Slahi und seine Folterer (Foto: SWR, Hoferichter und Jacobs GmbH)

Nominiert für den Deutschen Dokumentarfilmpreis 2022

Slahi und seine Folterer

Stand

Eindrücklicher Film über einen mutmaßlichen Terroristen, der die Grausamkeit des Terrors und dessen Bekämpfung in Guantanamo sowie die Frage nach Schuld und Vergebung thematisiert.

23.06.2022, 21:15 Uhr, 87 min + Q&A, Cinema.

Inhaltsverzeichnis

Slahi und seine Folterer - Filmtrailer

Slahi und seine Folterer - Filminhalt

14 Jahre war Mohamedou Slahi in Guantanamo nicht nur inhaftiert. Er wurde auch gefoltert. Darüber hat er ein Buch geschrieben. Der Bestseller beschreibt seine Folterer und Wächter, die sich hinter Skimasken, Brillen und Fantasienamen versteckt hatten. Als sich John Goetz, investigativer Journalist, auf die Suche nach Slahis Peinigern macht, bekommen sie Namen und Gesichter, verlieren ihre geheimnisvollen Identitäten. Er reist dafür durch die USA, findet einen nach dem anderen und besucht Slahi in Mauretanien, um ihm seine Recherchen zu zeigen und ihn zu seinen Erinnerungen zu befragen. Slahi, der inhaftiert war, weil er Kontakte zu Al-Qaida hatte und in Verbindung mit den Anschlägen des 11. September gebracht wird, lädt inzwischen seine Wächter und Folterer per Videobotschaft auf eine Tasse Tee inklusive Vergebung ein. Goetz findet den ehemaligen Wächter, der mit Anfang 20 in Guantanamo war und heute ohne Tabletten nicht mehr durch den Tag kommt. Der gläubige Christ hatte Befehl, Slahi am Beten zu hindern. Goetz findet Mister X, der Slahi zweimal fast getötet hat und heute mit Malerei sein eigenes Trauma bewältigt. Die Analystin, die den Fall Slahi betreut hat und von seiner Schuld überzeugt ist, meldet sich selbst bei Goetz. Goetz spricht mit dem Leiter des Verhörteams, der Slahi mit einem Täuschungsmanöver zu einem umfassenden Geständnis gebracht hat. Nicht nur Slahi hat gelitten, sondern auch seine Peiniger. Alle versuchen ihre Traumata zu verarbeiten. Und Slahi? Am Ende des Films ist er immer weniger daran interessiert, über Guantanamo zu reden. Er arbeitet als Lifecoach und gibt online Motivationskurse. Slahi lacht: »Alter, ich benutze dich, um meine Story unter die Leute zu bringen und mehr Bücher zu verkaufen!« Bis heute wird er als eine Bedrohung für die deutsche Sicherheit angesehen und erhält kein Visum.

Slahi und seine Folterer - Biografie der Regisseure

John Goetz (*1962, New York, USA) ist ein investigativer Journalist und Autor. Seit 1989 lebt er in Berlin. Er arbeitet unter anderem für das NDR-Politikmagazin Panorama, das ARD-Hauptstadtstudio, den Spiegel und die Süddeutsche Zeitung. Er interviewte Julian Assange, Edward Snowden und war an der Aufdeckung der CIA-Gefängnisse beteiligt. Für seine Recherchen im Team des Spiegel zum Nato-Luftangriff in Kunduz wurde er mit dem Henri-Nannen-Preis ausgezeichnet. 2015 gewann er den Preis der Deutschen Akademie für Fernsehen für Jagd auf Snowden – Wie der Staatsfeind die USA blamierte in der Kategorie Dokumentarfilm.

Regisseure John Goetz und Ben Hopkins (Foto: SWR, Hoferichter und Jacobs GmbH)
John Goetz (links), Ben Hopkins

Ben Hopkins (*1969, Hongkong) ist ein britischer Drehbuchautor, Filmregisseur und Romanautor. Er studierte in Oxford Germanistik und Italianistik und schloss anschließend ein Filmregiestudium am Royal College of Art in London ab. Hopkins lebt in Berlin und Istanbul. Seine Arbeiten umfassen Kurzfilme, Spiel- und Dokumentarfilme, ausgezeichnet auf Festivals in Berlin, Locarno, Antalya und Toronto. Hopkins schreibt Filme aller Genres für andere Regisseure und arbeitet als Drehbuchautor. In den letzten Jahren arbeitete er vor allem als Dokumentarfilmer für die BBC.

Slahi und seine Folterer - Credits

Filmlänge87 Minuten
Buch und RegieJohn Goetz, Ben Hopkins
KameraJörg Gruber, Volker Tittel
MontageKlaus Eichler
Ton Edwin Krieg, Silvio Reichenbach, Daniel Liepke, John McKallip
ProduktionHoferichter & Jacobs
KoproduktionNDR
Gefördert durchMDM, Eurovision, Filmbüro MV
FSKKeine Bewertung

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