Elegant gleitet Noelle Benkler durchs Wasser und schwimmt Zug um Zug durchs Becken. Neun Mal pro Woche hat die Allrounderin Schwimmtraining, dazu kommen natürlich noch zahlreiche weitere Einheiten an Land im Kraft- und Athletikbereich. Das ist das ungewöhnliche Leben der 15-Jährigen, und sie liebt es. "Ich bin eigentlich immer gut gelaunt, sehr ehrgeizig, gehe gern ins Training und bin die Stimmungsbombe", beschreibt sie sich selbst.
Ihr Traum: Olympia 2028 in L.A.
Sie arbeitet hart für ihren großen Traum: Olympia. 2024 in Paris käme wahrscheinlich noch zu früh für die Lagenschwimmerin - Olympia 2028 in Los Angeles wäre ein realistisches Ziel für sie. Dafür ist die gebürtige Schwandorferin, einer Stadt in Bayern, im Sommer vergangenes Jahr ins Internat nach Heidelberg gezogen und trainiert am Olympiastützpunkt Metropolregion Rhein-Neckar mit vielen anderen Talenten aus der Republik.
Nicht nur im Becken ist Noelle Benkler enorm ehrgeizig, auch in der Schule gehört sie zu den Besten. Die doppelte Belastung steckt sie locker weg, verzichtet auch auf ein "normales" Teenieleben für ihr großes Ziel Olympia. "Das wäre so schön. Es gibt keinen besseren Traum", schmachtet sie.
Unterstützung durch die Sporthilfe
Leisten kann sie sich das alles auch deshalb, weil sie im vergangenen Jahr ins "Top Team Future" der Deutschen Sporthilfe aufgenommen wurde - als 55.000 Athletin, die seit 1967 von der Sporthilfe gefördert wird. Für sie und ihre Trainerin Uta Brandl ist diese Förderung in Höhe von 750 Euro im Monat enorm wichtig. Es wird ihr nämlich bei weitem nicht alles gestellt.
"Auch Schwimmen ist ein teurer Sport geworden. Wir sind viel in Trainingslagern, die Materialien, die sie zum Training braucht, die Wettkampfanzüge", zählt Uta Brandl auf. Doch das ist ja noch nicht alles. "Noelle möchte natürlich auch an einigen Wochenenden nach Hause fahren. Die Zugfahrt kostet ja auch", weiß Brandl. Durch die finanzielle Unterstützung der Sporthilfe müsse ihr Schützling nun keine Energie mehr wegen finanzieller Sorgen verschwenden, sagt Brandl.
In einer Reihe mit den Stars der Szene
Auch Noelle weiß die Unterstützung zu schätzen. "Ich bin sehr froh und dankbar darüber, bei der Sporthilfe zu sein. Es ist auch eine große Ehre für mich", sagt Benkler, die sich damit bei den Großen der Szene wie Olympiasiegerin Britta Steffen, ihr großes Vorbild Sarah Wellbrock oder auch Isabelle Gose einreiht.

Erste Erfolge bei den Erwachsenen
Viele Talente gehen dem Schwimmsport in Deutschland nämlich verloren, weil die Eltern es finanziell nicht tragen können. Mit der Unterstützung kann sich die Oberpfälzerin, die schon mit sechs Jahren ihr Seepferdchen machte, auch ganz auf ihre Schule konzentrieren. Sie geht auf eine Eliteschule des Sports, ist auch dort ehrgeizig, hat einen Eins-bis-Zweier-Schnitt. Der Fokus liegt aber auf dem Sport, in dem sie bereits einige Podestplätze ergatterte. Ihr bisher größter internationaler Erfolg gelang ihr im vergangenen Jahr mit drei Bronzemedaillen beim European Youth Olympic Festival, ebenfalls im vergangenen Jahr wurde sie Dritte bei den Deutschen Kurzbahn-Meisterschaften der Erwachsenen.
"Dann explodiert bei mir alles."
Wie wichtig solche Erfolge sind, was sie in einem Sportler bewirken, beschreibt Noelle Benkler selbst sehr eindrucksvoll: "Ich bin immer sehr emotional. Ich weine dann auch immer gleich los, weil ich es so toll finde, wenn die ganze Arbeit, die ich ins Training reingesteckt habe, sich auszahlt. Ein Anschlag, eine Zeit - dann explodiert bei mir alles." Bleibt zu hoffen, dass die 15-Jährige dieses Gefühl noch oft erleben darf - am besten natürlich bei Olympia 2028 in Los Angeles.