18 Einsätze, 117 Tore, Platz drei in der Torjägerliste der Handball-Bundesliga: Juri Knorr befindet sich im absoluten Formhoch. Folgerichtig steht der 22-jährige Rückraumspieler im Kader von Bundestrainer Alfred Gislason – auch wenn dahinter lange Zeit ein großes Fragezeichen stand. Schließlich fehlte der zu diesem Zeitpunkt gegen das Coronavirus ungeimpfte Knorr bei der Europameisterschaft 2022 aufgrund geltender 2G+-Regeln.
Und auch bei der anstehenden Weltmeisterschaft dürfen laut den IHF-Regularien nur vollständig geimpfte und genesene Spieler teilnehmen. Im Dezember machte er im "Sky"-Interview noch ein Geheimnis aus seinem aktuellen Status: "Ich war da, wie gesagt, mit dem DHB im Austausch. Man wird es dann ja sehen, ob ich im Kader dabei bin oder nicht."
Die Zukunft des deutschen Handballs
Er ist dabei. Knorr gilt als große Hoffnung des deutschen Handballs, versucht die Erwartungen aber auszublenden: "Natürlich ist es schön, dass von mir was erwartet wird, und es ist auch mein Ziel, dass ich eine größere Rolle spiele, als in den Turnieren vorher", so der 22-Jährige im Sportschau-Interview am Donnerstag. Und Torhüter Andreas Wolff lobt den Youngster in den höchsten Tönen:"Das ist ein Spieler, wenn man den behutsam aufbaut, dann kann er mal zu den besten der Welt gehören."
Vor großen Namen hat Knorr jedenfalls keine Angst. Schon mit 18 Jahren wechselte der Rechtshänder nach Spanien zum FC Barcelona, wurde dort 2019 Meister. Sein Weg in die Handball-Bundesliga führte über den GWD Minden, ehe er nach zwei Spielzeiten schlussendlich zu den Rhein-Neckar Löwen wechselte. Bei der WM ist er einer von vier Löwen im Team von Alfred Gislason. Neben Knorr stehen auch die Mannheimer Patrick Groetzki (Rechtsaußen), Jannik Kohlbacher (Kreisläufer) und Torhüter Joel Birlehm im deutschen Aufgebot.
Knorr einer von vier Löwen im DHB-Team
In seiner ersten Saison bei den Löwen musste sich Knorr im Rückraum noch hinter Routinier Andy Schmid einreihen. Seit dessen Abgang in die Schweiz steht der gebürtige Flensburger in der ersten Reihe und zahlt das Vertrauen mit konstant guten Leistungen zurück. Beim zweimaligen deutschen Meister ist Knorr kaum noch wegzudenken. "Er ist einer, der sehr wichtig für uns sein wird bei diesem Turnier und hoffentlich auch für die Zukunft", sagte Bundestrainer Gislason bei der Kaderbekanntgabe über Knorr. Mit Spieler Paul Drux beschreibt dessen Stärken so:"Er ist unfassbar agil, schnell auf den Beinen und hat auch nochmal Riesen-Fortschritte in der Abwehr gemacht. Und er macht viel Druck nach vorne und ist ein absoluter Leader für uns im Angriff vor allem."
Eine Umstellung wird es bei der WM dennoch für Knorr & Co.: "Du hast wenig Zeit, die Mannschaft zu formen. Der Hauptfokus liegt darin, dass wir als großes Ganzes funktionieren und die Taktiken und die Absprachen funktionieren. Das unterscheidet sich vom Verein", sagt Knorr.
Im letzten Bundesliga-Spiel vor der WM-Pause gegen den ASV Hamm-Westfalen traf Juri Knorr bei 13 Würfen gleich elf Mal. Das gibt ihm auch für die WM einen Push. "Natürlich gibt mir das Selbstvertrauen und es ist schön, wenn es gut läuft im Verein, aber ich weiß auch wie es anders laufen kann, das habe ich letztes Jahr erlebt. Deswegen bin ich da demütig genug."
Juri Knorrs Qualitäten werden für die deutsche Nationalmannschaft von großer Bedeutung sein. Serbien, Algerien und Asienmeister Katar heißen die Gegner in der deutschen Gruppe.