Holz für die Heizung: Wie viel darf ich aus dem Wald mitnehmen?

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Petra Klein
Guten Morgen Baden-Württemberg Moderatorin Petra Klein aus dem SWR1 Team (Foto: SWR)

Der Wald als Quelle für Kochtopf und Heizung: darf man sich dort einfach bedienen? Holger Schütz, Leiter des Forstbezirks mittleres Rheintal in Gengenbach (Ortenaukreis), weiß es.

»Pilze sammeln ist grundsätzlich okay, da kommt es auf die Menge an: die Portion [darf] so groß sein, dass sie eine Familie ernähren kann - es müssen ja keine fünf Kilo sein! Wenn Sie Lese-Holz einsammeln - einen Arm voll, um an der Feuerstelle ein Feuer zu entzünden - ist das auch erlaubt. Was nicht geht: professionell sammeln mit Körben, Anhängern oder ähnlichem. Das ist verboten.«

Energiekrise: Brennholz aus dem Wald ist heiß begehrt

Diejenigen, die mit Holz heizen können, stehen vor einem Problem: Die Preise explodieren. Da liegt der Gedanke nahe, im Wald Nachschub zu holen. Brennholz dürfe man sich nicht einfach so aus dem Wald holen, sagt Holger Schütz. Also: Mit einem Anhänger vorfahren und Holz einsammeln ist keine gute Idee - da wird jeder Forstbeamte sofort handeln.

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Holz als Retter in der Energiekrise?

»Retter in der Energiekrise: das glaube ich nicht. Wenn ich an unseren Energieverbrauch denke - das würde unsere Wälder total überfordern, wenn wir jetzt versuchen würden, namhafte Anteile des Energiebedarfs mit Holz zu decken.«

Aber die Erfahrung von Holger Schütz ist eindeutig: Holz ist eine Energiequelle, die gerade eben wieder entdeckt wird. In seinem Forstbezirk schlagen sie jedes Jahr ungefähr 10.000 bis 11.000 Festmeter Brennholz - die gehen zu 70 bis 80 Prozent an private Endabnehmer, den Rest kauft der Handel.

(Noch) kein Mangel an Brennholz - aber massiver Preisanstieg

»Wir sind in der glücklichen Situation, dass unser Holz noch reicht, sowohl für den Handel als auch für die privaten Endabnehmer.«

Die Preise, so Holger Schütz, haben aber schon angezogen - zwischen 70 und 90 Euro pro Kubikmeter zahlen die Kunden bei ihm. Anderswo würden sogar schon bis zu 110 Euro verlangt.

»Das ist ein gewaltiger Preisanstieg. Vor einem Jahr lagen wir noch bei 50 bis 60 Euro - in Teilen also fast eine Verdopplung.«

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