Anna-Lena Forster strahlte, als hätte sie soeben eine Goldmedaille gewonnen. "Diese Auszeichnung fehlt mir noch in meiner Sammlung. Mega, ich freue mich." Die 27-Jährige saß in ihrem Rollstuhl auf der Bühne der Düsseldorfer Rheinterrasse und konnte ihr Glück kaum fassen.
Bei den Winter-Paralympics 2022 in Peking hatte sie vier Medaillen gewonnen. Sie holte in der Super-Kombination und im Slalom jeweils die Goldmedaille, in der Abfahrt sowie im Super-G fuhr sie jeweils zu Silber. Auch bei den Para Weltmeisterschaften in Lillehammer war Forster kaum zu schlagen. Die Athletin aus Radolfzell gewann bei fünf Starts vier Goldmedaillen.
Hinter Forster belegte Linn Kazmaier mit deutlichem Rückstand Platz zwei. Kazmaier, die Anfang November ihren 16. Geburtstag feierte, war erst 15, als sie bei den Winter-Paralympics in Peking auf sich aufmerksam macht. Die Nürtingerin gewann bei ihrer Paralympics-Premiere gleich fünf Medaillen (1x Gold, 3x Silber, 1x Bronze) im Biathlon und Skilanglauf. Durch ihre Silbermedaille im Para-Biathlon ist sie mit 15 Jahren und 4 Monaten die jüngste deutsche Medaillengewinnerin bei Winterspielen.

Kein Wunder, dass Kazmaier angesichts dieser Erfolge zur besten Para-Nachwuchs-Sportlerin 2022 gewählt wurde. Diese Auszeichnung ist mit 3.000 Euro dotiert. Kazmaier gewann die Wahl vor Leonie Walter (Freiburg) und Paracycler Maximilian Jäger (Bad Kissingen). Sie erinnerte noch einmal an ihre überragenden Leistungen von Peking: "Wir haben uns auf die Wettkämpfe konzentriert und haben versucht, unser Ding durchzuziehen", sagte sie bei der Ehrung.
Auch der dritte Platz bei der Wahl "Para Sportlerin des Jahres" ging nach Baden-Württemberg, an die sehbehinderte Leonie Walter. Die 18-jährige Schülerin aus Freiburg, die für den SC St. Peter startet, hatte bei den Winter-Paralympics in China Gold im Biathlon geholt; außerdem gewann sie noch drei Bronzemedaillen im Biathlon und Langlauf.
Zum Para Sportler des Jahres 2022 wurde der in Freiburg wohnende und für den SV Kirchzarten startende Marco Maier gewählt. Maier hatte in Peking jeweils im Biathlon und Langlauf zwei Silbermedaillen gewonnen.