Betrug mit Maske bei Fahrprüfung wird zum Problem
Es klingt wie aus einem Agentenfilm: Eine winzige Kamera in der FFP2-Maske des Führerschein-Prüflings ist auf den Bildschirm gerichtet und streamed die Prüfungsfragen via Funk an einen Komplizen. Der hilft mit einem Vibrationsalarm dabei, die Fragen zu beantworten. Das ist laut Fahrlehrer Uli Kuhnle aus Fellbach die neue Betrugsmasche bei der theoretischen Führerscheinprüfung.
»Es sind wohl zwei Probleme da: das eine ist schlicht die Sprache, also die Fähigkeit, in einer der zwölf zulässigen Theorie-Sprachen die Prüfung auch abzulegen - oder ganz einfach halt Faulheit.«
Kuhnle habe selbst schon Fahrschüler gehabt, mit denen er sich im Auto kaum verständigen konnte - doch bei der Theorieprüfung in deutscher Sprache hätten sie null Fehler gehabt. So etwas mache ihn misstrauisch.
Prüflinge schicken Stellvertreter zur Führerscheinprüfung
Auch eine weitere Betrugsmasche bei der theoretischen Führerscheinprüfung macht den Experten Sorgen: die sogenannte Stellvertreter-Prüfung. Dabei erscheint eine andere Person zur Prüfung, die sich für den Prüfling ausgibt.
»Das fällt immer dann auf, wenn es eine starke Diskrepanz zwischen den Papieren und der Person gibt. Wenn die sich sehr ähnlich sehen, kann es unter Umständen sein, dass es eben nicht auffällt.«
Die Folge: Gefahr eines Unfalls steigt
Die Häufigkeit des digitalen Betrugs bei der theoretischen Fahrprüfung nimmt in den letzten Jahren zu. Inzwischen gebe es mafiöse Strukturen, klagen die TÜV-Prüfer: Betrügerbanden lassen sich die moderne Spionagetechnik mit mehreren tausend Euro bezahlen.
Die Folgen sind fatal: Die Prüflinge mit der durch Betrug bestandenen Fahrprüfung haben keine Ahnung von Vorfahrt, Zebrastreifen und Rettungsgasse.
»Wir haben dann Leute auf der Straße, die keine theoretischen Kenntnisse haben und leider auch keine großen Folgen zu befürchten haben.«
Strafen sollen erhöht werden
Bisher hat ein Betrugsversuch kaum Folgen: Nach sechs Wochen Wartezeit können die Prüflinge die Prüfung wiederholen. Der Bundesrat will deshalb darüber entscheiden, diese Wartefrist auf neun Monate zu erhöhen.
Aber es ist nicht leicht, die Betrüger:innen zu entlarven: Detektoren könnten beim Aufspüren der verbotenen Minikameras zwar helfen. Aber es ist bisher nicht erlaubt, die Gesichtsmaske zu kontrollieren.
»Die Leute müssen in flagranti erwischt werden und dann rennen sie zum Teil auch einfach weg.«