Sieben Meter plus X. Das ist das Ziel von Malaika Mihambo. Sie ist auf der Jagd nach dem perfekten Sprung. Sollte ihr der gelingen, könnte sie als erste Europäerin überhaupt ihren Titel als Weitsprungweltmeisterin erfolgreich verteidigen. Druck verspürt die Olympiasiegerin aus Oftersheim dabei nicht.
"Ich weiß, ich muss nichts und niemandem mehr etwas beweisen. Ich glaube, dass man aus dieser Ruhe, die man dadurch bekommt, Kraft ziehen kann, noch weiter zu springen."
Malaika Mihambo hat in den letzten vier Jahren alles gewonnen, was es zu gewinnen gab: Europameisterin 2018, Weltmeisterin 2019, Olympiasiegerin 2021. Besser geht es nicht, trotzdem ist sie hungrig und motiviert. 7,09 Meter ist sie in dieser Saison schon gesprungen. Wer Weltmeisterin werden will, muss Mihambo schlagen. Und sie fühlt sich topfit: Der Anlauf passt wieder, die Abläufe, das Flugsystem. Mihambo fühlt sich so gut wie 2019, damals flog sie 7,30 Meter weit.
"Je länger der Flug, desto größer der Spaß."
Jetzt muss sie "nur" noch den perfekten Sprung in den Sand bringen, dann kann die 28-Jährige aus Oftersheim etwas schaffen, was bislang keiner Europäerin gelungen ist: Sie könnte Ihren WM-Titel im Weitsprung erfolgreich verteidigen. Diese Chance hat außer ihr übrigens auch Niklas Kaul. Der Mainzer Zehnkämpfer holte 2019 die zweite von zwei Goldmedaillen fürs deutsche Team. Es war eine Sensation, als er nach dem abschließenden 1500 Meter-Lauf zum König der Athleten gekrönt wurde.
Malaika Mihambo ist die einzige Goldhoffnung im deutschen Team
Niklas Kaul war in Doha 2019 nicht der Topfavorit, aber weil er eine persönliche Bestleistung nach der anderen ablieferte und die Topfavoriten strauchelten, wurde er mit 21 Jahren der Überraschungsweltmeister im Zehnkampf. Kann er diese Geschichte wiederholen?
"Ich fahre als Titelverteidiger hin, aber ich glaube, die Situation ist ähnlich wie vor drei Jahren, als ich gewonnen habe. Ich gehe da nicht als Favorit rein, von daher wird das ein spannender Wettkampf, der auch wieder erst nach den 1500 Metern entschieden wird."
Im Gegensatz zu Mihambo ist Kaul also nicht der Topfavorit. Aber ähnlich wie Mihambo strahlt er eine Gelassenheit aus und macht sich keinen Druck. Die Favoriten sind andere, aber genau das ist vielleicht seine Chance. Die beiden größten Goldhoffnungen für die Weltmeisterschaft fühlen sich jedenfalls bereit, wieder Topleistungen abzuliefern. Und wer weiß, vielleicht werden sie dafür mit Gold belohnt.