Die zehnköpfige Jury des SWR Doku Festivals hat aus 122 eingereichten Dokumentarfilmen 15 Filme für die Preisverleihung nominiert. Doch wie findet man eine gute Doku? Filmemacher und Zuschauer haben dafür ganz eigene Kriterien und Beschreibungen.
Hier wird die Jury des SWR Doku Festivals vorgestellt:
Jurymitglied Rainer Rother: Doku, die „vielleicht auch verstört“
Einen Film, „der mich überrascht, herausfordert, erstaunt, vielleicht auch verstört und mit einem Thema daherkommt, mit dem ich mich vielleicht nicht beschäftigt habe“, wünscht sich Jurymitglied Rainer Rother. Der Direktor der Deutschen Kinemathek erhofft sich auch einen anderen Blickwinkel auf ein Thema.
Dokus, die Filmemacher Lutz Gregor begeistern, „sind immer Filme, die mich irgendwo auch überraschen und eine Welt eröffnen, die mir neu und fremd ist.” Die Erweiterung des eigenen Horizonts ist für das Mitglied der Musikfilm-Jury ein Bewertungsfaktor.
Regisseurin Sung-Hyung Cho: Respektvoller Umgang mit den Protagonisten
Die Protagonisten sollten beim Dokumentieren ihrer Geschichte und ihrer Erlebnisse auf jeden Fall „gut wegkommen” und „mit Respekt dargestellt werden”, sagt Regisseurin Sung-Hyung Cho. Denn: Sie leben weiter. Für ihren preisgekrönten Dokumentarfilm „Meine Brüder und Schwestern im Norden“ von 2016 musste Cho die südkoreanische Staatsbürgerschaft aufgeben und die deutsche annehmen, da Nordkorea ihr sonst die Einreise verwehrt hätte.
Gibt es ein Rezept für eine gute Doku?
Wie zieht ein Dokumentarfilm die Zuschauer in den Bann? „Ich glaube, dafür gibt es kein Rezept", meint Autorin und Regisseurin Jasmin Herold aus der Haupt-Jury des SWR Doku Festivals.
Jury-Kollegin Christiane Lange, Direktorin der Staatsgalerie Stuttgart, beschreibt ihre Vorstellung von einer guten Doku so:
„Es ist ein Film der so viel Geschichte erzählt, dass der Betrachter von Anfang an gepackt ist. Auch wenn das Thema noch so sperrig oder abseitig sein mag – wird er durch die Kunst der Umsetzung vom ersten Moment gefesselt bleiben und sich einlassen.”
Filmemacher Valentin Thurn ergänzt: „Filme müssen eine Relevanz haben. Wenn die Kunst und die Aussage zusammenkommen, dann hat man einen großen Impact beim Zuschauer.”
Im Idealfall seien die Zuschauer dann total gefesselt, wollten mehr über das Thema oder den Menschen in der Doku wissen geht, sagt Fola Dada aus der Musikfilm-Jury.
„Ein guter Dokumentarfilm soll mich gerne überraschen, mich mitnehmen auf eine Reise: sei es eine Zeitreise oder eine Reise in eine andere Kultur, andere Lebensumstände.“
Und wie ist es bei Ihnen - wann sind Sie von einem Dokumentarfilm begeistert und um welche Themen geht es dabei? Schreiben Sie unten gerne einen Kommentar.