Harold Kreis besitzt als Eishockey-Trainer einen schönen Leitsatz: "Hart arbeiten, mit einem Lächeln im Gesicht". Möglicherweise gilt das künftig auch für die Cracks der deutschen Nationalmannschaft. Denn der 63 Jahre alte Chefcoach der Schwenninger Wild Wings gilt als Top-Kandidat auf das Amt des Bundestrainers. "Eine offizielle Anfrage des Deutschen Eishockey-Bundes ist bei uns noch nicht eingegangen", so ein Sprecher der Schwenninger gegenüber SWR Sport.
Harold Kreis hat immerhin bestätigt, dass der DEB ihn als möglichen künftigen Bundestrainer sieht. "Es stimmt, dass der DEB mir gegenüber sein Interesse bekundet hat", wird der Deutsch-Kanadier vom "Schwarzwälder Boten" zitiert. Bis Donnerstagmittag habe es aber noch keine Gespräche gegeben. Auch Kreis gegenüber fehlt noch eine offizielle Anfrage des Verbandes, so die Informationen von SWR Sport. Auf die Frage, wie er sich im Falle eines DEB-Angebots entscheiden würde, antwortete Kreis: "Ich schaue erst in den Topf, wenn er dasteht. Alles andere ist zu diesem Zeitpunkt spekulativ."
Kreis fungierte bereits als Co-Trainer beim Nationalteam
Ein Harold Kreis als neuer Eishockey-Bundestrainer und damit Nachfolger von Toni Söderholm, der erst vor wenigen Tagen überraschend nach Bern in die Schweiz gewechselt war, ist nicht abwegig. Ganz im Gegenteil, genießt der frühere eisenharte Nationalverteidiger (180 Länderspiele) doch in Fachkreisen menschlich und sportlich einen herausragenden Ruf. Bei diversen Nationalmannschaftsturnieren in den vergangenen Jahren fungierte Kreis bereits mehrfach als Bundes-Co-Trainer.
Mannheimer Eishockey-Legende
Seine Deutschland-Karriere begann der im kanadischen Winnipeg als Sohn deutschstämmiger Eltern geborene Harold Kreis Ende der 1970er Jahre beim Mannheimer ERC. Mannheim wurde für ihn zur "zweiten Heimat". Von 1978 bis 1997 verteidigte der bullige Abwehrmann 19 Jahre lang für die Kurpfälzer in der höchsten Spielklasse, wurde 1980 und 1997 zweimal Deutscher Meister.
Als langjähriger Kapitän des Teams, mit unglaublichen 891 Spielen und seiner menschlich herausragenden Art, avancierte Kreis zu einer Mannheimer Eishockey-Legende. Von 2010 bis 2013 trainierte er auch die Adler als Cheftrainer, wurde dabei Vizemeister.
Danach arbeitete er vier Jahre in der Schweiz und vier Jahre bei der Düsseldorfer EG.
Aktuell Trainer der Schwenninger Wild Wings
Seit Saisonbeginn steht Harold Kreis bei den Schwenninger Wild Wings unter Vertrag. Der Kontrakt läuft bis Saisonende mit einer Option auf eine weitere Saison. Die nächste Eishockey-WM findet nach Ende der DEL-Saison im Mai nächsten Jahres in Finnland und Lettland statt. Dann könnte Harold Kreis theoretisch als neuer Bundestrainer hinter der Bande stehen.
In Schwenningen jedenfalls ahnt man, dass die Personalie Harold Kreis in den nächsten Tagen und Wochen an Dynamik gewinnen könnte: "Wir sind ja nicht blauäugig", so ein Sprecher der Wild Wings. Schließlich kennt jeder den exzellenten Ruf des Trainers mit dem Leitsatz "hart arbeiten, mit einem Lächeln im Gesicht".