Syrische Flüchtlinge mit einem Schild mit der Aufschrift "Merkel" (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Lueddemann/CITYPRESS24)

Ein Satz, der das Land immer noch spaltet

Fünf Jahre »Wir schaffen das«

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Vor fünf Jahren sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel den Schlüsselsatz zur Flüchtlingskrise: »Wir schaffen das«. Wo steht die Republik heute, fünf Jahre später?

Ein Satz der für die Flüchtlingspolitik steht

»Wir schaffen das«. Dieser Satz von Angela Merkel (CDU) steht seit fünf Jahren für die deutsche Flüchtlingspolitik. Am 31. August 2015 bezeichnete es die Bundeskanzlerin als zentrale Herausforderung, die Migrationsbewegungen nach Deutschland zu bewältigen.

Wenige Tage später durften in Absprache mit der ungarischen Regierung syrische Flüchtlinge unregistriert aus Ungarn einreisen. Bis heute haben die damaligen Maßnahmen die Politik in Deutschland nachhaltig geprägt - und tun es weiterhin.

Wo steht die Republik heute?

Ehrenamtliche Flüchtlingshilfe hat sich verändert

Als 2015 jeden Tag tausende Menschen nach Deutschland kamen, war die spontane Hilfe überwältigend. In Kleiderkammern, bei der Kinderbetreuung und bei Sprachkursen standen freiwillige Helferinnen und Helfer Schlange. Auch in Baden-Württemberg meldeten sich viele Ehrenamtliche.

In der kleinen Stadt Meßstetten im Zollernalbkreis mitten auf der Schwäbischen Alb wird beispielsweise eine Landeserstaufnahmestelle (LEA) eingerichtet. Dort leben etwa 5.000 Menschen. Die Mehrheit heißt die Geflüchteten willkommen, viele helfen ehrenamtlich mit.

In einer großen Multimedia-Reportage begleiten die SWR-Redakteurinnnen Sandra Müller und Katharina Thoms bis Ende 2016 vier Menschen, die in Meßstetten leben oder in der Flüchtlingsunterkunft arbeiten:

Fünf Jahre später ist die Flüchtlingshilfe in Städten, Gemeinden und bei den Hilfswerken der Kirchen professioneller. Einige Aufgaben leisten inzwischen Hauptamtliche. Gleichzeitig gibt es immer weniger Freiwillige und manche Euphorie ist der Enttäuschung gewichen. Trotzdem bilden nach wie vor Ehrenamtliche das Rückgrat in der Flüchtlingshilfe.

Wer sind die Menschen, die nach Deutschland kommen?

Seit 2013 machen Menschen aus Syrien den größten Anteil der Asylsuchenden aus. Jeder dritte Erstantrag wurde dieses Jahr (im Zeitraum Januar bis Juli) von einem Menschen aus dem Bürgerkriegsland gestellt. Weitere Herkunftsländer sind der Irak (knapp 10%), Afghanistan (knapp 8%) und die Türkei (knapp 6%). Etwa ein Drittel der bisherigen Asylanträge in diesem Jahr wurde für Kinder unter vier Jahren gestellt. Dieser relativ hohe Anteil liegt unter anderem daran, dass Eltern für ihre hier geborenen Kinder Asyl beantragen.

Viele Geflüchtete in Deutschland haben geregelte Jobs

Ein Großteil der damals nach Deutschland gelangten Menschen gehen inzwischen einer geregelten Beschäftigung nach. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten aus den häufigsten Herkunftsländern stieg von 84.500 im September 2015 auf 362.652 im Dezember 2019. Das geht aus einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. Die Zahlen beziehen sich auf Geflüchtete aus den acht Ländern Eritrea, Nigeria, Somalia, Irak, Iran, Afghanistan, Pakistan und Syrien.

Serkan hilft den Menschen in griechischen Flüchtlingscamps

Die Menschen in den Flüchtlingscamps leiden unter Hunger, Kälte und ständiger Ungewissheit. Jetzt droht auch noch das Coronavirus. Serkan aus Stuttgart hat eine Hilfsorganisation gegründet, weil er nicht länger nur zusehen will.

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SWR