaufforderungen, verlieren aber aufgrund einer fehlenden wechselseitigen Antwort bald das Interesse.
Das Thema beschäftigt auch die Wissenschaft. Wie der Spiegel-Test bei der Katze funktioniert erfahrt ihr im Audio:

Audio herunterladen (3,3 MB | MP3)

Warum greift mich meine Katze an?

Manche Katzen und Kater können plötzlich aggressiv werden. Woran das liegt:

»Aggressionen Menschen gegenüber treten zum Beispiel beim Streicheln oder auch Bürsten auf, bei Schmerz, bestimmten Geräuschen (hoch oder laut) oder Gerüchen, optisch (fremde Katzen, Hund oder Bewegung), bei Frustration oder Angst, zur Distanzierung. Wird eine Katze nicht genug beschäftigt, sucht sie sich Alternativen zur Beute/zum Spiel: Hände, Unterarme, Füße, Unterschenkel.«

Perserkatze faucht und zeigt ihre Zähne (Foto: IMAGO, imago images / imagebroker/theissen)
Perserkatze faucht und zeigt ihre Zähne

Katzenfutter: Warum gibt es kein Katzenfutter aus Mäusen?

Weil Mäuse für diesen Zweck nicht großflächig gezüchtet werden und der Fleisch-Anteil zu gering ist, um daraus Katzenfutter in großen Mengen zu produzieren. 
Aber: Es gibt Katzenfutter, das aus gewolften Mäusen ohne weitere Zusätze besteht. Dieses Futter ist natürlich u.a. für Katzen mit Allergien gegen bestimmte Futtermittelkomponenten geeignet.

Freigängerkatze oder Wohnungskatze?

Hier scheiden sich die Geister. Die Tierschutzorganisation PETA fordert Wohnungshaltung, aber wie artgerecht ist das? Zwei Dinge stehen fest: Wohnungskatzen werden älter und haben das langweiligere Leben. 

Katzenexpertin Heike Grotegut meint, dass Wohnungskatzen nicht zwangsweise das langweiligere Leben haben müssen. Aber natürlich muss die Umgebung katzengerecht eingerichtet sein (z.B. sehr gute Ausblicke, mehrere Ebenen, ausreichend Isolations- und Rückzugspunkte, artgerechte Beschäftigung, angepasstes Futter und Wasser.

»Es gibt Katzen, die der Aufenthalt im Freien stresst. Vielfach wird vergessen, dass Katzen nicht nur Jäger, sondern ebenso gejagte Tiere sind und sich draußen nicht zwingend sicher fühlen. Katzen, die draußen gelebt haben, nur in eine reine Wohnungshaltung zu setzen, kann sehr stressig für die Tiere sein und psychologisches Problemverhalten auslösen: Urinmarkieren, Aggressionen oder Alopezien (Haarausfall).«

Was ist der Milchtritt?

Wenn die Katze mit den Vorderpfoten ihren Menschen knetet, ist das der sogenannte Milchtritt, den die Katze im Babyalter gelernt hat, um bei der Mutter die Milchproduktion anzuregen. Die erwachsene Katze macht das, um es sich gemütlich zu machen und ihr Territorium zu markieren. 

»Der Milchtritt ist ein Überbleibsel aus der felinen Kindheit. Berührung ist neben akustischen Signalen die wichtigste Form der Verständigung zwischen Katzenmutter und den anfangs noch blinden Kitten. Wissenschaftlich ist der Milchtritt noch nicht geklärt. Tatsächlich legen Wildkatzen übers Treten ein Nest an.«

Warum sollte die Katze beim Tierarzt immer in einer Box sein?  

Selbst die besterzogenste Katze kann im Wartezimmer auf Hunde treffen – dann besteht Lebensgefahr. Deshalb sollten Katzen immer sicher in Boxen oder Körben transportiert werden. 
Der Transport und Aufenthalt in einer Box dient natürlich auch der Sicherheit. Wird über die Box eine Decke gelegt, die zusätzlich mit einem Wohlfühlpheromon besprüht wird, fühlen sich viele Katzen geborgen, weil sie sich verstecken können. Die Umgebung wird abgeschirmt. Während der Behandlung fühlt sich manche Katze im unteren Teil einer Box etwas sicherer und "geschützter" und ertragen dann Injektionen oder Infusionen viel geduldiger.

Was ist so toll an Katzenminze / Catnip? 

Gut die Hälfte aller Katzen liebt Katzenminze, rollt sich darin, spielt, hat einen Aktivitätsschub oder entspannt total. Die Wirkung hält zwischen 5 und 15 Minuten an. Katzenminze macht nicht süchtig und ist auch nicht giftig. Die Wirkung auf Katzenminze, so wie auch auf Baldrian, ist genetisch bedingt. Kitten bis zum 3. Lebensmonat reagieren übrigens überhaupt nicht darauf.

»Es gibt zwei Phasen, wenn der ’Stoff’ wirkt: Die erste wird über die Riechschleimhaut ins Gehirn transportiert und löst drogenähnliche Prozesse auf. Die zweite Episode wirkt entspannend, weil die Tiere im ersten Schritt die ätherischen Öle aufgenommen haben.«

Kann ich meine Katze baden? 

Ja, ABER Katzen sind wasserscheu und extrem reinliche Tiere. Es gibt also eigentlich keinen Grund ihr das anzutun. Die beiden Maine-Coons-Katzen und Norwegische Waldkatzen gelten als nicht ganz so wasserscheu und haben vielleicht ein bisschen mehr Spaß am Baden.

Katzenexpertin Heike Grotegut erklärt: Rassekatzen, die in der Regel extrem wasseraffin sind, sind die Bengalen. Die urinieren bei passender Gelegenheit auch teils in Bäche. In der Wohnungshaltung lieben es einige Katzen, mit ihren Halter:innen zu duschen: Das ist der Einkreuzung der asiatischen Leopardkatze zu verdanken. Die Turkish Van-Katze wird auch als Schwimmkatze bezeichnet.

»Generell gibt es keinen Grund, Katzen zu baden. Ohne triftigen Grund würde ich davon abraten. Das Putzen nimmt circa 10-30% der Wachzeit ein.«

Welche Pflanzen und Blumen sind giftig für Katzen?

Der Katzenschutzverein Frankfurt schreibt:

  • Topfpflanzen: Weihnachtsstern (Poinsettia), Christusdorn (Euphorbia), Euphorbia marginata (Schnee auf dem Berge), Calla, Dipiadenie (Dipladenia sanderi), Hyazinthe, Primeln.
  • Schnittblumen: Maiglöckchen, Narzissen, Trollblume (Trollius), Sonnenwend-Wolfsmilch bzw. Zypressen-Wolfsmilch (wird gern als Ziergrün dem Strauß beigefügt), Skabiosen, Christrosen. Das Blumenwasser aus der Vase sollten Katzen nicht trinken.
  • Gartenpflanzen: Wacholder, Eibe (Taxus baccata), Stechpalme (Ilex aquifolium), Goldregen (Laburnum), Robinie (falsche Akazie), Spindelbaum (Pfaffenhütchen), Blasenstrauch (Colutea arborescens), Jelängerjelleber (Geißblatt), Küchenschelle, Anemone, Herbstzeitlose, Adonisröschen, Märzenbecher (Frühlingsknotenblume), Blaustern (Scilla), Rittersporn, Eisenhut, Fingerhut, Schlafmohn, Rainfarn, Nelken, Oleander.
  • Feld-, Wald- und Wiesenpflanzen: Maiglöckchen, Küchenschelle, Anemone, Adonisröschen, Märzenbecher, Waldmeister, Ackerveilchen, Feldstiefmütterchen, Leberblümchen, Löwenzahn (Milchsaft der älteren Pflanze), Tüpfel-Hartheu, Ackerwinde, Kornrade, Wild-Lupinen, Skabiosen, Diptam, Trollblume, Rainfarn Wilder Dost, Sonnenwend- und Zypressen-Wolfsmilch, Rittersporn, Eisenhut, Fingerhut, Salomonssiegel, Waldmeister, Steinklee, Aronstab, Seidelbast, Edelweiß, Arnika, Herbstzeitlose.

Was trinken Katzen? Vertragen Katzen Kuhmilch?

Erwachsene Katzen sind laktoseintolerant, ihnen fehlt das Verdauungsenzym Laktase. Milch kann deshalb zu schmerzhaften Bauchkrämpfen führen und verursacht Durchfall. Spezielle, laktosefreie Katzenmilch ist möglich, wobei Wasser perfekt für Katzen ist.

Lust auf Hunde-Content?

Hier erfahrt ihr, wie ihr euren Hund richtig erzieht, beschäftigt und ernährt. In unserem Hunderatgeber spricht SWR1 Hunde-Fachfrau Annett Lorisz mit Expert:innen über verschiedene Fragen, die sich beim Leben mit Hund stellen.
Und wir haben ein FAQ zum Hund: Warum ziehen Hunde an der Leine? Wie lange schlafen Hunde? Was essen Hunde und was ist für sie giftig?

Mehr zum Thema Tiere und Erziehung

Baden-Württemberg

Martin Rütter Tipps von Deutschlands bekanntestem Hundetrainer

Warum Ball statt Stöckchen? Können Hunde sich vegetarisch ernähren? Und warum fängt die "Entscheidung Hund" schon weit vor dem Kauf an? Hundeprofi Martin Rütter gibt Antworten.

Leute SWR1 Baden-Württemberg

Baden-Württemberg

Anne Krüger-Degener So können wir unsere Tiere besser verstehen

Anne Krüger-Degener hat sich auf die Kommunikation mit Tieren spezialisiert - in ihrer Tierschule. Sie ist überzeugt: Dialog schafft eine gute Beziehung zwischen Mensch und Tier.

Leute SWR1 Baden-Württemberg

Stand
AUTOR/IN
Annett Lorisz
Moderatorin Annett Lorisz aus dem SWR1 Team (Foto: SWR, Nils Wagner)
ONLINEFASSUNG
Rebecca Rodrian