Es ist viel zu warm in diesen Tagen. Es hat noch nicht einmal geschneit rund um die Hochfirstschanze in Titisee-Neustadt. Der Austragungstermin für den Weltcup im Schwarzwald (8. bis 11. Dezember), der vom internationalen Ski-Verband vorgeben wird, kommt jahreszeitlich mal wieder viel zu früh. Wieder mal ist es nicht kalt genug. Aber die Menschen in Titisee-Neustadt sind erfindungsreich und lassen sich von den Witterungsbedingungen nicht abhalten.
Denn die Schwarzwälder haben vorgesorgt. Im vergangenen Winter wurde der "Schwarzwaldgletscher" angelegt. Zum Glück noch vor der Energiekrise. Es ist ein riesiger Kunstschneeberg, der unter Folien und Styropormatten "übersommert" hat. Die spannende Frage in diesen Tagen: Wieviel Schnee ist nach dem heißen Sommer noch übrig? Reicht die Menge, um die Schanze damit zu bedecken und die Wettbewerbe stattfinden zu lassen?
Mindestens 2.000 Kubikmeter Kunstschnee nötig
Am Donnerstag wurde das Geheimnis gelüftet. Um den "Gletscher" freizulegen, wurden viele helfende Hände benötigt. Etwa 60 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer waren dabei. Sie funktionierten wie die Rädchen im Uhrwerk einer Schwarzwälder Kuckucksuhr. Es ging zu wie bei den Ameisen, einer half dem anderen, und nach rekordverdächtigen 30 Minuten lag der Berg frei.

Zum Vorschein kam wunderschöner weißer Schnee. Aber reicht die Menge, um die Hochfirstschanze komplett zu präparieren? Hat der Hitzesommer genug übriggelassen? "Etwa ein Drittel geht in der Regel weg", sagt Schanzen-Chef Matthias Schlegel dem SWR. "Jetzt sind wir bei 3.000 Kubikmeter, das sieht eigentlich gut aus. Ich brauche aber 2.000 bis 2.500 Kubikmeter für die Belegung für die Schanze."
"Im Moment spielt alles für uns"
Die vorhandene Menge sollte reichen, aber es lauern andere Gefahren - wie der Temperaturanstieg durch den Klimawandel. 2018 war die Schanze bereits fertig präpariert, aber der Boden war nicht gefroren. Der Regen fraß Löcher in den Schnee, so dass dieser abrutschte. Der Weltcup musste komplett abgesagt werden. Ein Horrorszenario, das dieses Mal hoffentlich ausbleibt.
Cheforganisator Joachim Häfker ist zuversichtlich: "Im Moment spielt alles für uns. Die Temperaturen werden kühler, und am Sonntagabend wissen wir mehr." Dann wird die Entscheidung fallen, ob die Weltelite nach Titisee-Neustadt anreisen kann.