Das WM-Halbfinale war gerade vorbei, als die Fans im "Ally Pally" in London seinen Namen anstimmten. Gabriel Clemens war ausgeschieden, sein Traum vom Finale geplatzt, aber die Zuschauer feierten dennoch erstmal den gebürtigen Saarländer und nicht seinen siegreichen Kontrahenten Michael Smith.
"Das ist schon was Besonderes. Normalerweise passiert sowas nicht. Das ist ein schöner Moment, gerade als Außenseiter, der so weit gekommen ist. Das ist wirklich unglaublich", sagte Clemens hinterher.
Clemens gegen Weltklassespieler Smith unterlegen
Clemens hat Geschichte geschrieben. Erst schaffte er es als erster Deutscher in ein WM-Viertelfinale - dann besiegte er den walisischen Primus Gerwyn Price mit 5:1. Das Halbfinale verlor er dann gegen den englischen Weltklassespieler Michel Smith 2:6 - verdient, wie er zugab. "Ich habe gegen den besseren Spieler verloren. Natürlich bin ich enttäuscht. Heute bin ich Verlierer."
Clemens braucht einen Tag frei
Nach seinem aufwühlenden Abenteuer in London wünschte sich Clemens, der im Bundesligateam des Dartvereins Kaiserslautern eingeschrieben ist, etwas Zeit zum Durchatmen. "Es überwiegt die Enttäuschung. Ich habe verloren, die Laune ist gar nicht so gut. Erst danach realisiert man das mal, da kann ich viel Positives daraus ziehen", sagte der 39-Jährige.
"Ich hatte auch noch 'ne frische Unterhose. Es war alles darauf ausgelegt, bis zum Schluss da zu sein."
"Ich bin auf jeden Fall bereit für weitere Auftritte. Ich habe jetzt hoffentlich mal einen Tag frei. Dann freue ich mich darauf, wieder auf die Bühne zu gehen", sagte Clemens, der den herausragend spielenden "Bully Boy" als verdienten Sieger und Finalisten beglückwünschte.
Darts Das Darts ABC: Die wichtigsten Begriffe im Überblick
Die Darts-WM in London hat einmal mehr die Massen begeistert - auch in Deutschland. SWR Sport erklärt die wichtigsten Begriffe des Sports.
Die nächsten Wochen werden eher Schaukämpfe und Galas auf dem Programm stehen, bevor am letzten Januar-Wochenende (27. bis 29. Januar) mit dem Masters in Milton Keynes wieder der Sport in den Mittelpunkt rückt.
Teamkollegen aus Kaiserslautern stolz auf Clemens
Clemens Teamkollegen und Fans schauten das Match beim Public Viewing in Winnweiler. Ralf Schehrer, Kapitän des Bundesligateams Kaiserslautern, sagte: "Wir sind ein bisschen traurig. Aber seit er Profi ist, geht sein Weg immer nach oben. Seine Zeit wird kommen, bin ich mir sicher."
Schehrer hofft, dass die Euphorie um Clemens auch den Dartsport in Deutschland und der Region voranbringt. "Es waren viele Millionen Zuschauer, auch viele, die an Darts kein Interesse hatten. Das bringt uns auch weiter." Vielleicht wecke das auch das Interesse des einen oder anderen Sponsors. "Es geht nicht darum, Geld zu verdienen, es geht darum, dass die jungen, talentierten Spieler in der Bundesliga ihr Hobby ausüben und hochklassig spielen können."
Clemens von der Euphorie begeistert
Schehrer verriet, dass die Gemeinde Saarwellingen, aus der Clemens stammt, für ihren Star eine Überraschung plane. "Dürfte ich vielleicht gar nicht sagen, ist egal. Natürlich werden wir ihn gebührend feiern." Clemens zeigte sich von der Euphorie in Deutschland begeistert. "Danke für die Unterstützung. Ich habe so viele liebe Nachrichten bekommen. Ich habe glaube ich noch nicht mal ein Zehntel davon gelesen, weil es einfach so viele waren. Ich kann mich einfach nur bedanken und bin absolut mega happy, dass es so ist."