Zum Abschluss der Turn-EM 2025 in Leipzig hat es noch einen emotionalen Höhepunkt gegeben: Turn-Held Andreas Toba beendete seine Karriere mit der Silbermedaille. Vor zwei Wochen hatte der viermalige Olympia-Teilnehmer das Ende seiner Laufbahn angekündigt, am Samstagnachmittag stand er im Mittelpunkt des Einzelfinales am Reck. Und der 34-Jährige konnte noch einmal feiern. Mit einer fehlerfreien Übung erturnte sich Toba unter dem lauten Jubel des Heim-Publikums 14,000 Punkte und damit überraschend den zweiten Platz. Der EM-Titel ging an den Litauer Robert Tvorogal (14,300), Bronze holte Anthony Mansard aus Frankreich (13,966).

Nach seiner Abschiedsvorstellung genoss Toba die Atmosphäre in der Messehalle und präsentierte stolz das Edelmetall um seinen Hals. "Ich möchte mich einfach nur bedanken", sagte Toba überwältigt im Sportschau-Interview und zählte viele Wegbegleiter in seiner Karriere auf, unter anderem auch seinen Vater, "der mich zum Turnen gebracht hat". Toba sei über Jahrzehnte dem Turnsport treu geblieben. "Ich liebe diesen Sport und hoffe, ich konnte das rüberbringen", so der 34-Jährige weiter. "Das es für Silber noch gereicht hat, ist einfach unbeschreiblich." Es ist erst die zweite EM-Einzelmedaille für den Routinier.
Nils Dunkel feiert EM-Titel am Barren
Zuvor hatte das deutsche Turn-Team bereits zwei Medaillen gefeiert: Nils Dunkel (Erfurt) kürte sich im Einzelfinale am Barren überraschend zum neuen Europameister. Drei Jahre nach EM-Bronze in München am Pauschenpferd präsentierte der 28 Jahre alte Erfurter eine tadellose Übung und erhielt dafür 13,900 Punkte und damit 0,1 Zähler mehr als in der Qualifikation. Teamkollege Timo Eder (Ludwigsburg) freute sich über die Bronzemedaille (13,700 Punkte). Auf den zweiten Platz kam der Schweizer Ian Raubal (13,766 Punkte).
Dunkel ist der erste deutsche Barren-Europameister seit Marcel Nguyen 2012. "Ich bin immer noch dabei, das zu realisieren", sagte Dunkel nach dem Wettkampf. "Ich bin so happy und freue mich vor allem, dass ich mit Timo auf dem Podium stehen konnte." Eder hätte sogar den Titel angreifen können, bekam jedoch drei Zehntelpunkte Abzug, weil er beim Einturnen zu lange gebraucht hatte. "Das war ein bisschen unnötig", gab der Bronzemedaillengewinner zu. "Aber ich freue mich unfassbar für Nils und bin so froh auf dem Podium zu stehen."
Dunkel holte damit doch noch eine Medaille bei der Heim-EM, nachdem er mit der Männermannschaft am Dienstag einen überraschend starken vierten Platz belegt hatte. Auch im Mehrkampf-Finale am Donnerstag war Dunkel als Fünfter den Medaillen unerwartet nah gekommen. Eder hatte sich am Mittwoch gemeinsam mit Karina Schönmaier zum Europameister im Mixed-Teamfinale gekrönt.
Europameisterin Schönmaier verpasst Medaille am Boden
Schönmaier wiederum verpasste ihre vierte Medaille bei den Kontinentalmeisterschaften. Nach Silber mit der Mannschaft und den zwei Europameister-Titeln im Mixed-Team und am Sprung wurde die gebürtige Bremerin im Bodenfinale Sechste (12,966). Europameisterin wurde die Rumänin Ana Barbosu (13,833). Silber ging an Manila Esposito aus Italien (13,700), Bronze an die Spanierin Alba Petisco (13,566).
Die Sieger der anderen Geräte-Finals
Die weiteren Medaillen am Samstag wurden ohne deutsche Beteiligung vergeben. Die Belgierin Nina Derwael gewann mit 14,033 Punkten am Balken die Goldmedaille. Es ist der zweite Einzeltitel für die 25-Jährige in Leipzig und ihr insgesamt viertes EM-Gold. Am Sprung setzte sich der Armenier Artur Davtyan mit 14,799 Punkten durch und holte sich den EM-Titel.
