Die Stimmung ist blendend beim VfB Friedrichshafen, und das, obwohl die Heimspiele nicht in der eigenen Halle, sondern im 120 Kilometer entfernten Neu-Ulm ausgetragen werden müssen. Aber das Hallenthema und die Diskussion um eine Alternative für die einsturzgefährdete Arena in Friedrichshafen ist aktuell nur Nebensache. 2100 Fans haben trotzdem für Heim-Atmosphäre gesorgt beim 3:1-Sieg der Häfler über den Hauptstadtklub. Das erste Spiel in Berlin hatten sie auch schon mit 3:2 gewonnen.
Noch nichts gewonnen
Jetzt hat die Mannschaft vom Bodensee also schon den ersten Matchball in der "Best of Five"-Serie. Doch Trainer Mark Lebedew warnt davor, schon von der schnellen Meisterschaft zu träumen: "Wer jetzt sagt, wir hätten schon eine Hand an der Schale, irrt sich. Aber wir haben es jetzt in der Hand und müssen jetzt auch zugreifen", sagt der Coach, der selbst von 2010 bis 2015 Cheftrainer bei den Berlinern war und in dieser Zeit drei Meister-Titel holte.
Druck nun auf Berliner Seite
Nun will ausgerechnet Mark Lebedew die Siegesserie seines Ex-Klubs brechen und den VfB Friedrichshafen zum ersten Meistertitel seit 2015 führen. Der Druck liegt nun bei den Berlin Volleys. Sie müssen das nächste Spiel gewinnen, um noch eine Chance auf ihren sechsten Meistertitel in Folge zu haben. Aber nicht nur das – sie müssen die nächsten drei Spiele gewinnen, um noch Meister zu werden. Eine scheinbar unlösbare Aufgabe, aber gerade Friedrichshafen weiß, wie schnell sich eine Playoff-Serie auch noch wenden kann. 2019 hatte der VfB zwei Matchbälle in der Finalserie gegen Berlin, verlor damals aber das vierte Finalspiel in der Hauptstadt mit 1:3 und das alles entscheidende fünfte Spiel in der ZF-Arena mit 2:3. Diese riesige Enttäuschung soll es dieses Jahr nicht noch einmal geben.
Double perfekt machen
Jetzt heißt es also, die Nerven und einen kühlen Kopf zu behalten. "Wir haben viel Selbstvertrauen seit dem Start der Play-offs. Noch ist aber nichts entschieden, Berlin bleibt ein starkes Team", sagte der Argentinier Luciano Vicentin. Trotzdem überwiegt der Optimismus, dass dieser 2:0-Vorsprung nicht mehr aus Hand gegeben wird. Es winkt das Double aus Pokalsieg und der 14. Meisterschaft. Drei Matchbälle sollten dafür reichen. Wenn es mit Nr. 1 nicht klappen sollte, dann spätestens im vierten Spiel vor eigenem Publikum in der "Heimarena" in Neu-Ulm. Ein fünftes Spiel in Berlin wollen die Friedrichshafener aber tunlichst vermeiden. Dann würde das große Zittern beginnen.