Tiertransport: Initiative Bruderkalb aus Baden-Württemberg will Veränderung

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Ohne Nahrung werden zwei Wochen alte Kälbchen nach Spanien gebracht - eine 20 Stunden dauernde Tortur. Das halten viele für rechtswidrig.

Kälber aus BW kommen nach Spanien

Zwei Wochen alte Kälbchen rund 20 Stunden nach Spanien transportieren, ohne die Milch, die sie noch brauchen, also ohne Nahrung - das halten viele für rechtswidrig. Tierschützer ohnehin, aber auch Veterinäre und letztlich sogar die EU-Kommission. Dennoch startet jeden Dienstag ein solcher Transport vom oberschwäbischen Bad Waldsee aus. Denn eine endgültige gerichtliche Klärung scheint offenbar nicht erwünscht, berichtet SWR1 Redakteurin Petra Wilhelm.

Verdienen lässt sich an den männlichen Kälbern nur wenig, wenn sie "Milchvieh-Rassen" und keine "Fleisch-Rassen" sind, denn sie setzen nur wenig Fleisch an, deshalb mästen nur wenige die kleinen Bullen.

»Das gab's: dass der Wellensittich teurer ist als ein Bullenkalb.«

"Initiative Bruderkalb": So kann qualvoller Tiertransport vermieden werden

Wie tierquälerische Transporte kleiner Bullen-Kälber ins Ausland vermieden werden können, zeigt die "Bruderkalbinitiative Hohenlohe". In den drei Jahren seit der Gründung haben sich ihr bereits rund 50 Milchviehbetriebe in Baden-Württemberg angeschlossen. Die Bauern mästen auch die kleinen "Milchvieh"-Bullen selbst und vermarkten sie vor Ort. Wie das funktioniert und was das Fleisch dann kostet, erfahren wir im Interview mit der Gründerin der Initiative, Landwirtschaftsmeisterin Anja Frey aus Oberrot im Kreis Schwäbisch Hall.

»Die kleinen Bullen - wir nennen sie 'Bruderkälber' - dürfen mindestens drei Monate bei ihren Müttern bleiben, Milch trinken, mit auf die Weide gehen ... haben damit ein artgerechtes Leben.«

Wer kontrolliert Tiertransporte?

Lebende Tiere werden bei Transporten wie lebloses Frachtgut behandelt, klagen Tierschutzorganisationen. Besonders dramatisch wird die Situation, wenn Schweine oder Rinder von Europa nach Usbekistan oder in arabische Länder transportiert werden. Alle Versuche, einen besseren Schutz der Tiere durchzusetzen, waren bisher nur mäßig erfolgreich, wie diese Doku von Andreas Horchler zeigt:

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Laborfleisch – Essen, ohne Tiere zu töten

An der Hochschule Reutlingen entwickelt Petra Kluger mit ihrem Team Fleisch aus dem Labor, sogenanntes "clean meat". Die Vorteile des Laborfleischs: mehr Tierwohl, eine sehr gute Umweltbilanz und ein Beitrag zur Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung.

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