Tom Jones JazzOpen (Foto: SWR, Foto: Frank Paul Kistner - Foto: Frank Paul Kistner)

Der Sexbomb-Interpret wird 80

Fun Facts über Tom Jones

Stand

Wäre es nach seiner Plattenfirma gegangen, wäre der Titel »Sexbomb« gar nicht auf dem Album »Reload« gelandet. Aber Tom Jones setzte sich durch und »Sexbomb« wurde ein Welthit.

Aber schon früher hat Tom Jones seinen starken Willen bewiesen. Nämlich gegenüber seiner Gesangslehrerin, die ihn als Opernsänger sah:

»Als ich neunzehn war, bin ich zum Gesangsunterricht gegangen. Die Lehrerin sagt, wenn ich Opernsänger werden wolle, müsse ich richtig üben. Aber ich hab‘ immer Popmusik geliebt und Rhythm und Blues. Das konnte sie gar nicht verstehen! Sie dachte, Popmusiker wollen nur Geld und können gar nicht singen, sie sagte, meine Stimme sei doch gut für die Oper! Aber ich mochte eben lieber Pop.«

Walisische Telefonzelle am Pool gegen Heimweh

Diese Liebe wurde ein Erfolg. Für die Karriere verließ Tom Jones seine Heimat. Denn eigentlich kommt er aus Wales, wanderte dann aber nach Amerika aus. Damit er dort kein Heimweh bekommt, hat er sich einfach ein Stück Heimat mitgenommen: Er baute sein Haus im englischen Landhaus-Stil. Inklusive kleiner Details:

»Und am Swimming Pool, da stand eine Telefonzelle aus meiner walisischen Heimat.«

Mit »It’s not unusual«, »Delilah« oder »Help yourself« feierte Tom Jones in den 60er und 70er Jahren große Hits und lieferte mit »Thunderball« den Titelsong zum gleichnamigen James Bond Film. Dann wurde es einige Jahre ruhiger um ihn, bis zu seinem Comeback 1986.

Das Konzept, alte Hits neu zu interpretieren, ist die Grundidee seines Albums »Reload«. Es ist eigentlich schon fast fertig, da erhält Jones das Demo für den Song »Sexbomb« des Produzenten und House DJ Mousse T. aus Hannover. Der hat den Song eigentlich für sich selbst geschrieben, wünscht sich aber den damals 59-jährigen Tom Jones mit seiner Reibeisenstimme als Interpreten.

Jones Plattenfirma will Sexbomb nicht

Tom Jones ist von dem Song begeistert. Seine Plattenfirma dagegen nicht, sie argumentiert, es gebe bereits genug Material für das neue Album. Aber Jones setzt sich durch. Zusammen mit Mousse T. nimmt er in London den Titel auf, ändert dabei einige Textzeilen, zum Beispiel »I’m a sexbomb« zu »you’re my sexbomb«. Der Song wird in über 18 Ländern ein Top 30 Hit, steigt in Deutschland und England auf Platz 3 und erhält viele Auszeichnungen. Außerdem bringt er dem britischen Sänger über Nacht neue und jüngere Fans.

Seine Fangemeinde hat Jones auch heute noch. Eineinhalb Stunden rockt Jones mindestens die Bühne. Seine Auftritte auch im hohen Alter sorgen für Begeisterung: Jones sei »fantastisch«, eine »Naturgewalt«, »total authentisch«. Ob er sich nicht etwas zu viel zumutet? Tom Jones dazu kurz und knapp:

»Es geht mir gut. Ich bin bei guter Gesundheit.«

Wie kommt es, dass seine Musik immer noch junge und alte Fans begeistert? Jones selbst sagt, es sei sein Stil, der nicht aus der Mode komme:

»Meinen Art zu singen ist einfach nicht veraltet. Da schwingt immer so ein bisschen Rock, Rhythm ‘n‘ Blues und Gospel mit. Und das hört man meiner Musik auch an.«

59 Jahre lang war er mit seiner Frau Melinda Rose Woodward verheiratet. Die beiden schlossen den lebenslangen Bund als Teenager. Davor hat Jones eine schwere Tuberkulose-Erkrankung überwunden, die ihn über zwei Jahre lang ans Bett gefesselt hatte.

»Als ich dann wieder in die Schule ging und dann das Mädchen kennenlernte, das ich später auch geheiratet habe – meine Hormone sind ja kräftig geflossen – wir waren beide gerade 16 geworden, als wir geheiratet hatten, und mein Sohn wurde kurz darauf zur Welt gebracht. Vielleicht lag das daran, dass ich zwei Jahre lang so eingesperrt war!«

Stand
AUTOR/IN
SWR