Jens Bürkle ballt die Faust (Foto: IMAGO, Eibner)

Handball | 2. Liga

Leisten die Handball-Gallier von der Alb bald wieder den großen Widerstand?

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AUTOR/IN
Robert Raff

Der HBW Balingen-Weilstetten steht kurz vor der Rückkehr in die erste Handball-Bundesliga. Die Chancen, dass es wirklich klappt, sind nicht die schlechtesten.

Es gibt diese Geschichten vom kleinen gallischen Dorf, das dem Eindringling unbeugsam Widerstand leistet. Die Gallier rund um die Comic-Figuren Asterix und Obelix bieten den Römern die Stirn. Und um die Brücke zum Sport zu schlagen: Auch in Balingen-Weilstetten könnte ein "gallisches Dorf" bald wieder die Großen ärgern. Der HBW Balingen-Weilstetten steht kurz vor dem Aufstieg in die erste Handball-Bundesliga der Männer.

Der Tag X, er rückt immer näher für Handball-Zweitligist Balingen-Weilstetten. Der ersehnte Wiederaufstieg in die Beletage des Männer-Handballs, zurück im Konzert der Großen nach einem Jahr Abstinenz. Das Team von Trainer Jens Bürkle möchte den Aufstieg in diesem Jahr realisieren - die Chancen dafür sind nicht die schlechtesten.

Denn momentan rangieren die "Gallier", wie sie sich beim HBW nennen, auf dem ersten Tabellenplatz der zweiten Handball-Bundesliga, haben sieben Punkte Vorsprung auf einen Nicht-Aufstiegsplatz - bei noch fünf ausstehenden Partien. Die Rechnung für die Balinger: Gewinnt man am Mittwoch in Coburg und lässt gleichzeitig der Drittplatzierte aus Eisenach in Bietigheim Federn, dann ist die Mannschaft von Trainer Jens Bürkle aufgestiegen. Klappt das noch nicht, kann der HBW das ersehnte Ziel am Samstag aus eigener Kraft erreichen - beim Derby-Heimspiel gegen Bietigheim. "Das werden zwei Knaller-Spiele", ist sich der Cheftrainer sicher.

Das Ziel vor Augen - aber Understatement bei Bürkle

Balingen-Weilstetten kommt aus dem Topspiel gegen Eisenach, dort gab es ein umkämpftes 25:25. Absetzen konnte man sich damit zwar nicht unbedingt von den Verfolgern, Bürkle zeigte sich auf der Pressekonferenz nach dem Spiel dennoch nicht unzufrieden. "Ich glaube, es war ein tolles Spiel", sagte der 42-jährige, "man muss ja auch sehen, was für ein Druck auf den Mannschaften herrscht."

Und trotz des bevorstehenden Aufstiegs beweist der Übungsleiter im Gespräch mit SWR Sport eher Understatement. Zwar kommt er auch nicht umhin zuzugeben, dass "natürlich dieses Gefühl da ist, den Aufstieg jetzt in naher Zukunft schaffen zu können, der Glaube ist im Laufe des letzten Jahres immer mehr gewachsen, auch mit der großen Konstanz, die wir an den Tag gelegt haben." Nichtsdestotrotz sei die anstehende Aufgabe gegen Coburg aber erst einmal ein Spiel wie jedes andere, man müsse fokussiert bleiben.

Aufstieg schon gegen Coburg realisierbar?

Am Mittwochabend in Coburg könnten sich die Bürkle-Schützlinge theoretisch schon zum Aufsteiger krönen. Beim HBW möchte man sich aber vornehmlich auf die eigene Leistung konzentrieren. "Ganz ehrlich, ich weiß gar nicht, was passieren muss in welchen Hallen, damit das am Mittwoch klappen kann", sagt Cheftrainer Jens Bürkle dem SWR, "wir konzentrieren uns auf uns, mir wird schon irgendwann einer sagen, ob wir es geschafft haben." Man müsste vorher ja auch selber erst gewinnen, fügt der Sportwissenschaftler an. "Wir tun gut daran, das, was wir beeinflussen können, weiterhin zu beeinflussen."

Stichwort "die eigenen Hausaufgaben erledigen". Gegen den Neuntplatzierten HSC 2000 aus Coburg taten sich in dieser Saison auch die Verfolger aus Lübbecke und Eisenach schwer. Bürkle: "Coburg ist sportlich sehr gut drauf. Wir sollten den Blick erstmal nicht nach Bietigheim richten, sondern nach Coburg, da selbstbewusst auftreten und ein gutes Spiel rausziehen."

Der Schlüssel für eine erfolgreiche Saison?

Dass der HBW fünf Spieltage vor Saisonende diese Ausgangsposition innehat, kommt laut des Trainers nicht von ungefähr. "Der Schlüssel bis jetzt ist eine extreme Konstanz. Wir schaffen es sehr häufig, an unser Niveau heranzukommen", findet Jens Bürkle. Diese Konstanz wurde vor allem in den Spitzenspielen sichtbar. Gegen die direkten Konkurrenten holte der HBW in der Regel die Punkte, nur gegen den Vierten Dessau setzte es eine Niederlage. "Das ist schon ein großes Zeichen", ordnet Bürkle ein. Auch auswärts spielt der HBW eine überragende Saison, ist dort noch unbesiegt.

Doch auch die Mannschaft selbst will der Coach nicht außer Acht lassen. "Insgesamt haben wir einfach eine gute Mannschaft, da hat jeder seinen Teil zum Erfolg beigetragen." Die Runde habe bis dato so gut funktioniert, weil das Team in sehr vielen Dingen selbstständig war und auch die Bereitschaft hatte, sich immer wieder neue Ziele zu setzen. "Das haben alle einfach top gemacht", lobt Jens Bürkle.

Freude auf die kommenden Aufgaben

Nun kann es schon am Mittwoch soweit sein, der HBW kann den Aufstieg in die höchste deutsche Spielklasse perfekt machen. Balingen-Weilstetten und Jens Bürkle gehen mit Selbstvertrauen in das Spiel. "Ich bin sehr zuversichtlich. Wir haben zwei tolle Aufgaben vor uns, mit Coburg und Bietigheim. Die Spiele werden es in sich haben, egal was drumherum passiert", äußert der Cheftrainer. Und dann kann das "gallische Dorf" Balingen-Weilstetten vielleicht bald wieder den großen Namen Kiel, Magdeburg und Berlin die Stirn bieten. Die Mannschaft und der Trainer wissen um die Chance. Jens Bürkle: "Wir gehen die kommenden Aufgaben mit einem strahlenden Gesicht an."

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Robert Raff

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