Der Erste gegen den Letzten. Wer am Samstagabend in der ratiopharm-Arena eine eindeutige Angelegenheit erwartet hatte, erlebte eine Überraschung. Und viel hätte zur Sensation nicht gefehlt. Erst in den letzten Minuten konnte sich der Deutsche Meister gegen das Tabellenschlusslicht durchsetzen.
Tolle Derby-Stimmung in der Ratiopharm-Arena
In der ausverkauften Halle war mächtig Derby-Stimmung, auch dank der lautstarken 200 Crailsheimer Fans. Die konnten sich über einen starken Beginn ihrer Zauberer freuen. Crailsheim erspielte sich mit Energie und Tempo eine 15:11-Führung, wirkte wacher als der Deutsche Meister. Brandon Childress setzte den Gastgeber immer wieder unter Druck und markierte mehrere Treffer. Bei Ulm brachte vor allem Karim Jallow Power aufs Parkett, erzielte sieben Punkte. Trotzdem lag nach dem ersten Abschnitt der Tabellenletzte 29:25 in Front.
Auch im zweiten Viertel fanden die Merlins immer wieder den freien Mann in der Ecke. Allmählich entstand das Gefühl, der Deutsche Meister unterschätzte das Schlusslicht. Für ein Ulmer Highlight sorgte Juan Nunez mit einem genauen Pass diagonal über das ganze Spielfeld zu dem heranlaufenden Karim Jallow, der per Dunking vollendete. Nunez und Williams wurden jetzt stärker bei Ulm. Mit nur einem Pünktchen Vorsprung gingen die Gastgeber in die Kabine (48:47).
Auch in der zweiten Hälfte trafen die Crailsheimer die Distanzwürfe besser als die Ulmer. Die ratiopharm-Truppe lag nun wieder zurück. Als der Crailsheimer Maurice Stuckey geradezu ungehindert durch die Ulmer Abwehr spazierte und einen Sieben-Punkte-Vorsprung (58:65) für sein Team herausholte, bat ratiopharm-Coach Anton Gavel seine Spieler zur Auszeit. Die schien zu fruchten. Danach wurde die Ulmer Defense deutlich besser. Nach drei Vierteln führte immer noch der Außenseiter mit einem Punkt (67:68).
Ratiopharm-Ulm-Korbjäger Karim Jallow nicht zu stoppen
Im letzten Abschnitt drehte der Ulmer Kapitän Thomas Klepeisz die Partie mit einem Dreier, bei dem er auch noch gefoult wurde, und mit einem weiteren Zwei-Punkte-Treffer. Karim Jallow war weiterhin mit seinem Zug zum Korb nicht zu stoppen. Aufbauspieler Juan Nunez führte gut Regie. Aber die wackeren Crailsheimer gaben ihren galligen Kampfgeist nicht auf. Erst drei Minuten vor dem Ende konnten die Ulmer auf elf Punkte davonziehen (92:81). Die Merlins hofften noch ein letzten Mal, als sie noch einmal verkürzen konnten.
Aber der Deutsche Meister hatte das Spiel nun endgültig im Griff und bracht den mühevollen Sieg mit 94:87 ins Ziel. Crailsheim hat sich beim Tabellenführer teuer verkauft und den 6.000 Zuschauern mehr Spannung beschert, als die meisten wohl vorher gedacht hatten. Topscorer bei Ulm wurde Karim Jallow mit 26 Zählern. Brandon Childress kam für die Gäste auf 21 Punkte.