Kribbeliger kann es nicht sein. Vor dem letzten Spieltag der Handball-Bundesliga-Saison ist der Kampf um den noch ausstehenden letzten Abstiegsplatz extrem spannend. Zwei Vereine aus dem Südwesten sind noch gefährdet: die SG BBM Bietigheim (Platz 15) und der TVB Stuttgart (Platz 17). Beiden Clubs steht ein echtes Endspiel bevor. Die Entscheidung über den Klassenerhalt fällt am Sonntag (15:00 Uhr) in einem Ferndreikampf. Aufsteiger Bietigheim geht gegen Titelverteidiger SC Magdeburg mit einem Punkt Vorsprung auf Erlangen und Stuttgart ins Spiel. Erlangen muss bei der HSG Wetzlar antreten, während Stuttgart den SC DHfk Leipzig empfängt. Das abgeschlagene Schlusslicht VfL Postdam steht bereits seit einiger Zeit als erster Absteiger fest.
Die Ausgangslage beim TVB Stuttgart
Die Lage für den TVB Stuttgart hat sich vor dem Saisonfinale dramatisch zugespitzt. Stuttgarts Gegner am letzten Spieltag, der SC DHfK Leipzig, steht im Tabellenmittelfeld ohne Chancen nach oben wie unten. Vielleicht ein kleiner Vorteil für die TVB'ler, dass es beim Gegner um nichts mehr geht. Stuttgart muss aber auf jeden Fall punkten.
Niederlage in Göppingen verdauen
Bevor es ins finale Spiel gegen Leipzig geht, muss der TVB aber erst einmal die bittere Niederlage vom Donnerstag in Göppingen verdauen. Da schaffte Stuttgart zwar sechs Sekunden vor Spielende den Ausgleich, um dann doch noch in letzter Sekunde mit 27:28 zu verlieren und auf einen Abstiegsplatz zu rutschen. "Das war schon ein heftiger Schlag, aber jetzt steht das Spiel am Sonntag an. Es ist unsere letzte Chance", gibt sich Jürgen Schweikardt, Trainer und Geschäftsführer der Stuttgarter, kämpferisch.
TVB Stuttgart muss unbedingt punkten
Klar ist: Stuttgart muss selbst punkten und zumindest Konkurrent Erlangen in Wetzlar darf keinen Punkt holen. Der TVB muss also auf Schützenhilfe hoffen. Schweikardt will aber nur auf sein Team schauen: "Es macht gar keinen Sinn, auf die anderen Plätze zu schauen, sondern wir müssen unsere Aufgabe erledigen. Die wird schwer genug. Und darauf konzentrieren wir uns jetzt".
Was passiert bei einem Abstieg?
Trotzdem stellen sich viele Fans des TVB die Frage, was passieren würde, sollte Stuttgart absteigen. Jürgen Schweikardt hat zwar einen Plan, will den aber nicht preisgeben im Gespräch mit SWR Sport. "Natürlich haben wir auch Pläne in der Schublade, wenn dieser Abstieg eintreten könnte, da sind wir jetzt sicherlich nicht planlos. Aber damit würden wir uns beschäftigen, wenn es so weit ist. Jetzt gilt es, alles zu tun, das zu verhindern".
Die Ausgangslage bei der SG BBM Bietigheim
Auch Abstiegs-Mitkonkurrent SG BBM Bietigheim kann trotz des überraschenden Sieges in Leipzig noch absteigen. Sollten die Bietigheimer am Sonntag gegen den Tabellen-Zweiten SC Magdeburg verlieren und sowohl der TVB Stuttgart als auch der HC Erlangen entsprechend punkten, könnte das Team von Trainer Iker Romero noch auf Platz 17 abrutschen und müsste absteigen.
Bietigheim hat sich zurückgekämpft
Bastian Spahlinger, Bietigheims Geschäftsführer, hat schlaflose Nächte hinter sich: "Es ist ein Wechselbad der Gefühle" erzählt er im Interview mit SWR Sport. "Wir haben uns jetzt in den letzten Wochen brutal zurückgekämpft, was natürlich bombastisch ist, wir haben jetzt die große Chance drinzubleiben."
Die Bietigheimer haben als Tabellen-15. einen Punkt Vorsprung auf Stuttgart und Erlangen, das Heimspiel gegen das Topteam aus Magdeburg ist allerdings eine echte Herausforderung. Der Tabellenzweite Magdeburg kann noch Deutscher Meister werden.
Anspannung im Umfeld
Spahlinger ist trotz der prekären Tabellensituation stolz auf sein Team. Immerhin sind die Bietigheimer als Aufsteiger in die Saison gestartet. "Dass wir überhaupt zum jetzigen Zeitpunkt um den Klassenerhalt kämpfen, ist schon eine Riesenüberraschung. Alles, was jetzt kommt, ist Zusatz für uns. Aber wenn wir die Chance haben, drinzubleiben, dann wollen wir das natürlich auch regeln", sagt der Geschäftsführer.