Adrian Bäßler ist neun Jahre alt und begeisterter Handballspieler bei der Spielgemeinschaft HSG Neckar. Trainiert wird er von seinem Vater Frank. Doch seit etwa einem Jahr ist nichts mehr, wie es einmal war.
Corona hat den Trainings- und Wettkampfbetrieb im Breitensport lahmgelegt. Dank der modernen Technik bekommen Adrian und seine Mitspieler zwar weiterhin Onlinetraining, die Wettkämpfe aber fehlten komplett - bis Ende Januar.
Homechallenge - Ein Wettkampf aus dem Kinderzimmer
Dann startete im Handballbezirk Enz-Murr die sogenannte Handball-Homechallenge. Unter dem Slogan "Handball is coming home" wurde der Wettkampfort von der Halle in die Kinderzimmer verlegt.
Eine Übung pro Woche
Über 60 Mannschaften aus der E- und D-Jugend nehmen an der Homechallenge teil. Sie bekommen jede Woche eine Übung vom Bezirk per Video nach Hause geschickt. Sie lassen sich dabei filmen und schicken das Ergebnis an ihren Trainer. Mit der Teamleistung treten sie gegen eine andere Mannschaft aus dem Bezirk an.
Alles digital
Die Organisation der Homechallenge läuft vollkommen digital ab. Spieler, Trainer und die Turnierleitung kommunizieren nur auf Distanz miteinander. Auf der Homepage des Handballbezirks Enz-Murr können die teilnehmenden Mannschaften ihre Ergebnisse und den Tabellenstand einsehen. Auch die wöchentlichen Übungen werden dort hochgeladen.
Nicht die erste Homechallenge
Die Idee der Handball-Homechallenge ist nicht neu. Im Netz finden sich viele Angebote zum Mitmachen. So zum Beispiel die Initiative "Handball gegen Corona", die unter anderem von den Rhein-Neckar Löwen unterstützt wird.
Auch die Handballverbände tun einiges, um ihren Spielern, Trainern und Ehrenamtlichen etwas zu bieten. Doch nur die wenigsten organisieren einen ganzen Spielbetrieb, bei dem man als Mannschaft antritt. Die JSG Balingen hatte ihre Challenge mit 12 Mannschaften als Erste durchgeführt. Daraufhin hat der Handballbezirk Enz-Murr seine Homechallenge auf die Beine gestellt.
Weitere Nachahmer
Die Handball Homechallenge Enz-Murr dauert noch bis Mitte März. Die Organisatoren ziehen ein positives Zwischenfazit. Mit dem Handballbezirk Neckar-Zollern plant schon der nächste Bezirk eine ähnliche Challenge. Weitere könnten folgen.
Kein Ersatz für richtige Wettkämpfe
Prof. Dr. Ansgar Thiel, Sportwissenschaftler an der Universität Tübingen, hält die Homechallenge Enz-Murr grundsätzlich für eine gute Sache. Er gibt allerdings zu bedenken, dass sie einen richtigen Wettkampf nicht ersetzen könne. "Sportlich fehlen viele Dinge, die eigentlich dazugehören. Also beispielsweise die Taktik oder das Zusammenspielen."