Ausstellung

„FemPalais“ – Stuttgart feiert die Frauenpower

STAND
AUTOR/IN
Silke Arning
ONLINEFASSUNG
Samira Straub

Das Stuttgarter Stadtpalais entdeckt die Frauen der Stadt mit gleich sechs verschiedenen Ausstellungen. Der Bogen spannt sich von den Stuttgarter Schriftstellerinnen über migrantische Lebenswelten bis zu Leben und Werk der jüdischen Goldschmiedin Paula Straus, die 1943 in Auschwitz ermordet wurde. Die große Sonderausstellung „Stadt voller Frauen“ nimmt historische und aktuelle Persönlichkeiten in den Blick.

Audio herunterladen (3,9 MB | MP3)

Clara Zetkin erhält ein heutiges Pendant

1892 ist Clara Zetkin nach Stuttgart gezogen. Die „rote Emanze“, wie man sie nennt, organisiert 1907 den ersten internationalen Sozialistenkongress in Stuttgart. Ihr Einsatz für die Gleichberechtigung von Frauen macht sie zu Pionierin.

Und so bekommt sie auch in der neuen Ausstellung „Stadt voller Frauen“ ihren Auftritt. Allerdings nicht allein, sondern mit einer Mitstreiterin aus heutigen Zeiten an ihrer Seite, erklärt Ausstellungsmacherin Christina Vollmer:

„Clara Zetkin haben wir eingesetzt für das Thema ‚Gleicher Lohn für gleiche Arbeit – Frauen und Beruf", was heute noch nach wie vor immer noch ein Thema ist [...] Und dann haben wir die Yasmin Fahimi, die erste Frau an der Spitze des DGB, des Deutschen Gewerkschaftsbundes, als heutiges Pendant, die auch weiter heute dafür kämpft, dass Frauen gleich bezahlt werden, dass sie gleiche Chancen haben, auch erwerbstätig zu sein.“

FemPalais - Festival der Frauen (Foto: SWR, Silke Arning)
„Stadt voller Frauen" - Blick in den Ausstellungssaal mit Kuratorin Christina Vollmar

Einladend umgesetzt

Neun Themeninseln sind in dem riesigen Ausstellungssaal platziert: Es geht unter anderem um Arbeit und Mitbestimmung, um Bildung und Gewalt. Was sich ein wenig trocken anhört, ist hier pfiffig, spielerisch und sehr einladend umgesetzt.

Über jede Themeninsel wacht eine überlebensgroße Frauenfigur – eine moderne, fast schon comic-ähnliche Illustration – um die sich ein paar ausgewählte historische Fotos oder Dokumente gruppieren.

Die Kämpfe sind nicht ausgefochten

Übers Tablet lassen sich die Stimmen aus der Gegenwart zuschalten. Von Baden-Württembergs Landtagspräsidentin Muhterem Aras zum Beispiel, die bei der Eröffnung von Fempalais betonte:

„Die Kämpfe dieser Pionierinnen sind ja keineswegs ausgefochten. Sie haben Veränderungen in Gang gesetzt und den Weg geebnet. Aber bis zur Gleichstellung der Geschlechter ist dieser Weg leider noch lang. Das Frauenwahlrecht etwa ist für uns heute selbstverständlich. Aber der Frauenanteil in den Parlamenten ist noch immer viel zu gering.“

Mitmachen und Mitfeiern

Wer sich ins Thema vertiefen möchte, für den stehen jede Menge knallrote Lack-Sitzkugeln und ausgewählte Zeitschriften parat. Mitten im Raum sind einige Runde-Abstimm-Tische gruppiert. Die klassischen Vitrinen gibt es hier nicht.

Die Ausstellung „Stadt der Frauen“ hat eher lockeren Werkstatt-Charakter, es gibt viel Platz und Angebote, um ins Gespräch zu kommen. So haben die Ausstellungsmacherinnen Fragen zu aktuellen, auch heiklen Themen entworfen, die sich nur mit ja oder nein beantworten lassen

Mitmachen, mitfeiern – das Fempalais will auf lockere Art und Weise die Leistung von Frauen sichtbar machen. Und diese Einladung geht natürlich an Alle, betont Elena Kaifel vom Stadtpalais Stuttgart: „Wir wollen, dass möglichst viele Mädchen, Frauen mit ihren Brüdern, Söhnen usw. vorbeikommen und etwas über Stuttgarter Frauen und Frauengeschichte auch erfahren.“

30.8.1932 Clara Zetkin träumt von "Sowjetdeutschland"

30.8.1932 | Die NSDAP ist nun stärkste Fraktion. Alterspräsidentin Clara Zetkin (KPD) spricht vom "zusammenbrechenden Kapitalismus". Hermann Göring (NSDAP) wird zum Parlamentspräsidenten gewählt.

STAND
AUTOR/IN
Silke Arning
ONLINEFASSUNG
Samira Straub