Manche Tiere hört man besonders gut während der Nacht (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)

Nachts und Frühmorgens sind sie unterwegs

Diese Tiere leben in der Stadt

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Füchse in Stuttgart, Hasen in Karlsruhe und Waschbären in Freiburg: Wir sind nicht die einzigen Stadtbewohner. Früh morgens kann man die tierischen Nachbarn auch mal treffen.

Eine dunkle Straße in Stuttgart. (Foto: SWR)
Die Stuttgarter Haußmannstraße bei Nacht.

Auf dem Weg zum Frühdienst in der Stadt einen Fuchs zu treffen, ist nichts Ungewöhnliches. Immer mehr Wildtiere zieht es in die Städte, auch hier in Baden-Württemberg. Mehr als 10.000 unterschiedliche Arten leben im Durchschnitt in einer europäischen Metropole. Dazu gehören Wildschweine, Ratten, Füchse, Tauben, Kaninchen und Mauersegler. Sie ziehen sozusagen vom Land in die Stadt und werden zu sogenannten "Kulturfolgern", die nah beim Menschen leben und davon profitieren.

Warum leben Waschbären in Deutschland?

Aber in baden-württembergischen Städten leben auch Tiere, die hier gar nicht heimisch sind: zum Beispiel der Waschbär. Er stammt aus Nord- und Mittelamerika und breitete sich im 20. Jahrhundert in Deutschland aus, nachdem einige Tiere aus Pelzfarmen entkommen waren. Waschbären lernen schnell und sind sehr anpassungsfähig. Sie leben auf oder in Bäumen, aber auch in alten Schuppen oder auf Dachböden.

Waschbär in Heidelberg (Foto: Polizeipräsidium Mannheim)
Ein tierischer Einbrecher in Heidelberg.

Wildtiere finden in der Stadt mehr Nahrung

Wissenschaftler gehen davon aus, dass es in Zukunft sogar noch mehr Wildtiere in den Städten geben wird. Denn dort ist das Futterangebot größer als auf dem Land, wo Monokulturen, Überdüngung und Straßen die Lebensbedingungen der Tiere verschlechtern.         

In der Stadt sind vor allem Abfälle für Tiere wie Füchse, Mauersegler oder Waschbären leicht zugängliche Futterquellen. Zusätzlich füttern manche Stadtbewohner z.B. Vögel.

Unterschlupf finden die Tiere in Parks, Häusern und auf Brachflächen. Die sind sogar oft sicherer als in freier Wildbahn: Wildkaninchen werden beispielsweise in Wohngebieten weniger häufig gejagt als außerhalb der Stadt. Natürliche Fressfeinde gibt es nicht, Hunde sind meistens an der Leine und Jäger werden erst aktiv, wenn die Kaninchenpopulation stark überhand nimmt. Außerdem ist es in Städten meist trockener und wärmer.

Stadtleben verändert die Tiere

Die Tiere passen sich an das Leben in der Stadt an und verändern sich. Je größer der Kontakt zum Menschen ist, desto mehr verlieren sie ihre natürliche Scheu.

Kohlmeisen und Nachtigallen singen in der Stadt lauter und schriller, möglicherweise, um den Stadtlärm zu übertönen. Manche Rotkehlchen werden nachtaktiv, um den Kontakt mit Menschen zu vermeiden. Außerdem wurden Stare und Amseln beobachtet, die plötzlich Handymelodien zwitschern.

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SWR