Köksal Cakir (Foto: SWR)

Kampfsport

Mister Karate aus Ludwigsburg: Engagement für Geflüchtete aus der Ukraine

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AUTOR/IN
Patrick Stricker

Köksal Cakir aus Ludwigsburg kann man ruhigen Gewissens als "Mister Karate" bezeichnen. Als Trainer gilt sein Fokus talentierten Kindern – und auch Geflüchteten aus der Ukraine.

Der Schweiß rinnt von der Stirn eines jeden einzelnen, die Atmung der Sportlerinnen und Sportler ist schnell, die Atmosphäre konzentriert. Vier Mädels und Jungs im Teenager-Alter sind an diesem Vormittag zum Karate-Training bei Köksal Cakir gekommen, die Ferien in Baden-Württemberg machen es möglich.

Ihr Dojo ist eine moderne Turn- und Kampfsporthalle des MTV Ludwigsburg, gleichzeitig ein anerkannter Bundes- und Landesstützpunkt. Lehrmeister Cakir gibt immer wieder Anweisungen an seine Schülerinnen und Schüler, er korrigiert sie während der Übungen und verteilt Lob für jede gelungene Aktion. Nach rund einer Stunde ist die Einheit beendet, die Gruppe ausgepowert – aber glücklich.

"Es macht mir Riesenspaß, andere Menschen wachsen zu sehen", bringt Cakir auf den Punkt, warum er dem Sport nach seiner aktiven Karriere als Trainer treu geblieben ist. 25 Mal wurde er im Einzel oder im Team Deutscher Meister, 2002 feierte er in Madrid den Gewinn der WM-Bronzemedaille, 2005 triumphierte er in Duisburg bei den World Games. Eine lange Liste an Erfolgen, die ihn damals für einige Jahre zum besten Karatekämpfer Deutschlands machten.

Köksal Cakir: Karate-Trainer mit Leib und Seele

2007 trat er vom Wettkampfgeschehen zurück, ein kompletter Abschied vom Karate ist aber noch lange nicht absehbar. Als Trainer verantwortet er nicht nur den Erfolgsstandort Ludwigsburg, auch auf Bundesebene sichtete er viele Jahre Talente für die Nationalmannschaften. Sein Fokus galt und gilt karatebegeisterten Kindern – nicht nur aus Deutschland.

In seiner Ludwigsburger Trainingsgruppe trifft man in diesen Tagen auch Ilya aus der Ukraine an, der wegen des Krieges in seiner Heimat mit seiner Mutter nach Deutschland gekommen ist. Genau ein Jahr nach Beginn des russischen Angriffs geben sich Cakir und der Verein sehr viel Mühe, Ilya wie auch andere Kinder über den Sport zu integrieren. "Die Menschen brauchen uns jetzt und nicht nachher", sagt der Trainer. "Hier im Verein finden sie alles, auch neue Freunde. Zumindest für ein oder zwei Stunden können sie den Krieg vergessen."

Auszeichnung fürs Engagement

Für sein soziales und ehrenamtliches Engagement ist Köksal Cakir kürzlich mit einem Preis ausgezeichnet worden. Seine Trainingsgruppe freut sich jetzt schon auf die nächste Einheit - egal, wie schweißtreibend sie auch sein wird.

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Patrick Stricker

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