Ein Thema, das spaltet

Homöopathie auf Kassenrezept: verbieten?

Stand
AUTOR/IN
Veronika Simon
Jörg Witzsch

Nachdem in Frankreich Patienten künftig homöopathische Mittel selbst bezahlen müssen, ist auch in Deutschland eine Debatte um die derzeitige Kostenübernahme durch Krankenkassen entstanden.

"Homöopathie nicht mehr als Kassenleistung"

So fordert der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen: "Wer homöopathische Mittel haben möchte, soll sie auch bekommen, aber bitte nicht auf Kosten der Solidargemeinschaft". Er forderte die Kassen auf, ihre Finanzmittel in die ambulante Versorgung zu leiten, "anstatt vor allem aus Marketingzwecken Beitragsgelder für Homöopathie auszugeben".

Homöopathie sollte weiterhin nutzbar sein, allerdings auf Selbstzahlerbasis

Was steckt hinter der Homöopathie?

Das Wirkungsprinzip der Homöopathie hat sich Samuel Hahnemann vor etwa 200 Jahren überlegt, zu einer Zeit, als man den Aderlass noch für ein probates Mittel in der Medizin hielt – da waren Homöopathika sicher keine schlechte Alternative. Durch Selbstversuche kam er zu dem Schluss, dass ein Mittel, das zum Beispiel Fieber verursacht, auch gegen Fieber helfen soll – jedoch nur, wenn man es vorher stark verdünnt und kräftig schüttelt. Je verdünnter es ist, desto stärker soll die Wirkung, der homöopathischen Arznei sein. Potenzieren nennt man diesen Prozess.

Dabei kommt es vor, dass Homöopathika so stark verdünnt werden, dass sie kein einziges Molekül des Ausgangsstoffs mehr in sich haben. Das Mittel, das helfen soll, ist also nicht mehr vorhanden. Das ist auch der Unterschied zur Naturheilkunde: Dort verwendet man Wirkstoffe mit natürlichem Ursprung, zum Beispiel aus Pflanzen. Aber es gibt immer einen Wirkstoff, der etwas im Körper auslöst. Das es sowas bei homöopathischen Mitteln nicht gibt, ist laut homöopathischer Theorie nicht schlimm, denn danach soll sich das Wasser an den Stoff erinnern, der verdünnt und geschüttelt wurde.

So ein Wassergedächtnis kann man bisher wissenschaftlich nicht erklären und es wurde auch sonst -außerhalb der Homöopathie – noch nicht beobachtet. Das gleiche gilt für einige Teile der homöopathischen Theorie: Dass die Wirkung zum Beispiel immer stärker wird, je weniger Wirkstoff vorhanden ist. Das widerspricht den Naturgesetzten, die man außerhalb der Homöopathie kennt.

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Veronika Simon
Jörg Witzsch