Vor knapp vier Jahren begann Jascha Maus' Karriere bei den Tigers Tübingen. Und zwar ganz klassisch: Mit einem Praktikum. Nur zweieinhalb Jahre später ist er Geschäftsführer des frischgebackenen Basketball-Bundesligisten. "Ich hab lange überlegt, ob ich mich bewerben soll," erzählt Jascha Maus im Interview mit dem SWR, "damals hatte ich noch einige Mastervorlesungen vor mir, die ich nebenher gemacht habe, und da war ich eher so: 'Bin ich bereit diesen Schritt zu gehen?' Aber am letzten Tag der Frist hab ich gedacht, entweder muss ich hier gehen oder ich mach es richtig."
Aufstieg als Ziel
Gesagt, getan. Der Vorstand der Tigers geht das Risiko ein, ist mutig und macht einen damals Mitte 20-Jährigen zum Manager - einen, der fast keine Erfahrungen in dem Bereich hatte. "Wir wollten uns völlig neu aufstellen und in drei Jahren wieder aufsteigen", erinnert sich der Vorstandsvorsitzende Michael Bamberg. "Und dann haben wir auch gesagt, dass wir so viel Mut haben, einen jungen Geschäftsführer zu wählen, der uns überzeugt hat bei den Gesprächen, dass wir es riskieren." Der Dreijahres-Aufstiegsplan wird unter der Leitung von Maus schon nach zwei Spielzeiten erfüllt. "Den haben wir über den Haufen geworfen", erzählt Maus lachend, jetzt gehe es vor allem darum, Nachhaltigkeit zu schaffen.
Keine Zeit fürs Studentenleben
Das wird seine Aufgabe sein, neben dem was sowieso noch anfällt: Lizenzierungen, Sponsorentermine, Vertragsverhandlungen mit annähernd gleich alten Spielern, um nur ein paar Dinge zu nennen. "Wenn ich morgens aufwache, habe ich 20 Sachen im Kopf und will schnell ins Büro, damit es losgeht.", sagt Maus. "Das ist ein 24/7-Job." Viel Zeit für andere Dinge bleibt da nicht. Seine Masterarbeit wartet schon seit längerem auf Vollendung und auch private Termine werden immer seltener.
"Wenn man viele Freunde im Bekanntenkreis hat, die sich hier im studentischen Leben rumtreiben, dann denkt man 'ah okay, bei der Party wär ich auch gern gewesen'", gibt Maus zu. "Natürlich gibt's auch Phasen, wo ich keinen Bock auf Verantwortung habe und in den Tag reinleben will. Aber das ist ja das Gute, weil ich erst 28 bin. Ich habe jederzeit die Möglichkeit zu sagen, dass ich mich beruflich zurücknehme und mich auf das Privatleben oder auf rumhängen und Studi-Lifestyle konzentriere. Aber momentan ist das gar nicht das, was ich will".
Maus lebte in Spieler-WG
Bis vor kurzem lebte Maus noch in einer WG zusammen mit Spielern der Tigers Tübingen. Also mit den Personen, mit denen er zu Beginn der Saison auch die Verträge aushandeln muss. Ziemlich ungewöhnlich, aber für die Beteiligten kein Problem. "Er war halt der Manager, ich war der Spieler", erinnert sich Ex-Mitbewohner und Tigers-Spieler Tino Lanmüller, "aber am Ende waren wir Menschen, die sich gut verstanden haben. Er ist privat super entspannt und immer für eine gute Zeit zu haben."
Ein junger Geschäftsführer hat eben Vorteile: "Vom Alter gehört Jascha quasi fast mit zum Team", erklärt Vorstandsboss Bamberg. "Er kann die gut ansprechen, ist nah an ihnen dran. Das sind Vorteile, um an die Mannschaft ranzukommen. Sie vertrauen ihm sehr." Vertrauen, das Jascha Maus zurückzahlt mit vollem Einsatz und dem Verzicht aufs Tübinger Studentenleben. Wenn aber doch mal ein bisschen Zeit neben dem Basketball bleibt, trifft man den gebürtigen Pleidelsheimer in Stuttgart. In der Canstatter Kurve beim VfB. "Da kann man die Emotionen ein bisschen besser rauslassen als im Job im VIP-Bereich", gibt Jascha Maus augenzwinkernd zu.