Speerwerfer Julian Weber

Olympia | Speerwurf

"Ernüchternd und ärgerlich" - Julian Webers Wartezeit geht weiter

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Redakteur/in
SID
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Michi Glang

Für Julian Weber sollte in Paris ein Medaillentraum endlich wahr werden. Am Ende entpuppen sich die Spiele für den Speerwerfer aber als großes Rätsel.

Julian Weber redete tapfer über diese nächste Enttäuschung, für einen kurzen Moment brachte er aber kein Wort mehr über die Lippen. "Der Support war auf jeden Fall da. Auf der einen Seite macht das traurig, aber auch glücklich, dass so viele Leute für mich...", sagte der deutsche Speerwerfer -, ehe seine Stimme stockte und er seinen Kopf zur Seite drehte. So gern hätte Weber vor den Augen seiner Familie eine Medaille für sich und seine ganzen Unterstützer gewonnen, endlich auch auf der Weltbühne bewiesen, was er drauf hat.

Doch im spektakulären Finale von Paris reichte es bei seiner dritten Olympia-Teilnahme nur zum sechsten Platz - trotz sehr ordentlichen 87,40 m. Das Warten auf einen Podestplatz auf Weltniveau geht für den Vize-Europameister somit weiter.  Weber rätselte. "Es ist echt ärgerlich. Ich war extrem gut drauf, körperlich wie auch mental habe ich mich extrem gut gefühlt, war entspannt", berichtete der 29-Jährige, aber im Wettkampf habe er seinen Anlauf "nicht mehr so umsetzen" können, "wie ich es eigentlich locker vorher gemacht habe".

Dabei habe er auf dem Einwurfplatz noch "ganz easy peasy 90 Meter geworfen" - und das aus "einem lockereren Anlauf".  Im hochklassigen Wettkampf, den der Pakistani Arshad Nadeem mit olympischem Rekord (92,97 m) gewann, fehlte Weber dann aber offenbar die nötige Lockerheit, um es mit den großen Favoriten aufzunehmen. Dabei hatte auch er sich zugetraut, endlich diese 90-Meter-Marke, der er schon seit einer Weile hinterherjagt, endlich zu knacken.  "Eigentlich bin ich mit dem Bewusstsein drangegangen, dass ich auch in die Richtung werfen kann", berichtete Weber - eine zufriedenstellende Erklärung für seinen verkrampften Auftritt fand er nicht.

"Vielleicht war es ein bisschen zu viel", meinte er, "vielleicht wollte ich doch zu viel oder es war doch zu laut für mich, zu viel einfach. Keine Ahnung, kann ich nicht genau sagen." Seine Durststrecke auf der Welt-Bühne geht damit weiter: Vor drei Jahren in Tokio hatte der Mainzer als Vierter eine olympische Medaille ganz knapp verpasst, ihm fehlten damals nur 14 Zentimeter zu Bronze. Auch bei den Weltmeisterschaften 2022 und 2023 landete der Sportsoldat jeweils auf Rang vier. In Paris folgte nun die nächste verpasste Chance.  

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