Bereits am 11. November 2022 teilte der Vorstand des VfK 07 Schifferstadt mit, dass er die erste Mannschaft seines Traditionsvereins mit sofortiger Wirkung abgemeldet hat und die Ringer des Teams aus dem aktuellen Wettkampfbetrieb der zweiten Ringer-Bundesliga zurückgezogen werden. Alle noch ausstehenden Paarungen werden gestrichen und alle Ergebnisse von bisher stattgefundenen Kämpfen zurückgezogen.
Insolvenz für den VfK 07 Schifferstadt unvermeidlich
Am Dienstag gab der Vereinsvorsitzende Thomas Hacker gegenüber dem SWR zudem bekannt, dass der Verein die Insolvenz beantragt hat und nun das offizielle Verfahren beginnen wird. Leistungssport wird es in Schifferstadt so schnell also nicht mehr geben.
Versprochene Gelder fehlen
Der Grund: Versprochene Gelder von Sponsoren, die den Wettkampfsbetrieb hätten sicherstellen sollen, blieben aus. Auch nach mehrfachen Nachfragen des Vereins bei den Sponsoren wurden die Gelder nicht gezahlt. Zudem trugen auch gestiegene Kosten abseits des reinen Sportbetriebs dazu bei, dass die Runde und der Verein als solches aktuell nicht mehr zu finanzieren sei. Die Insolvenz sei nun ein Schritt, den man sich wohl überlegt hat. Dennoch eine Entscheidung, bei der alle mit sich ringen mussten:
Das Lachen ist in der Zeit vorbei gegangen. Die Nächte wurden kürzer, die private Situation wurde angespannter. Aber wir haben letztendlich keinen anderen Ausweg gewusst, um zu handeln.
Das Aus auch für den Nachwuchs in Schifferstadt?
Bisher konnte der Nachwuchs durch Teile dieser Sponsorengelder mitfinanziert werden. Jetzt ist klar: Selbst für die Kleinen bleibt die Halle geschlossen. Man hatte zwar versucht, der Jugendabteilung und der zweiten Mannschaft ein Fortbestehen zu ermöglichen, so der VfK-Vorsitzende Thomas Hacker. Durch das nun anstehende Insolvenzverfahren wird das aber vorerst nicht möglich sein.
Geschichte wiederholt sich
Schon 2006 hatte der Verein aus der Pfalz mit finanziellen Problemen zu kämpfen und ihm fehlte das Geld, um den Sportbetrieb am Laufen zu halten. Das daraus resultierende Insolvenzverfahren führte zum endgültigen Aus des Traditionsvereins und der VfK Schifferstadt löste sich auf.
Ein Jahr später, 2007, wurde der Verein dann unter neuem Namen, dem VfK 07 Schifferstadt, neu gegründet. Der Neuanfang brachte Hoffnung: 2013 stieg der VfK auf, von der zweiten in die erste Ringer-Bundesliga und in der Saison 2017/18 ging es sogar noch weiter in die Deutsche Ringerliga.
Schifferstadt: Ein Ort mit Ringer-Tradition
Schifferstadt ist eine der bekanntesten Ringerstandorte Deutschlands. Sechs Jahrzehnte lang war das Ringen das Markenzeichen der Stadt. Einer der bekanntesten Ringer des Ortes war Wilfried Dietrich, der "Kran von Schifferstadt". Als mehrfacher Olympiasieger, Welt- und Europameister ging er als berühmtester Athlet des VfK Schifferstadt in die Geschichte ein.

Auch Denis Kudla ist eines der bekannten Gesichter in Schifferstadt. Mit elf Jahren startete er seine Karriere im dortigen Ringerinternat. Als aktiver Ringer gewann er bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro und 2020 in Tokio die Bronzemedaille. 2017 wurde er Vize-Weltmeister.
Wie soll es jetzt weitergehen?
Wenn wir den kleinen Optimismus nicht verlieren, dann gibt es eine Chance. Ob es jetzt der VfK ist oder allgemein das Ringen in Schifferstadt - dafür kämpfen wir!
Schifferstadt kann auch in Zukunft wieder ein Ort des Ringens werden, da ist sich Thomas Hacker sicher. Wenn der Zusammenhalt des Vereins auch für die nächsten Jahre gewährleistet ist, könnte aus dem insolventen VfK 07 Schifferstadt vielleicht schon bald ein neuer VfK 23 Schifferstadt werden.