Wenn Fabian Vogel über seinen Sport spricht, gerät er ins Schwärmen: "Trampolin ist für mich das Gefühl zu fliegen. Es ist die Freiheit in der Luft zu sein. Leidenschaft, neue Sprünge zu lernen und einfach Spaß an dem Ganzen zu haben."
Fabian Vogel hat neben dem Trampolinspringen viele Sportarten ausprobiert
Das mit dem Fliegen funktioniert wirklich gut beim aktuellen Deutschen Meister. Der 27-Jährige vom MTV Bad Kreuznach gehört zu den besten Trampolinspringern der Welt. Aber es brauchte ein paar Anläufe. "Ich hab als Kind viele Sportarten ausprobiert. Leichtathletik, Fußball, Eishockey, so die typischen Jungssportarten. Dann war ein Artikel in der Zeitung und meine Eltern haben gefragt, ob ich Trampolinspringen möchte. Ich hab gesagt 'ja' und dann bin ich seit 20 Jahren jetzt daran hängen geblieben""
Bad Kreuznach neue Heimat
Die Salinen. Die Nahe. Bad Kreuznach. Das ist Heimat geworden. Direkt nach dem Abitur zog Fabian Vogel hier her. Weg von den Eltern aus Düsseldorf. Volle Konzentration auf die Karriere als Trampolinspringer. "Man ist wirklich auf sich alleine gestellt. Vorher waren auch immer die Eltern da, die einen unterstützt haben. Die gesagt haben, das ist gut, das ist vielleicht nicht gut. Und ab dem Zeitpunkt, wo ich hier gewohnt haben, war ich für mich selber verantwortlich."
Sein Weg und seine Arbeit wurden belohnt. Anfang Juni, der größte Erfolg. Fabian Vogel wird in Rimini Europameister im Synchronspringen mit Partner Matthias Pfleiderer aus Stuttgart. Auch mit etwas Abstand für die beiden Athleten ein Gänsehautmoment.
Harmonie auf dem Trampolin
Die zwei Springer sind die Meister der Synchronität, denn das ist entscheidend. Zehn Sprünge sind Pflicht. Die Haltung und Ausführung werden einfach bewertet, die Synchronität aber zählt doppelt. Fabian und Matthias kennen sich, seit sie Jugendliche sind, wurden zusammen schon Junioren-Weltmeister. Sie sind ein eingespieltes Team, bestätigt auch Mathias Pfleiderer. "Ich gebe quasi den Ton an, wann es losgeht. Und ab dem Startpunkt ist das so vereinbart, dass Fabi, eben weil er so ein Gespür hat, was der Nebenmann macht, konzentriert, dass es passt." Kopfüber, Schrauben, Mehrfach-Saltos.
Geld verdienen lässt sich nicht
Trampolinspringen ist Akrobatik und Kunstfliegen in einem. Um auf Weltklasseniveau zu kommen, hat Fabian Vogel viele Jahre dem Sport alles untergeordnet. Davon leben kann er nicht. Er ist bei der Bundeswehr, in der Sportfördergruppe in Mainz. Daneben studiert er Sportmanagement. "Im Endeffekt macht man den Sport, weil man den liebt und weil man die Leidenschaft dazu hat, das wirklich weiter machen zu wollen. Und nicht, weil man davon im Endeffekt leben möchte."
Fokus auf Finals
Jetzt bereitet sich Fabian Vogel auf die Deutschen Meisterschaften in Berlin vor. Im Rahmen der Finals (23.6. bis 26.6.2022) übertragen ARD und ZDF mehrere Deutsche Meisterschaften live. Eine große Bühne für den Trampolinsport, der ansonsten wenig mediale Aufmerksamkeit bekommt. "Im Turnen, Trampolin und Sportgymnastik ist es für den Zuschauer schwer zu verstehen, wie bewertet wird. Und im Fußball weiß jeder: Wer mehr Tore schießt, der gewinnt im Endeffekt. Für den Zuschauer ist das dann einfach attraktiver. Es ist ein bisschen schade für den Trampolinsport oder generell Turnen. Aber das ist halt leider in der Gesellschaft so", erklärt der 27-Jährige.
Umso mehr will Fabian Vogel bei den Finals zeigen, was er kann und was für ein toller Sport Trampolinspringen ist.