Halbfinale beim Grandslam-Turnier von Wimbledon. Tatjana Maria begeistert aktuell nicht nur die Tenniswelt. Auch in der Heimat wird kräftig mitgefiebert. Dass es die 34-jährige überhaupt so weit gebracht hat, lässt ihre Familie jubeln. „Wir sind unglaublich stolz auf sie“, erzählt Tatjanas Bruder Daniel Malek im Gespräch mit SWR 1 Baden-Württemberg. Er organisierte beim Viertelfinalspiel gegen Jule Niemeier ein Public Viewing im schwäbischen Mengen. Aber nicht nur der sportliche Erfolg lässt den Bruder ins Schwärmen geraten: "Jeder, der Job und Kinder unter einen Hut bringen muss, weiß, was das für ein Stress ist. Was Tatjana da alles auf die Beine stellt, das ist unglaublich!"
Die Familie schickte sofort nach dem Sieg ein Glückwunsch-Video und in Mengen sind sie immer noch im "Tatjana-Rausch": "Das ist einfach ein Traum, der wahr geworden ist. Das kann man gar nicht in Worte fassen", erzählt Daniel Malek glückbeseelt.
Talent schon früh erkannt
Rolf Schmid aus Biberach, Vizepräsident des württembergischen Tennisbundes, verfolgt ebenfalls mit Spannung und Freude die Erfolgsstory von Tatjana Maria in Wimbledon. Schon früh war bekannt, welches Potenzial in ihr als Tennisspielerin schlummerte.
Als 15-Jährige hatte er sie vor 20 Jahren für die Biberacher Damenmannschaft verpflichtet. "Sie war das größte Talent, dass wir in Oberschwaben hatten. Wir wollten unbedingt aufsteigen in die zweite Liga. Tatjana war mir natürlich bekannt durch ihre spielerischen Erfolge, die sie schon als 6-Jährige hatte." Dem Tennisexperten aus Biberach waren schon damals besondere Eigenschaften aufgefallen. "Sie hatte das, was sie auch heute auszeichnet. Sie war eine clevere Spielerin. Sie hat ein intelligentes Spiel. Das haben nicht alle Spielerinnen. Viele sind technisch und taktisch gut, aber ihnen fehlt der Spielwitz."
Familiärer Zusammenhalt als großer Pluspunkt
Die aktuelle Leistung von Tatjana Maria und auch dass die gebürtige Bad Saulgauerin unter den besten vier Frauen beim Grandslam-Turnier von Wimbledon steht, hat Schmid so aber nicht erwartet. "Ich freue mich für sie. Sie hatte in ihrem Leben sehr viele Hochs aber auch viele Tiefs. Dass sie jetzt zum „Schluss“ ihrer Karriere so erfolgreich ist, freut mich sehr. Sie ist ein unglaublich sympathisches Mädchen."
Neben ihren sportlichen Fähigkeiten glaubt Schmid, dass ihre kleine Familie Tatjana Maria so groß aufspielen lässt und stark macht. "Sie hat eine gute Beziehung zu ihrem Mann und einen sehr, sehr guten Kontakt zu ihrer Mutter. Jetzt zeigt sich, dass diese familiäre Bande ganz, ganz wichtig ist. Ihre zwei Kinder wachsen gut auf. Ich denke, das ist ein großer Vorteil für sie."
Mit diesem positiven Gesamtpaket geht Tatjana Maria die nächste Aufgabe in Wimbledon an. Und vielleicht gibt es dann wieder für die Familie um Bruder Daniel einen Grund für die nächste große Feier.