
Das Springen aufgeben, nur weil sie jetzt Mutter ist, kommt für die in Mutlangen geborene Anna Bader nicht in Frage: „Ich will nicht, dass mich die Angst einschränkt“. Allerdings ist sie sich ihrer neuen Verantwortung bewusst. Sie ist Extremsportlerin, setzt sich großer Gefahr aus. Und bei jedem Sprung wartet die kleine Roxana bei Freunden oder der Großmutter darauf, dass Mama sie wieder abholt. Ablenken lassen von diesen Gedanken darf sich Bader nicht, das wäre gefährlich.
Bei einem Sprung von der Klippe bedeutet für die Sportler enorme Belastung – sowohl körperlich, als auch psychisch. Minimale Ablenkung kann dabei fatale Folgen haben und zu schweren Verletzungen führen. Generell hält sie nicht viel von der Angst davor, was alles sein könnte. Aber „Angst hat auch etwas Gutes“, so Bader, „sie ist mein Korrektiv. Mein Schutz“. Man kann sich die Angst also zu Nutzen machen, um die Sinne zu schärfen und „sich vor Fehlern zu schützen“.
Die Karriere von Anna Bader

Immer noch auf der Suche nach dem Kick
Nach der Geburt ihrer Tochter absolvierte Bader anfangs nur ein reduziertes Trainingspensum. Jetzt möchte die achtfache Europameisterin jedoch noch mal angreifen. Ihr größter Erfolg war 2013 der dritte Platz bei den Weltmeisterschaften. Die Szene der Klippenspringer wird größer, die Konkurrenz wächst dementsprechend mit. Solange sie nach einem erfolgreichen Sprung noch dieselben Glückshormone spürt, ein „Gefühl vollkommener Freiheit“, will die Athletin auch weiterhin noch um Podiumsplätze springen.
Aus Mainz der Liebe wegen nach Halle
Privat läuft es für Anna Bader richtig gut. Nachdem sie in Mainz, wo sie auch aufgewachsen und zur Schule gegangen ist, ihr Lehramtsstudium abgeschlossen hat, zog es sie zunächst fürs Referendariat nach Freiburg. Nach der Geburt von Töchterchen Roxana im letzten Jahr galt es für Bader und ihren Freund Kris Kolanos, selbst Klippenspringer aus Polen, einen Platz für die junge Familie zu finden.
Um die Distanzen zu den Großeltern gering zu halten und wegen besserer Trainingsbedingungen entschlossen sich die Beiden im Frühjahr 2017 nach Halle zu gehen, um Familie und Leistungssport noch besser unter einen Hut zu bekommen.