Der WM-Verzicht von Tschechien und den USA wegen etlicher positiver Corona-Fälle hat auch die Sorgen bei den deutschen Handballern erhöht. "Das übertrifft unsere Befürchtungen. Wir hoffen, dass die vielen Hiobsbotschaften, die wir aus allen Ecken der Welt erhalten, endlich ein Ende nehmen", sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer am Mittwoch. "Für die Kritiker ist das natürlich eine Bestätigung. Wir müssen jetzt die Sicherheit unserer Mannschaft und Betreuer vor Ort vorantreiben."
Aus diesem Grund hat der Deutsche Handballbund bereits Kontakt mit dem Weltverband IHF aufgenommen. "Wir müssen in einigen Dingen nachjustieren", berichtete Kromer. Dazu gehöre eine stärkere Separierung bei den Mahlzeiten im Teamhotel in Gizeh. "Da wollen wir mit Nachdruck erreichen, dass weitere Räumlichkeiten geöffnet werden, um das Risiko in diesem Bereich weiter zu minimieren", sagte Kromer.
Martin Strobel: "Ich denke, die Stimmung im Team ist gut"
Der ehemalige Nationalspieler Martin Strobel glaubt dennoch, dass die Stimmung im deutschen Team gut ist. "Aktuell bekomme ich recht wenig mit, weil ich den Kontakt so auch noch nicht hatte. Ich denke aber trotzdem, dass die Stimmung sehr gut ist und sich viele auf das Turnier freuen", sagte er im Gespräch mit dem SWR.
Die Kritik an der Durchführung der WM trotz hoher Infektionszahlen kann er verstehen. "Das ist gesellschaftlich ein großes Thema. Das ist klar, es wurde ja im Vorfeld auch viel diskutiert. Ich bin da ein bisschen zwiegespalten. Zum einen muss man sich fragen, ob das notwendig ist, wenn eine Lockdown-Phase herrscht, zum anderen muss man sagen, dass das für den Sport, diese Präsenz, unheimlich wichtig ist."
Strobel spielte seit 2013 bei der HBW Balingen-Weilstetten. Nach einer schweren Knieverletzung bei der WM 2019 kämpfte sich der Spielmacher zurück und galt wieder als Kandidat für die mittlerweile wegen der Coronakrise verlegten Olympischen Spiele in Tokio. Strobels größte Erfolge waren 2016 der EM-Titel und Olympia-Bronze in Rio. Im Sommer 2020 beendete er seine Karriere.
Keine näheren Informationen über die aktuelle Corona-Lage bei Brasilien und Kap Verde
Über die aktuelle Corona-Lage bei Brasilien und dem zweiten deutschen Vorrundengegner Kap Verde, wo es jeweils sieben positive Fälle gegeben haben soll, lagen Kromer noch keine weiteren Informationen vor. "Wir kennen das nur aus den Medienberichten", sagte Kromer. "Ich denke, die IHF arbeitet derzeit an Lösungen, wie damit umgegangen wird." Am Dienstagabend hatten Tschechien und die USA ihre WM-Teilnahme abgesagt, nachdem es in beiden Kadern zahlreiche Infektionen mit dem Virus Sars-CoV-2 gegeben hatte. Dafür rückten Nordmazedonien und die Schweiz in das Turnier nach.