Selbst wenn der Tod uns unmittelbar in unserer Nähe begegnet, selbst wenn wir am Bett des Sterbenden sitzen, bleibt dieses letzte Wunder des Lebens ein absolut unbekanntes Geschehen.
- Warum macht uns das Thema Tod so große Angst?
- Wie fühlt sich Sterben an?
- Wie kann ich für meinen Todesfall vorsorgen?
- Was sind die 4 Phasen der Trauer?
- Welche Rituale können uns beim Trauern helfen?
- Was steckt hinter dem Trauer-Konzept "Familienhörbuch"?
- Wo finde ich Hilfsangebote für Trauernde?
- Wo finde ich Infos zu Hospizen und Palliativmedizin?
- Welche Sätze sollte ich bei Trauernden besser vermeiden?
- Wie kann ich meine Anteilnahme am besten ausdrücken?
- Welche Formen der Bestattung gibt es und was ist wo erlaubt?
Darum macht uns das Thema Tod so große Angst
Jutta Bender aus Göppingen ist Psychologin und Trauerpädagogin. Sie bezeichnet den Tod als geheimnisvolle Schwelle, über die der Sterbende alleine geht. Der Tod bleibe für uns ein Rätsel. Deshalb mache er uns Angst – wie alles, was uns fremd ist. So hätten wir gelernt, den Tod vom "eigenen Gemüt weitgehend fern zu halten".
Auf jede Urlaubs-Reise, auf jeden Ausflug bereiten wir uns vor. Wir lesen einen Reiseführer, packen Koffer und studieren die Reiseroute. Warum lassen wir unsere letzte, vielleicht die wichtigste aller Reisen, ganz aus dem Sinn?
Weg ins Jenseits? Nahtoderfahrung: So fühlt sich Sterben an
Helles Licht, außerkörperliches Schweben, Ahnung vom Jenseits: auch Christine aus Ulm hatte so ein Nahtoderlebnis. Das hat ihr Leben und den Blick aufs Sterben verändert.
Auch für die Angehörigen ist es wichtig, wenn die eigenen Vorstellungen über diese letzte Reise schriftlich festgehalten sind. Für sie ist es eine große Entlastung, wenn sie die letzten Wünsche des Verstorbenen kennen und erfüllen können.
Erbschaft, Testament, Vollmacht: So könnt ihr für die Angehörigen vorsorgen
Welche Trauer-Rituale können bei der Bewältigung helfen?
Rituale sind hilfreich, sie sollen unterstützen und trösten.
Althergebrachte Rituale wie das Sterben zu Hause oder die öffentliche Aufbahrung sind weitgehend verschwunden. Religiös orientierte Menschen, so Bender, fänden im Requiem, der Totenmesse, inneren Frieden.
Ein ungewöhnliches Projekt setzt schon vor dem Tod an. Beim Projekt "Familienhörbuch" nehmen schwer kranke Menschen ihre Lebensgeschichte für ihre Angehörigen auf. Daraus entsteht ein professionell produziertes Hörbuch. Es soll vor allem Kindern helfen, den Verlust in gelebte Erinnerung zu wandeln.
Auch Gemeinschaftsaufgaben können in der Trauer helfen. Mit Kindern den Sarg oder die Urne bemalen. Oder mit wichtigen Gegenstände des Verstorbenen dessen Leben noch einmal bewusst zu machen. Jutta Bender rät aber, mit Bedacht vorzugehen:
Wer Rituale anbieten will, sollte behutsam nachfragten, was die Betroffenen mögen oder ablehnen. Übergestülpte Aktionen stören mehr, als dass sie helfen.
5 Sätze, die bei Trauer nicht wirklich helfen
- Die Zeit heilt alle Wunden.
- Du musst nach vorne schauen.
- Ich weiß genau, wie Du Dich fühlst.
- Du musst loslassen.
- Er/Sie ist jetzt an einem besseren Ort.
Was Trauernden oft mehr hilft: "Für sie da sein und auch zugeben, dass Du überfordert bist oder nicht weißt, was Du sagen sollst."
Beileid, Mitleid, Mit-Leiden: Wie drücken wir Anteilnahme am besten aus?
"Mein herzliches Beileid" ist meist ist der erste Satz, den Trauernde hören. Eigentlich ist er gut gemeint. Genau genommen aber drückt er aus, dass man mit dem Trauernden leidet. Jutta Bender warnt: Das sei eine Art doppeltes Leid, das Trauernde überfordern könne.
Ich kann auch sagen: Ich glaube, jetzt brauchst Du viel Kraft. Ich wünsche Dir Kraft, Zuversicht und eine schöne Erinnerung.
Frau aus Rems-Murr-Kreis hatte Freund verloren App statt Selbsthilfegruppe? Hilfe bei Trauer, Stress und Einsamkeit
Als ihr Freund starb, fühlte sich Lisa Mutvar aus dem Rems-Murr-Kreis allein und hilflos. Eine Selbsthilfegruppe kam für sie nicht in Frage. Deswegen entwickelte sie eine App.
Liebevoller, hilfreicher Umgang ist die beste Hilfe für Trauernde
Steht man den Trauernden nahe, könne man sie in den Arm nehmen. Oder fragen, ob man ihnen etwas abnehmen darf von den vielen Dingen, die im Abschied auf sie zukommen. Das liebevolle, freundliche und helfende Umgehen miteinander sei hilfreicher als das "einfache Beileid, das so an der Tagesordnung ist".