Geothermie - Vorteile und Risiken der Energie aus der Tiefe

Stand

Geothermie bezeichnet die in der Erdkruste gespeicherte Wärmeenergie. Dabei unterscheidet man zwischen Tiefengeothermie und Oberflächennaher Geothermie.

Tiefengeothermie

Bei der Tiefengeothermie ist das Prinzip ähnlich dem, was bei Thermalbädern bereits genutzt wird. Über zwei Bohrungen wird heißes Thermalwasser angebohrt, das sich in rund 3-5km Tiefe befindet. Über eine Bohrung wird das ca.150 Grad heiße Wasser nach oben gepumpt und die Wärme mit Hilfe einer Wärmepumpe entzogen oder zum Baden genutzt.

Das Geothermiekraftwerk in Landau (Foto: SWR)
Das Geothermiekraftwerk in Landau im Frühjahr 2023.

Das abgekühlte Wasser wird dann über die zweite Bohrung zurück in die Erde gepumpt. Neben Thermalbädern können so auch zigtausend Haushalte mit Wärme versorgt werden.

Oberflächennahe Geothermie

Die Oberflächennahe Geothermie „zapft“ den Untergrund nur in einer Tiefe von bis zu ca.400m an, dort hat das Wasser nur eine Temperatur von ca.25Grad. Dies reicht aber zum Beheizen und Kühlen von Gebäuden, Infrastruktureinrichtungen oder technischer Anlagen. Laut Bundesverband Geothermie werden in Deutschland bereits ca. 440.000 Ein- oder Mehrfamilienhäuser, öffentliche Einrichtungen, Krankenhäuser, Schulen oder Gewerbebetriebe mit dieser Technik beheizt bzw. gekühlt.

Projekte in Baden-Württemberg

Neben der Geothermie-Bohrung in Graben-Neudorf sind auch in Dettenheim und Karlsruhe-Neureut Anlagen geplant. Das Projekt in Graben-Neudorf gilt als Pilot der Deutschen Erdwärme für die anderen.

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Die Risiken

Probleme können bei der Tiefengeothermie zum Beispiel durch das Vermischen bestimmter Mineralien mit dem Grundwasser bei der Bohrung entstehen. So geschehen in Staufen im Breisgau.

Staufen Riss in Häuserfassade nach Geothermiebohrungen (Foto: IMAGO, imago stock&people)
In der historischen Altstadt von Staufen im Breisgau kam es 2012 nach Erdwärmebohrungen zu Hebungsrissen in Häuserfassaden. In Zusammenhang mit den Bohrungen hatte sich der Boden um einige Zentimeter angehoben.

Das Mineral Anhydrit drang in die Bohrung ein, der Stoff wandelte sich in Gips und hob an bestimmten Stellen der Altstadt das Erdreich an. Die Folge: zahlreiche Risse in Gebäuden.

Bei tieferen Geothermieprojekten sind größere Probleme eine Seltenheit.

Goethermiebohrung in Bad Urach (Foto: SWR, Christoph Necker)
Die Baustelle für Geothermie-Bohrungen in Bad Urach

Wohin entwickelt sie sich die Geothermie

Die Landesregierung Baden-Württemberg hat festgelegt bis zum Jahr 2040 klimaneutral sein zu wollen. Dies geht laut Experten nur mit Hilfe der Tiefengeothermie. Prognose einiger Wissenschaftler: bis zum Jahr 2050 könnten bis zu ¾ der in Deutschland benötigten Wärmeleistung durch Wärme und Energie aus den Tiefen der Erde abgedeckt werden.

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