Für Zoé Wilbert ist gerade absolute Hochsaison. Die Karnevals-Zeit ist ihre Zeit, seit Januar stand das Solo-Mariechen der Gülser Husaren, einem Koblenzer Karnevalsverein, jedes Wochenende auf mindestens einer Bühne. Immer strahlend, immer gut gelaunt - und genau das ist es, was ihren Sport für sie so besonders, aber auch so herausfordernd macht: "Man muss auf der Bühne dafür sorgen, dass das, was man zeigt, eben leicht aussieht, obwohl es eigentlich gar nicht so leicht ist. Und eben auch das Publikum verzaubern, mit dem, was man da macht", erklärt sie. Mit Temperament, Ausstrahlung und vor allem mit viel Spaß an ihrem Sport versucht Zoé genau das.
Vom Karneval zum Turniersport
Zoé fühlt sich wohl auf den Bühnen ihrer Region, es ist genau ihr Ding: "Ich bin voll der Karnevalist", beschreibt sie sich selbst. Obwohl sie inzwischen in Mainz Deutsch und Sport auf Lehramt studiert, nimmt sie das Wort "Fastnacht" nicht in den Mund. "Nee, tatsächlich nicht, weil ich dann an Karneval nicht in Mainz bin. Deswegen hab‘ ich da Glück, dass ich da noch nie angemeckert wurde, weil ich das nicht so sage, wie es die Leute in Mainz sagen."
Mit drei Jahren hat sie in einer Schau-Tanzgruppe mit dem Tanzen angefangen. "Da war jetzt nicht so viel mit Tanzen, das war mehr herumtoben", erinnert sie sich schmunzelnd. Über den Karneval ist Zoé in den Tanzsport gekommen, aber inzwischen ist das Solo-Mariechen nicht nur in der närrischen Zeit gefragt. Seit 2016 tanzt sie auch auf Turnieren, tritt dort für die "Simmerner Käs’cher" an. Tanzen beim Karneval und auf Turnieren - zwei durchaus unterschiedliche Dinge für die Studentin. "Auf der Karnevalsbühne ist der Fokus noch mehr darauf, die Leute unten zu catchen und dass sie einfach auch Spaß damit haben, was ich da oben mache. Und auf der Turnierbühne ist es so, dass man sich auch Gedanken darüber macht: Sind meine Füße wirklich gestreckt, lache ich genug, und schaff ich es, das was ich zeigen muss, auch umzusetzen."
Ihr größter Erfolg: Deutsche Vize-Meisterin
Im Dezember feierte die 22-Jährige ihren bisher größten Erfolg und wurde deutsche Vize-Meisterin als Solo-Mariechen. Wenn sie davon erzählt, gerät die Lehramts-Studentin ins Schwärmen. Dieser zweite Platz kam für sie überraschend, "von daher hab ich mich umso mehr gefreut, dass es für den zweiten Platz gereicht hat". Es war für sie das erste Wettkampfjahr, in dem es richtig gut lief, die ganze Saison bot immer wieder positive Überraschungen. Die Vize-Meisterschaft zum Abschluss war etwas ganz Besonderes.
Nach dem Karneval ist vor dem Wettkampf
Die vollgepackte Karnevalssaison startete direkt danach, teilweise hatte Zoé vier Auftritte pro Wochenende. Das ist jetzt vorbei, aber es bleibt nur wenig Zeit zum Durchatmen. Gemeinsam mit ihrem Trainer Jan Hofmann ist Zoé in der Vorbereitung für die nächsten Wettkämpfe, im April startet schon wieder die neue Saison. Solo-Mariechen, ein Ganzjahresjob.