Historiker*innen des #LastSeen-Projekts haben Fotos von Menschen zusammengestellt, die in Konzentrationslager deportiert wurden. Parallel wurde ein digitaler Bildatlas entwickelt sowie ein Entdeckungsspiel, um Jugendlichen einen neuen Zugang zu den Bildern der Deportationen zu ermöglichen.
Projektleiterin Alina Bothe von der FU Berlin erklärt, dass diese Fotos meistens die letzten Zeugnisse dieser Menschen seien, die danach ermordet wurden.
„Das Bildarchiv #LastSeen zeigt die Menschen, die nicht sprechen konnten, weil sie nicht überlebt haben. Wir schauen auf Fotos von Menschen, von denen wir keine Berichte mehr haben.“
Gespräch #LastSeen: Suche nach privaten Bildern von NS-Deportationen
Viele Bilder von NS-Deportationen seien aus der Täterperspektive geschossen worden: Von Polizisten und Gestapo-Fotografen. Ein „Leistungsnachweis“ seien diese Bilder gewesen, sagt Dr. Alina Bothe, Leiterin der Initiative #LastSeen. Dieses Projekt der Arolsen Archives sucht bundesweit nach privaten Foto- und Filmaufnahmen von NS-Deportationen, um den Menschen vor und hinter der Kamera näherzukommen. Viele Bilder aus dieser Zeit haben bisher unbemerkte Protagonisten: Passanten oder Kinder am Straßenrand. „Sie sind für uns auch von großem Interesse“, sagt Bothe, denn „sie könnten noch am Leben sein“ und diese Frage beantworten: „Wie erinnern sie sich heute an die Deportationen?“. Das Forschungsprojekt tourt in einem historischen Lastwagen durch Deutschland. Von 13.06 bis 24.06 machen sie Halt im Innenhof des Stadtarchivs Stuttgart.
Holocaust-Gedenken Michel Friedman fordert neue Erinnerungskultur: „Deutschland war lange ein Schweigeland“
In einer Zeit, in der immer mehr Zeitzeugen des Holocausts sterben, wirbt der Publizist Michel Friedman, selbst Kind von Shoa-Überlebenden, für ein neues Erinnern an das Grauen der NS-Zeit. Denn Deutschland sei „zu lange ein Schweigeland gewesen“, sagt Friedman im SWR2 Gespräch.
Film „Der Passfälscher“ – mitreißender Film nach einer wahren Geschichte
Cioma Schönhaus war ein junger jüdischer Grafiker, der die NS-Zeit mitten in Berlin überlebte. Er fälschte Pässe für sich und andere Verfolgte. Nun hat die preisgekrönte Regisseurin Maggie Peren das abenteuerliche Schicksal von Schönhaus verfilmt. In „Der Passfälscher“ spielt Ciomas Enkel Joscha Schönhaus einen Kollegen seines Großvaters.
Von wegen geschichtsvergessen Jugendliche haben laut Studie großes Interesse an Themen der NS-Zeit
Jugendliche haben laut einer Studie der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) großes Interesse an der NS-Zeit. Gerade zu Themen wie die Rolle Adolf Hitlers, die „unbeteiligten Deutschen“ oder Opfergruppen des NS-Regimes wollten die befragten Jugendlichen mehr wissen“, kommentiert EVZ-Vorsitzende Dr. Andrea Despot die Studie in SWR2.
NS-Widerstand Vor 80 Jahren wurden Sophie und Hans Scholl hingerichtet
Sie sind Ikonen des Widerstands gegen die Nationalsozialisten: Hans und Sophie Scholl. Als Mitglieder der Weißen Rose zahlten sie für ihren unerschütterlichen Mut mit dem Leben. Vor 80 Jahren wurden sie gemeinsam mit dem Freund und Mitstreiter Christoph Probst hingerichtet.