Ricarda Funk posierte mit breitem Grinsen für ein Siegerfoto mit IOC-Präsident Thomas Bach. Dann nahm sie unter dem tosenden Jubel ihrer Liebsten ihr WM-Gold entgegen und ließ bei der deutschen Nationalhymne ihren Tränen freien Lauf: Die Olympiasiegerin sorgte in "ihrem" Eiskanal für den emotionalen Höhepunkt. "Es gibt nichts Schöneres, als zuhause vor Familie und Freunden zu gewinnen. Das ist krass, weil der Druck wirklich groß war", sagte die Titelverteidigerin.
Gold für Ricarda Funk: "Ein Träumchen"
Mit einem wilden Ritt durch den Augsburger Stangenwald holte sich die Athletin aus Bad Breisig im Kajak nach dem Triumph mit dem Team auch Gold im Einzel. "Es ist ein Träumchen", schwärmte Funk: "Ich war am Ende nur im Flow, im Tunnel - und dann natürlich unfassbar happy." Es sei "megageil, das ist Balsam für die Seele." Die 30-Jährige krönte mit ihrem zweiten Einzelgold die Heim-Weltmeisterschaften für die deutschen Slalomkanuten.
Dabei hätten die Vorzeichen vor dieser Heim-WM für die Titelverteidigerin kaum komplizierter sein können. Corona-Nachwehen und Niedrigwasser hatten enorme Probleme bereitet.
"Unfassbare Stimmung"
Insgesamt sicherten sich die Athletinnen und Athleten des Deutschen Kanu-Verbandes viermal Gold, einmal Silber und zweimal Bronze - vor allem die Frauen überzeugten nahezu in allen Rennen. "Hut ab vor der Leistung der Mädels", sagte Bundestrainer Thomas Apel: "Man hat die Spannung und den Druck auf der Heimstrecke gemerkt. Wie sie das geleistet haben, das war à la bonne heure."
Dabei ließen sich die Athleten auch von der "unfassbaren Stimmung beflügeln", wie Funk sagte: "Es ist megageil. Alle haben so krass angefeuert". Es sei schwierig gewesen, "bei sich zu bleiben". Doch wieder einmal bewies die Erfolgsgarantin aus dem Ahrtal im entscheidenden Moment enorme Nervenstärke. Letztlich siegte sie mit 1,31 Sekunden Vorsprung auf ihre australische Dauerrivalin Jessica Fox. Dahinter machte Lilik mit Bronze das deutsche Topergebnis im Kajak perfekt.