Was kostet(e) eigentlich ein Walkman?
498,- Mark. Zur Markteinführung bei uns in Deutschland im Jahr 1980. Ganz schön stramm. Ein Brot kostete damals 2 Mark 40, ein neuer VW Golf 11 000 Mark.
Der Walkman damals für die meisten Jugendlichen viel zu teuer. Auch deshalb ein Statussymbol. Ähnlich wie heute ein teures Smartphone. Andere Hersteller zogen nach und Billig-Walkmen gab’s später im Kaufhaus für 20 Mark.
Heute gibt’s immer noch Billig-Walkmen nagelneu. Für 20 Euro. Für gut erhaltene Orignal-Walkman von damals zahlen Sammler heute mehrere Hundert Euro.
Wer hat den Walkman eigentlich erfunden?
Ich hab ihn erfunden, behauptet Sony-Gründer Akio Morita. Ein Kollege, der unterwegs im Flugzeug gern Opern hörte, habe sich beklagt, daß er dazu immer ein klobiges Geräte mitschleppen müsse. Also entwickelten die japanischen Ingenieure diesen kleinen Kassettenspieler, ließen Aufnahmetaste und Lautsprecher einfach weg.
Moment, ich hab sowas erfunden. Behauptete jahrzehntelang Andreas Pavel. Deutsch-Brasilianer. Philosoph und Erfinder. Pavel hatte schon Ende der 70er eine – ACHTUNG - „körpergebundene Kleinanlage für die hochwertige Wiedergabe von Hörereignissen” patentieren lassen. Das Ding hatte er auch Sony angeboten, die lehnten ab. Und zahlten nach über 20-jährigem Rechtsstreit und dem Tod von Sony Gründer Morita doch noch an Pavel. Wieviel? Darüber schweigen die Beteiligten. Vermutlich mehrere Millionen.

War der Walkman eigentlich von Anfang an ein Erfolgsmodell?
1979 ist der Sony-Chef so überzeugt von seinem neuen Baby, daß er gleich die Produktion von 60 000 Walkmen in Auftrag gibt. Abteilungsleiter weiter unten halbieren den Auftrag heimlich. Sie fürchten mit jedem verkauften Walkman Verlust zu machen. Und tatsächlich finden erstmal nur 3000 Geräte einen Käufer. Sony startet eine aggressive Verkaufskampagne: Junge Mitarbeiter gehen sonntags auf die Straße und lassen Passanten Probehören. Und: Promis werden mit Walkmen fotografiert. Das wirkt. Der kleine Kassettenspieler wird bald ein Welterfolg.
Was hat der Walkman eigentlich angerichtet?
Einen schweren Ghettoblaster schleppen? Keinen Empfang im kleinen Transistorradio? War plötzlich alles vorbei. Stattdessen: Musik fast immer und überall hören. Ungestört und ohne andere zu stören. Das hat der Walkman möglich und populär gemacht. Danach entwickelte sich nur die Technik weiter: Es kamen Discman, Mini-Disc, MP3-Player, Streaming auf dem Smartphone. Kopfhörer, Ohrstecker, kabellos. Der Reiz ist der selbe geblieben:
Musik, die uns am Herzen liegt, jederzeit handlich auf die Ohren zu kriegen.