Lass das bloss die Chefs nicht sehen!

Büro-Spiel-Geschichte(n): Moorhuhn, Farmville, Solitaire & Co.

Stand
AUTOR/IN
MAX THIELE

Wir schreiben das Jahr 2001 - ein Büro voller konzentrierter Angestellter, die auf ihre Rechner starren. Man hört nur das Klicken von Mäusen und Tastaturen. Auf den ersten Blick scheint es, hier sind alle richtig produktiv. Wenn man aber auf die Bildschirme schaut, sieht man statt Excel-Tabellen … seltsam animierte Hühner und Patronenhülsen fliegen.

Manchmal braucht es nur einen Bürocomputer, einen unaufmerksamen Chef und ein bisschen Langeweile und wir alle werden zu Gamern. Es gibt eine Menge kleiner Spiele, die vielen den Büroalltag erträglicher (oder unerträglicher) gemacht haben. Die bekanntesten haben wir uns angeschaut.

Die virtuelle Moorhuhnjagd

In den frühen 2000ern erobert dieses Spiel - eigentlich ein Werbegag - die Bürocomputer. Das Spiel ist simpel. Ein Countdown läuft und der Spieler muss unter Zeitdruck so viele "Moorhühner" wie möglich vom Himmel schießen. Der Erfolg des Spiels ist gewaltig. Rezeptionisten in Hotels, gelangweilte Sekretäre und Buchhalterinnen spielen, schießen und schlagen Zeit tot. Der Begriff "Moorhuhnjagd" bekommt im Duden sogar eine weitere Definition und das Spiel wird wegen seiner Popularität in Büros als Bedrohung für Betriebsumsätze gesehen.

Screenshot Moorhuhn Video Spiel (Foto: IMAGO,  Michael Eichhammer)

Moor­huhn­jagd, die: Computerspiel, das eine Jagd auf fliegende Moorschneehühner simuliert

Bauernhof im Browser

Anders als "Moorhuhn", das installiert werden musste, ist "Farmville" ein browser-basiertes Game: Jeder mit einem Internetzugang kann es immer und überall spielen. Da bietet sich dieses Spiel geradezu an, um es im Extra-Tab im Browser zu öffnen, wenn gerade nichts im Büro zu tun ist. Farmville hat zudem stark davon profitiert, dass es in das Soziale Netzwerk Facebook integriert war.

Aber worum geht es in diesem Spiel eigentlich? Immerhin hat es 2011, zu seiner Glanzzeit, 34 Millionen Spieler gehabt. Auch hier ist das Grundprinzip sehr einfach. Die Spieler bauen eine Farm auf: sie pflanzen und ernten. Aber anders als bei Moorhuhn oder Solitaire wird hier auch mit Freunden z.B. von Facebook interagiert und kooperiert. Eben dieses Feature kann dafür sorgen, dass schon mal eine Gruppe Büronachbarn gegenseitig ihre Farmen besucht anstatt an der Jahresabrechnung zu arbeiten.

Animiertes kleines Haus auf Farm (Foto: IMAGO, ZUMA Wire)

Vorprogrammierter Zeitvertreib: Solitaire

Der "Büro-Erfolg" dieses Spiels ist schon 1990 - im wahrsten Sinne des Wortes – vorprogrammiert. Microsoft liefert nämlich mit Windows 3.0 die erste Version von Solitaire, direkt integriert in das Betriebssystem. Ursprünglich sollte das Kartenspiel dazu dienen, die neuen grafischen Betriebssysteme für die Nutzer zugänglich zu machen - als eine Art Kurs zur Nutzung der damals neuen Computermaus.

Es dauert nicht lange und Microsoft Solitaire ist das Programm, das am dritthäufigsten auf Microsoft Computern aufgerufen wird, noch vor Word und Excel. Es spricht sich herum, dass vor allem Büroangestellte dieses Kartenspiel zum Zeitvertreib nutzen. Deshalb soll - so der Autor des Spiels, Wes Cherry - auch darüber nachgedacht worden sein, einen "Chef-Knopf" einzubauen, der im "Notfall" schnell auf eine falsche Excel Tabelle umgeschaltet hätte.

Man drückt diesen Knopf und eine Tabelle taucht auf um den Chef zu täuschen.

Die Chefs bei Microsoft fanden die Idee allerdings nicht so lustig...

Erfolgreich ist das Spiel nach dreißig Jahren immer noch. Rund 35 Millionen Spieler sind jeden Monat am Kartenspielen.

Und auch diese Videospiele haben Geschichte geschrieben

Natürlich sollte Gaming normalerweise nicht im Büro stattfinden. Hat es den Großteil seiner Geschichte auch nicht. Ein paar der Pioniere der Gaming-Geschichte, die jeder kennt, haben wir deshalb auch noch unter die Lupe genommen: vielleicht ein passender Zeitvertreib in der Weihnachtszeit?

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MAX THIELE