Basketball-Bundesligist ratiopharm Ulm hat im fünften Spiel der neuen Saison die erste Niederlage kassiert. Im Derby gegen Ludwigsburg ging der Meister am Ende sogar unter. Spieler Karim Jallow sprach im SWR-Interview von Schwächen in der Defensive. Mit Blick nach vorn auf das Eurocup-Spiel am Mittwoch müsse die Mannschaft nun schnell umschalten.
Mit Nervosität ins Derby
Die ersten Punkte im Derby gehen an die Gäste. Jayvon Graves schließt einen Ballgewinn mit einfachen zwei Punkten ab. Der Meister braucht mehr als zwei Minuten für die ersten Punkte, L.J. Figueroa trifft von der Freiwurflinie. Gehen auf beiden Seiten in der Anfangsphase noch viele Würfe daneben, nimmt die Partie nach vier Minuten Fahrt auf. Dabei ist das Tempo der Heimmannschaft höher, die Gäste sind oft einen Schritt zu spät und lassen im Angriff sehr leichte Würfe liegen. Ulm führt nach den ersten zehn Minuten mit 20:14.
Derby ohne echte Derby-Stimmung
Auch zu Beginn des zweiten Abschnitts wirkt das Spiel zerfahren. Beiden Teams fehlt die Leichtigkeit, es sieht ziemlich nach Arbeit aus. Schöner Basketball geht anders. Das zeigen auch die vielen Fouls im Spiel. Nach fünf Minuten im zweiten Viertel haben beide Teams schon die Teamfoul-Grenze erreicht. Dem Derby fehlt bis zur Halbzeit auch die klassische Derby-Stimmung. In der Halle ist zu spüren, dass kaum gelbe Ludwigsburger unter den orangenen Ulmer Fans sitzen. Die Fans aus der Barockstadt hatten das Spiel boykottiert, aus Protest gegen hohe Ticketpreise im Basketball, auch in Ulm. Die MHP Riesen scheinen mit Ende der ersten Halbzeit diesen Protest der eigenen Fans unterstreichen zu wollen. Sie haben das Spiel bis zur Halbzeitsirene gedreht (35:39).
Ludwigsburg kommt stark aus der Kabine
Ludwigsburg startet mit viel Power in die zweite Hälfte. Ulm ist in dieser Phase vom Wurfpech verfolgt. Beim Dunking von Elijah Childs wird es in der Neu-Ulmer Arena zum ersten Mal leise. Die Gäste führen mit zehn Punkten (38:48). Ulms Trainer Anton Gavel nimmt die Auszeit. Der Ulmer Auszeit folgt nach dem Dunking von Philipp Herkenhoff gleich die Auszeit für Ludwigsburg. Beide Trainer haben an diesem Abend richtig viel zu tun. Ulm will in dieser Phase, kann aber nicht. Silas Melson für Ludwigsburg will und kann. Seine Körbe tun Ulm weh und halten den Gegner bis zum Ende des dritten Viertels auf Distanz (56:65).
Ludwigsburg dominiert den Meister
Im Schlussviertel ist auf dem Parkett nicht mehr zu erkennen, wer als Favorit ins Spiel gegangen ist. Ludwigsburg gelingt jetzt alles. Ulm hält zwar kämpferisch dagegen. Am Ende geht es für den Deutschen Meister aber um Schadensbegrenzung. Ludwigsburg gewinnt das Derby am Ende völlig verdient mit 99 zu 70 und fügt dem Deutschen Meister die erste Saisonniederlage zu. Topscorer der Partie sind Melson (20 Punkte) für Ludwigsburg und Figueroa (16) für Ulm.