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Buchtipps der SWR1 Hörer*innen

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Spannende, lustige und beeindruckende Bücher: Buchtipps von uns für euch und von euch für alle!

Buchtipps der SWR1 Hörer*innen

Ihr seid regelrechte Leseratten und habt uns jede Menge Buchtipps geschickt – danke. Hier gibt es eine kleine Auswahl und auf Seite 2 dann noch Tipps aus der SWR1 Redaktion.

"Life" von James Fox und Keith Richards (Empfohlen von Manfred Bier)
Sehr humorvolle und intelligente Retrospektive auf sein Leben, die Entstehung der Stones, Begegnungen mit den Beatles, Muddy Waters und vielen mehr. Gleichzeitig ein Stück Zeitgeschichte der 60er und 70er in England und den USA. Ein Muss für alte Rock'n' Roller!

"Meine Real Life Story: und die Sache mit Gott" von Philipp Mickenbecker (Empfohlen von Peter Gutmann)
Die Zwillingsbrüder Philipp und Johannes sind als Naturfilmer und Youtube-Stars bekannt geworden. In Ihren Filmen machen sie verrückte Sachen, wie z.B. die Fahrt in einer Badewanne oder der Tauchgang in einem U-Boot, welches aus Badewannen besteht. In diesem Buch schildert Philipp jedoch sehr authentisch, wie er mit nur 16 Jahren an Lymphdrüsenkrebs erkrankte und der Krebs sogar noch zweimal wiederkam. Sehr eindrücklich beschreibt er, wie ihn Gott durch die Bibel während dieser schweren Zeit immer wieder ermutigte und ihm auch über den Tod seiner Schwester Elli durch einen Flugzeugabsturz hinweghalf. Absolut ermutigend und empfehlenswert.

"So isch's gwä - Poppenweiler Urgroßeltern erzählen" (Empfohlen von Charlotte Kucher)
Bei monatlichen Treffen mit den Ältesten unseres Stadtteils wurden deren Erinnerungen niedergeschrieben. Heraus gekommen ist ein unterhaltsames Buch, das vom Leben im kleinen beschaulichen Poppenweiler handelt und aus Erlebnissen und Erinnerungen der Generation ab 1926 besteht. Beschrieben werden die örtlichen Verhältnisse, die woanders aber sicher ähnlich waren, vom "Kenderschiale" über die Schul- und Lehrzeit, die Kriegs- und Nachkriegszeit, die Berufe, die es früher noch gab, die bäuerliche Landwirtschaft, das Familienleben von der Wiege bis zur Bahre. Als Ergänzung findet man Kinderverse, schwäbische Wörter und schwäbische Rezepte. Das Buch ist kurzweilig zu lesen und viele Leser:innen konnten es nach Kauf kaum aus der Hand legen.

"Raus in die Wildnis" von Ralph Müller (Empfohlen von Andrea Winkler)
Es ist ein liebevoll geschriebenes Buch, das beschreibt, wie wir uns auf kleinen und großen Touren in der Natur wieder zu Hause fühlen können. Gerade in der Coronazeit hat es mir sehr geholfen, die Schätze und Gaben der Natur wieder wahrzunehmen. Klasse, wie "Wildniswissen" so entspannt rüberkommt.

"Der unendliche Augenblick - Warum Zeiten der Unsicherheit so wertvoll sind" (Empfohlen von Christine aus Karlsruhe)
Die Philosophin Natalie Knapp schreibt klug, hochinteressant, gut lesbar und jenseits von "Denk halt positiv, dann ist alles nicht schlimm" - Plattitüden über den Sinn und die Chancen von unsicheren Zeiten. Das Buch ist von 2017, als noch niemand ahnte, was Corona an Verunsicherung auslösen würde, aber aktueller als je zuvor. Ein tolles Buch!

"NSA" von Andreas Eschbach (Empfohlen von Marc Rawer)
Eines der eindrucksvollsten aber auch heftigsten Bücher der letzten Zeit, das ich gelesen habe. Eine fiktive Neuerzählung der Geschichte ab den 1930er Jahren – unter der Annahme, dass es schon die heutige Computertechnik gab. Eine eindrückliche Allegorie, was in totalitären Staaten heute möglich sein kann/könnte. Leider sehr aktuell. Aber auch eine schöne Geschichte über Liebe, Verrat und zwei Seiten einer Medaille. Aber auch nicht ganz einfache Kost.

"Wenn ich einmal groß bin" von José Mauro de Vasconcelos (Empfohlen von Bärbel aus Efringen-Kirchen)
Das Buch ist ein sehr rührender Roman um einen kleinen Jungen, der einen erwachsenen Freund findet. Sehr schön zu lesen! Und obwohl es auch hier um Probleme wie Armut und seelische Gewalt geht, macht es Hoffnung und rührt einen zu Tränen. Sehr empfehlenswert!

Buchreihe "Miep & Moppe" von Stine Oliver (Empfohlen von Tanja Wambach)
Wer ein tolles und herzerwärmendes Kinderbuch /Jugendbuch sucht ist bei der Buchreihe Miep & Moppe super aufgehoben. Darin geht es um die Abenteuer von Teilzeit-Eichhörnchen Miep und Kaninchenfreund Moppe. Und ein kleines Schmankerl - wer Sehnsucht nach dem Norden Deutschlands hat, kann hier wunderbar platt lernen. Die Reihe von Stine Oliver ist übrigens im Selfpublishing erschienen und erfreut nicht nur Kinderherzen mit einem Lächeln. Als Buchhändlerin empfehle ich die beiden Bücher immer mit großer Freunde vor allem in den jetzt eher tristen Corona-Zeiten ein kleines Stückchen Leichtigkeit!

"Als der Tag begann" von Liz Murray und "Schloss aus Glas" von Jeannette Walls (Empfohlen von Olivia)
Die wahre Geschichte von Liz Murray, die es obdachlos nach Harvard schafft, ist eine Story, die Mut macht, seinen eigenen Weg zu gehen und niemals aufzugeben. Ein Buch dass ich mindestens einmal im Jahr und jedes Jahr immer wieder aufs neue lese! Es war für mich eine große Ehre, diese wunderbare Schriftstellerin 2011 in Stuttgart persönlich treffen zu dürfen!  Leider gibt es ihr Buch nur noch als E-Book oder gebraucht online zu kaufen. Lest bitte dieses Buch, es hat soviel Potenzial für jeden von uns!!! Ich liebe es!  Wer das Buch "Schloss aus Glas" von Jeannette Walls mochte, wird dieses Buch auch lieben.

"Die Sonnenschwester" von Lucinda Riley (Empfohlen von Nicole Keller)
Tolles Buch. Man kann von zu Hause aus von New York nach Kenia reisen. Und es geht um die Themen, deren Bedeutung einem gerade in der Krise wieder bewusst werden: Liebe, Freundschaft, Familie und eine erfüllende Aufgabe.

Die 5-bändige "Wolkenrath-Saga" von Elke Vesper (Empfohlen von Gabriele Scheidhauer)
Es ist die Familiengeschichte der Wolkenraths, die im ersten Band "Die Frauen der Wolkenraths" mit dem Jahr 1889 beginnt und bis zum letzten Band "Verlust und Aufbruch" in den 50er-Jahren erzählt wird.

Star Trek Reihe (Empfohlen von Anja Müller)
Ich lese gerade ganz trivial Star Trek. Zuerst die beiden Legacy-Teile, die gerade erschienen sind, und nun einen älteren aus der Next-Generation Reihe „Mit Herz und Verstand“.
Die Bücher gehören zwar zur sogenannten Trivialliteratur, doch wie ich damals bereits mit meiner Literaturlehrerin diskutierte, ist an den Inhalten und der Lebensphilosophie der Serie nichts trivial.

"Grenzenlos – Begegnungen am Grünen Band" von Beatrix Flatt (Empfohlen von Isa Hasselt)
Beatrix Flatt wohnt in Helmstedt, das liegt am "Grünen Band Deutschland", und war Grenzübergang nach Marienborn zu DDR-Zeiten. Beatrix Flatt hat die fast 1400 km in 63 Tagen erwandert. Dabei hat sie jeden Tag 2 Personen interviewt, einmal aus dem Osten und einmal aus dem Westen. Daraus ist das Buch entstanden. Interessant und kurzweilig zu lesen.

Die Buchtipps aus der SWR1 Redaktion

Die Buchtipps im Überblick:

"Herzfaden" von Thomas Hettche

"Herzfaden" von Thomas Hettche erzählt die Geschichte eines kleinen Mädchens, das sich nach einer Vorstellung der Augsburger Puppenkiste verbotenerweise auf einen Dachboden schleicht. Dort werden die beliebten Marionetten der Augsburger Puppenkiste lebendig.

»Ich habe beides in diesem Band: Eine fantastische Erzählung und einen zeitgeschichtlichen Rückblick. Und alles passt zusammen! Ein geniales Buch.«

"Berlin Prepper" von Johannes Groschupf

"Berlin Prepper" von Johannes Groschupf erzählt die Geschichte des Berliners Walter Noack, der sich als "Prepper" auf jeden Katastrophenfall vorbereitet - inklusive Erdbunker im Wald. Er arbeitet als Online-Redakteur bei einer großen Tageszeitung und muss täglich Pöbeleien und Hasstiraden in den Kommentaren löschen. Als er und später eine Kollegin eines Abends scheinbar grundlos zusammengeschlagen werden, besorgen sie sich Waffen und rutschen so in die Szene der Reichsbürger hinein...

»Das Buch ist gut recherchiert. Die Krimihandlung ist schlau konstruiert, schlägt einige Haken und endet in einem fulminanten Finale, das unwillkürlich an die Corona-Demos in Berlin erinnert mit dem versuchten Sturm auf den Reichstag. Auch wenn es natürlich ein Zufall ist: "Berlin Prepper" ist nach allem, was wir in der Coronakrise erlebt haben, noch einmal aktueller geworden.«

"Die Bagage" von Monika Helfer

Maria und Josef Moosbrugger leben mit ihren vier Kindern am Rand eines Bergdorfes im österreichischen Voralberg. Zur Dorfgemeinschaft gehören sie nicht dazu: Sie sind die Abseitigen, die Armen, die Bagage. Als Josef eingezogen wird, um im ersten Weltkrieg zu kämpfen, bittet er den Bürgermeister, auf seine schöne Frau Maria aufzupassen. Doch der hat ein sexuelles Interesse an ihr. Dann kommt auch noch ein gut aussehender Mann aus Hannover ins Dorf, der Maria umwirbt. Maria wird schwanger und bringt ein Mädchen zur Welt: Grete, die Mutter der Autorin. Obwohl Josef zum möglichen Zeitpunkt der Empfängnis auf Heimaturlaub war, gilt das Mädchen im Dorf als "Kuckuckskind"; der Vater wird nie ein Wort mit ihr sprechen.

»Die Schriftstellerin Monika Helfer setzt mit diesem tollen Familienroman ihrer schönen Großmutter ein Denkmal - und natürlich Grete, die ihre Mutter war. Sie erzählt über die Bagage in einer einfachen, aber wunderbaren Sprache. Sie macht den Vorhang auf uns zeigt uns eine archaische Welt hinter der Idylle eines österreichischen Bergdorfes.«

"In meinem Herzen steckt ein Speer" von Anja Caspary

Die Musikjournalistin Anja Caspary hat innerhalb eines Jahres fast alles verloren: Erst erfährt sie, dass sie Krebs in beiden Brüsten hat. Wenige Wochen nach ihrer Operation werden bei ihrem Ehemann Hagen fünf aggressive Tumore im Kopf entdeckt. Keine Chance auf Heilung. Für Anja und ihre beiden Kinder bedeutet das ein Leben im Ausnahmezustand. Die Tumore in Hagens Kopf wachsen und verändern seine Persönlichkeit, dazu kommt der körperliche Verfall. Er stirbt in einem Hospiz.

»Anja ist eine starke und mutige Frau und ihr Buch ist in jeder Beziehung anrührend. Da ist der Schmerz über den Verlust der großen Liebe ihres Lebens, da sind Verantwortungsbewusstsein, Pflichtgefühl und Schutzreflex gegenüber den beiden Kindern und da ist die Erkenntnis, dass die Zeit doch irgendwann Wunden heilt.«

"Cloris" von Rye Curtis

Wer sich einmal im Wald oder bei der Wanderung verirrt hat, wird mit neugierigem Schauer den Roman von Rye Curtis in die Hand nehmen. Der 33-jährige Texaner hat mit seinem Erstlingswerk "Cloris" eine Abenteuergeschichte hingelegt, in der eine 72 Jahre alten Dame die Hauptrolle spielt. Sie muss nach einem Flugzeugabsturz alleine in der Wildnis überleben. Eine Geschichte von rätselhaften Begegnungen und neuen Erkenntnissen.

»Der Autor ist seiner Heldin immer ganz nah auf den Fersen. Er beschreibt so genau, als wäre man dabei: Man kann den Wald riechen und fühlen, man kann den Tieren nachspüren. "Cloris" ist eine schaurig-schöne Abenteuergeschichte, an deren Ende eine bittere Selbsterkenntnis steht: Als die Retter nahen, entscheidet sich die alte Dame, nicht gefunden zu werden.«

"Rocky Beach" von Christopher Tauber und Hanna Wenzel

"Die drei ??? - wir lösen jeden Fall" - diesen berühmten Satz auf der Visitenkarte der Detektive Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews kennen wohl die meisten von uns. Entweder, weil sie selber die Bücher und Hörspiele in ihrer Kindheit gehört haben, oder weil sie sie noch immer hören. 207 Fälle gibt es mittlerweile - und die drei Detektive sind seit Bestehen so gut wie nicht gealtert. Aber was wäre, wenn Justus, Peter und Bob nicht mehr Jugendliche, sondern erwachsene Männer wären? Das Graphic Novel "Rocky Beach", ein Comicbuch für Erwachsene, von Christopher Tauber und Hanna Wenzel gibt die Antwort.

»Ein gewagtes Experiment, wenn die Helden der Kindheit gar nicht mehr solche Helden sind, Probleme haben und im Comic sogar Liebe machen.«

"Stern 111" von Lutz Seiler

Der Roman "Stern 111" von Lutz Seiler stand lange auf Platz eins der Bestsellerliste und gewann den Preis der Leipziger Buchmesse. Er versetzt den Leser 30 Jahre zurück ins verrußte Ost-Berlin 1989/90. Der Roman handelt von Familie Bischoff aus Thüringen, die in den verheißungsvollen Westen auswandert. Sohn Carl zieht nach Berlin, wird illegaler Taxifahrer und Teil der Untergrund-Bohème.

»Der Name des Romans Stern 111 hat mit einem Radiogerät aus DDR-Zeiten zu tun, das so hieß. Es ist ein außergewöhnlicher Roman für alle, die sich für die wilde, anarchische Zwischenzeit nach dem Mauerfall und vor der Wiedervereinigung interessieren. Ein deutsch-deutsches Zwischenreich in Berlin, sehr realistisch geschildert. Wir dürfen davon ausgehen, dass der Autor die Geschichten genau so erlebt hat.«

"Die Bank gewinnt immer" von Gerhard Schick

Unfairer Umgang mit Sparvermögen, gigantischer Steuerbetrug und dreiste Immobilienspekulationen...  Was klingt wie der Stoff für einen Thriller oder Krimi, ist der Inhalt des Sachbuchs "Die Bank gewinnt immer" von Gerhard Schick. Kurz nachdem er sein Buch beendet hatte, schlägt der Skandal um Wirecard ein wie eine Bombe.

»Wenn man Schicks Buch liest, denkt man, man ist in einem Krimi. Bis man merkt, es ist die Realität: Banken als willfährige Helfer und Geldwaschanlagen für Drogenkartelle, für kriminelle Oligarchen und das organisierte Verbrechen. Staatliche Stellen schwach und überfordert, die Zuschauer zwischen ratlos und entsetzt.«

"Der Chauffeur" von Heinrich Steinfest

Heinrich Steinfest aus Wien ist vielfach preisgekrönt und berühmt geworden durch seinen einarmigen Detektiv Cheng. Er hat eine Vorliebe für schräge Geschichten, seine Romane sind oft eine Mischung aus Krimi, Science-Fiction und phantastischen Elementen. Sein Roman "Der Chauffeur" handelt vom Chauffeur Paul Klee, der nach einem Autounfall zwar seinen Chef, nicht aber einen elfjährigen Jungen rettet. Geplagt von Schuldgefühlen verliert er seinen Job und kauft sich von der Abfindung ein kleines Hotel am Waldrand. Doch eines Tages verschwindet ein Gast und vom Himmel fällt ein "Objekt"...

»Herrlich sinnfrei und doch tiefsinnig, sprachmächtig und witzig. Denn wo findet man schon Sätze wie diesen: Paul Klee fühlte sich auf ungemein lebendige Weise tot.«

"Die geheimen Muster der Sprache" von Leo Martin und Patrick Rottler

Der Besteller-Autor Leo Martin war früher im Einsatz für den deutschen Geheimdienst und hat ein Institut für forensische Textanalyse gegründet. Zusammen mit dem Sprachprofiler Patrick Rottler hat er jetzt ein Buch darüber veröffentlicht, wie individuell wir sprechen und schreiben. Die Autoren behaupten sogar, Sprache sei aussagekräftiger als ein Fingerabdruck! In ihrem Buch schildern sie, wie sie Verbrecher anhand derer sprachlichen Muster jagen.

»Nach der Lektüre kann es passieren, dass Sie bei Ihrem Gegenüber automatisch auf Sprachmuster achten. Mit ihrem Buch werfen Leo Martin und Patrick Rottler eine neue Perspektive auf Sprache und Verständigung. Mein Fazit: lesenswert!«

"Das Trümmermädchen" von Lilly Bernstein

"Das Trümmermädchen" ist ein Muss für alle historisch Interessierten, die gerne Romane lesen. Die Geschichte handelt von der zehnjährigen Anna, die darum kämpft, den zweiten Weltkrieg zu überleben und ihr altes Leben zurückzubekommen. "Das Trümmermädchen" erzählt von dem Mut und der Tapferkeit der Mädchen und Frauen, die nach dem Krieg, als die Lage hoffnungslos schien, die Ärmel hochgekrempelt und weitergemacht haben.

»Gut recherchiert, einprägsam, spannend und facettenreich erzählt. Ein Buch für Menschen, die sich für Schicksale interessieren.«

"Fragebogen" von Max Frisch

In seinem "Fragebogen" hat der schweizer Schriftsteller Max Frisch eine Sammlung von Fragen zusammengetragen. Sie sind als Fragebogen schon lange legendär. Jetzt gibt es eine erweiterte Fassung mit drei neuen Fragebögen aus seinem Nachlass.

»Seinen richtigen Zauber entfaltet Max Frischs "Fragebogen" bei einem gemütlichen Abend mit Freunden. In diesem Buch sind quasi nur Fragen: "Wem wären Sie lieber nie begegnet?" Oder: "Was fürchten Sie mehr: Das Urteil von einem Freund oder das Urteil von Feinden?" Ich bin mir sicher, Sie werden Ihre Freunde damit nochmal ganz neu kennen lernen.«

"Manno!" von Anke Kuhl

"Manno!" erzählt in herrlichen Comic-Episoden von der Kindheit der kleinen Anke in einer hessischen Kleinstadt. Eine Welt, in der Oma und Opa noch im selben Haus leben und in der man nachmittags auf ziemlich abseitige Ideen kommen kann. Eine Welt, die bei aller Familienintimität nicht ohne Brüche ist.

»Alltagsabenteuer, wie Kinder sie jeden Tag bestehen oder verkraften müssen – erzählt ganz ohne pädagogischen Zeigefinger oder rosaroten Kitsch. Anke Kuhl gelingt es ganz großartig, das Wechselbad kindlicher Gefühle zu schildern. "Manno" ist ein richtiger Familien-Comic.«

"Die Zeit der Wildschweine" von Kai Wieland

Die große weite Welt und das kleine schwäbische Zuhause auf einen Nenner zu bringen ist nicht so einfach. Zumal wenn man wie Reisejournalist Leon seinen Platz in der Welt noch nicht gefunden hat. Ein bürgerliches Eheleben kommt für ihn nicht in Frage. Zusammen mit dem Fotografen Janko entflieht er der heimatlichen Enge, um in Frankreich "Lost Places", Niemandsorte, zu erkunden und in einen Reiseführer zu bannen. Doch auf der Reise geraten Leons Gewissheiten ins Wanken: Wie hoch ist der Preis für ein Leben ohne Verpflichtungen?

»Komisch, ernst und ein wenig tragisch kommt diese Geschichte daher. Mit einem wunderbaren Gefühl für Zeitgeist und Stimmungen beschreibt Kai Wieland das Dilemma seiner jungen Generation, der in einer globalisierten Welt scheinbar alle Türen offenstehen. Da kann die Orientierung allerdings verloren gehen. Doch das Ende stimmt hoffnungsvoll: Dieses Dilemma kann man aushalten.«

Weitere Buchtipps der SWR1 Redaktion:

  • Zoe Beck: "Paradise City"
  • Bas Kast: "Das Buch eines Sommers"
  • Dörthe Hansen: "Mittagsstunde"
  • Dörthe Hansen: "Altes Land"
  • Karina Urbach: "Das Buch Alice"
  • Leonardo Padura: "Das Havanna Quartett" (vier Bücher)
  • Lucinda Riley: "Die Sonnenschwester"
  • Marlen Haushofer: "Die Wand"
  • Heinrich Popitz: "Phänomene der Macht"
  • Cees Noteboom: "Venedig, der Löwe, die Stadt und das Wasser"
  • Doris Knecht: "weg"

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